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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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bemerkte er die kleine Ansammlung von Gestalten, die vor dem Halleneingang aufgetaucht war. Kleine Rauchwolken stiegen von der Gruppe auf, und er konnte sehen, wie ihnen gelegentlich ein Blick zugeworfen wurde.
    »Aber sie wissen nicht, welcher Karren und welche Tiere uns gehören«, protestierte er. »Wenn wir uns so verhalten, als wüßten wir genau, was wir tun, können sie nicht ahnen, daß wir etwas vorhaben.«
    Mudge lächelte schwach. »Andererseits wissen wir nich, ob wir nich gerade eins von ihren Tieren erwischen. Ein einziger Ruf, und die ganze 'Alle ist 'inter uns 'er.«
    »Zum Henker damit!« stieß Talea unvermittelt aus und sprang auf die Füße. »Also gehen wir zu Fuß – und zwar zu deinem Hexer. Er muß uns ganz einfach für ein paar Tage aufnehmen. Ist vielleicht sogar sicherer als in der Halle. Und wir können ihn sogar bezahlen.« Sie deutete auf Jon-Toms Gewinn.
    »Nun mal ganz langsam, Liebchen!« Mudge sah wieder einmal besorgt aus. »Wenn wir so früh zurück kehren, muß ich zugeben, daß ich bei der Ausbildung dieses Burschen in einige Schwierigkeiten geraten bin.«
    »Schwierigkeiten!« Jon-Tom lachte laut los. »Du hast es schon geschafft, mich in eine Kneipenschlägerei und in eine Polizeiangelegenheit zu verwickeln, und du«, – er sah Talea an-, »in Überfall, Raub und Diebstahl. Zwei Diebstähle. Ich muß den Karren und das Gespann jetzt wohl mit zählen.«
    »Zähl, was und soviel du willst, Jon-Torn!« Sie deutete nach Westen. »Aber wir können jetzt weder in die Stadt noch in die Halle. Und ich werde mich nicht mit irgendeinem fernen Ziel wie Fünfüber oder Timswitz in die Wälder schlagen. Außerdem arbeiten sie mit der Polente von Lynchbany zusammen.«
    »Sei dem, wie es will«, erklärte Mudge und verschränkte die Arme, »ich werd nich zu Clodsa'amp zurück kehren. Der alte Lüstling is für meinen Geschmack zu unberechenbar.«
    »Wie du willst.« Sie blickte zu Jon-Tom auf. »Du kennst ja wohl den Weg. Hast du auch Angst vor Clodsahamp?«
    »Ziemlich, und darauf kannst du einen lassen«, erwiderte er prompt, »aber ich glaube nicht, daß er zum rachsüchtigen Typ gehört, und ich wüßte auch nichts anderes zu tun.«
    Sie trat mit großer Geste zurück. »Nach dir, Jon-Tom.«
    Er drehte sich um und entfernte sich Richtung Süden aus dem Pferch, wobei er hoffte, daß sein Richtungssinn nicht zu sehr durch die durchspielte Nacht gestört war. Mudge zögerte, bis er sie fast nicht mehr sehen konnte. Dann bedachte er die gleichgültigen Echsen mit ein paar ausgewählten Worten und spurtete den beiden Menschen eifrig hinterdrein..

IX
    Die Zunfthalle lag südöstlich von Lynchbany. Sie mußten die Straßen der Gegend vorsichtig überqueren, da man Talea zufolge nie wissen konnte, ob man nicht einer Polizeistreife über den Weg lief, die gerade nach Banditen suchte. Außerdem mußten sie sich Zeit nehmen, um zu jagen und Eßbares zu sammeln.
    Es brauchte drei Tage harten Marschierens, bevor Mudge einen Teil des Waldes wiederzuerkennen glaubte. Sie standen am Rand einer schlammigen engen Straße, als Jon-Tom den großen Sack bemerkte, der zwischen zwei Felsbrocken eingeklemmt war; Sonnenlicht brach sich funkelnd auf Metall.
    »Deine Augen sind gut«, sagte Talea bewundernd, als sie über den Sack herfielen, wie Hyänen über einen Zebrakadaver.
    Ihr Fund war voller Handelsgüter: Glasperlen, Gemmen aus Halbedelsteinen, bei denen es sich um Granate oder Turmaline handeln mochte. Dazu kamen einige Schriftrollen, die Talea ärgerlich zur Seite warf, als sie den Sack nach weiteren Wertgegenständen untersuchten. Es kamen weitere Schriftrollen zum Vorschein, einige Kleidungsstücke und drei Musikinstrumente. Jon-Tom griff sich eine Art gebogener Panflöte und blies in eine der Öffnungen.
    »Mist.« Talea setzte sich gegen die Felsen, nahm den geleerten Sack und warf ihn sich über die Schulter. »Supermist. Selbst wenn wir Glück haben, ist es dann nachher doch nichts.«
    Mudge inspizierte die Juwelen. »Die könnten uns bei einem ehrlichen 'Ehler zwei oder drei Goldstücke bringen.«
    »Wie erfreulich«, meinte Talea sarkastisch. »Du pfeifst einfach einen ehrlichen Hehler her, und wir probieren es.« Der Otter stieß einen langen, schrillen Pfiff aus, den kein Mensch nachahmen konnte, und zuckte dann die Achseln.
    »So was weiß einer nie, bis einer es versucht 'at.« Er verstaute die Juwelen in dem Beutel an seiner Hüfte und bei merkte, daß Talea ihn beobachtete. »Du glaubst,

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