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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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durchdringend.
    »Ich habe es noch nicht mit vielen Menschen getan, Mann. Es heißt, daß einige von euch sonderbare Praktiken bevorzugen.« Die Stimme war leise, rauchig und klang ganz und gar nicht uninteressiert. »Gilt das auch für dich?«
    »Hör mal, ich glaube, du verstehst nicht.«
    »Versuch's!«
    »Nein, nein... das meine ich nicht. Ich meine...« Seit ihrem Eintreffen in der Zunfthalle war er nicht so durcheinander gewesen. »Es ist einfach so, daß ich nicht kann, ich möchte dich nicht. Geh dahin zurück!« Er deutete mit wedelnder Hand auf die andere Seite des Kreises. »Geh zu ihm zurück!«
    »Was zum Teufel soll das bedeuten, Mann? Was willst du damit sagen?« Ihre Augen flammten auf, und sie trat einen Schritt zurück.
    Der Fuchs stand plötzlich neben ihr, wütend, aber nicht über seinen Verlust. »Stimmt irgend etwas nicht mit Wurreel? Glaubst du, ich brauche deine Wohltätigkeit?«
    »Nein, das ist es überhaupt nicht.« Jon stellte sich langsam auf die Füße, den Stab fest im Griff. Die Menge um ihn begann unfreundlich zu murmeln. Die Blicke, die er auffing, waren ganz und gar nicht mehr freundlich.
    »Bitte«, sagte er zu der Wölfin, »geh einfach zurück zu deinem Meister oder Freund oder was auch immer.«
    Der Fuchs kam näher, stieß einen klauenbewehrten Finger in Jon-Toms Magen. »Was für'n Typ bist du denn eigentlich? Glaubst du, ich zahle meine Schulden nicht? Glaubst du, ich drücke mich um meine Verpflichtungen?«
    »Pfeif auf deine Verpflichtungen, Mossul!« sagte die Wölfin.
    »Was ist mit meiner Ehre?« Tonfall und Blick waren jetzt alles andere als interessiert. »Sieh doch nur, mit welchem Widerwillen er mich ansieht. Er beleidigt mich.«
    Das rief einige gehässige Rufe aus der Menge hervor: »Pfui, pfui!... Buh!... Unverschämtheit!«
    »Das ist es nicht. Es ist einfach nur... daß ich dich nicht will.« Sie stieß ein unartikuliertes Knurren aus und schlug ihm mit der Faust auf die Brust. »Das reicht!« Sie sah sich im Kreis der drängelnden Zuschauer um. »Gibt es hier einen Mann, der meinen Ruf verteidigt? Ich verlange Genugtuung!«
    »Dein Ruf...« Jon-Tom fehlten zunehmend die Worte. »Ich habe dich nicht beleidigt... was ist mit ihm?« Er zeigte auf den Fuchs. »Er ist derjenige, der dich verkauft hat.«
    »Verliehen, nicht verkauft«, widersprach der Fuchs würdevoll. »Und es geschah in beiderseitigem Einverständnis.«
    »Das stimmt. Für Mossul würde ich alles tun. Außer mich so beleidigen zu lassen, in aller Öffentlichkeit.« Sie legte liebevoll einen Arm um die Schulter des Fuchses.
    »Werft ihn raus! Werft ihn raus!« stiegen die Rufe auf.
    »Was ist denn 'ier los, Kumpel? Ich lasse dich ein Momentchen allein, und du schaffst es, die ganze 'Alle in Aufruhr zu versetzen.« Mudge stand hinter Jon-Tom, Talea dicht daneben.
    »Ich verstehe das nicht«, protestierte Jon-Tom. »Ich habe den ganzen Tag gewonnen.«
    »Das is gut.«
    »Und gerade eben habe ich das gewonnen.« Er deutete auf die Wölfin. »Für ein paar Nächte.«
    »Das is sehr gut. Wo liegt dann also das Problem, Kumpel?«
    »Ich will sie nicht. Verstehst du nicht? Nicht daß sie unattraktiv ist oder so.« Der Gegenstand dieser Bewertung knurrte bedrohlich. »Es ist nur... ich kann es nicht, Mudge. Ich habe keine Vorurteile. Aber irgend etwas in mir... kann einfach nicht.«
    »Jetzt mal ru'ig, Kumpel! Ich verstehe.« Der Otter klang mitfühlend. »Das ge'ört zu deinen sonderbaren Bräuchen, ohne Zweifel, und jetzt 'ast du den Schaden davon.«
    »Na, dann sag ihnen das. Sag ihnen, woher ich komme. Erklär ihnen, daß ich...«
    Mudge legte kurz eine Hand über Jon-Toms Mund. »Psch, Junge! Wenn sie denken, daß du aus einem anderen Land bist, wirst du nicht mehr ihren Schutz 'aben. Gegenwärtig glauben sie, daß du ein Straßenräuber aus derselben Gegend bist wie Talea und ich.« Sein Blick nahm das Gewicht wahr, das den Saum von Jon-Toms Umhang nach unten zog. »Und nach dem zu urteilen, was du von einigen 'ier gewonnen 'ast, wären sie mehr als glücklich, wenn du zum Freiwild würdest. Du würdest es keine vier Augenblicke; mehr machen.« Er zog ihn am Arm.
    »Komm schon! Jetzt sind Ruhe, Unauffälligkeit und Zuversicht angesagt, während die noch diskutieren, was sie tun sollen.«
    Man rempelte sie an und bespuckte sie sogar, aber Mudge und Talea schafften es, sich mit ihrem völlig verwirrten Freund hastig aus dem Spielzimmer zu drängeln; dann eilten sie durch die Tunnel und die Eisentür,

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