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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Fehler machen Hexer nicht.«
    »Na, dieser hat ihn gemacht.«
    »Dann bist du kein...« Sie sah ihn sonderbar an. »Ein Bannsänger ist ein Hexer, der nur mit oder durch Musik magierieren kann.«
    »Das ist ein hübscher Gedanke.« Er zupfte an den unteren Saiten, und Fast-Töne tanzten durch die Luft wie Staubteilchen.
    »Wäre schön, wenn es auf mich zuträfe.« Er grinste ein wenig verlegen. »Ein paar Leute haben mir gesagt, daß ich trotz meines nicht gerade bannenden Tenors ein wenig Musikmagie machen kann. Allerdings nicht von der Art, an die du denkst.«
    »Woher willst du wissen, daß du es nicht kannst? Vielleicht hatte Clodsahamp die ganze Zeit über recht.«
    »Das ist doch albern, Talea. Ich bin genausoviel Magier, wie ich hier überhaupt irgendeinen Erfolg gehabt habe. Hölle, es war schon schwer genug für mich, dieses Ding zu spielen und gleichzeitig mit dem langen Stab im Rücken zu gehen! Er versucht dauernd nach vorn zu rutschen und mir zwischen die Beine zu geraten.
    Außerdem«, – er ließ die Finger beiläufig über die oberen Saiten wandern -, »bringe ich nicht mal das hier dazu, richtig zu klingen. Ich kann kein Instrument spielen, das ich nicht stimmen kann.«
    »Hast du alle Aufdus benutzt?« Als er sie verdutzt ansah, deutete sie auf die Stimmwirbel. Er nickte. »Und was ist mit den Tiefdus?« Erneut der verdutzte Blick, und diesmal wurde er überrascht.
    In einer Vertiefung im Boden des Instruments befanden sich zwei Knäufe. Er hatte sie zuvor nicht bemerkt, da ihn die Saiten und die ›Aufdus‹ völlig beansprucht hatten. Er probierte an dem Paar herum. Jeder der Knäufe zog im Innern des Resonators irgendwie winzige Metall- und Holzrippen zusammen. Einer regulierte grob die Höhen, der andere senkte alles um einige Oktaven und entspach in etwa einem Baßmodulator. Er sah sie sich genauer an und blickte verdutzt noch einmal hin. Anstelle des üblichen ›Höhen‹ und ›Tiefen‹ stand da ›Schrille‹ und ›Masse‹ . Aber sie verbesserten eindeutig den Klang der Duar.
    »Versuch es jetzt einmal!« drängte sie ihn. »Was versuchen? Welche Art von Song möchtest du denn hören? Ich habe das schon mit Mudge hinter mir; wenn du es also riskieren willst, mir zuzuhören...«
    »Ich habe keine Angst«, meinte sie, ihn mißverstehend.
    »Bemüh dich nicht um den Klang! Selbst wenn seine Kräfte sich neigen, paßt es nicht zu einem großen Hexer wie Clodsahamp, einen derartigen Fehler zu machen.«
    Bemüh dich um die Magie! dachte er. Ha... bemüh dich um den Klang! Das hatte ihm jedenfalls einmal der Bassist einer sehr berühmten Gruppe gesagt. Der Bursche war höher gewesen als der Papst, als Jon-Tom zufällig auf einem Gang in ihn hineingestolpert war, bevor er ein Konzert vor zwanzigtausend Leuten gab. Stotternd, kaum in der Lage, etwas zu einem so bewunderten Musiker zu sagen, war er gerade noch imstande gewesen, die übliche einfältig sinnlose Bitte nach einem »Rat für einen aufstrebenden jungen Gitarristen« zu murmeln.
    »Hey, Mann... du mußt dich um den Klang bemühen. Hörst du? Bemüh dich um den Klang!«
    Dieser hastig hingeworfene Satz war ausreichend ungenau gewesen, um ihm im Gedächtnis haften zu bleiben.
    Jon-Tom hatte sich jahrelang um den Klang bemüht, warf aber nie nahe genug heran gekommen, hatte ihn nie gefunden, wie die meisten Möchtegernmusiker. Vielleicht lag hier der Unterschied zwischen Profi und Amateur. Vielleicht mußte man aber auch nur so sein, daß man den Unterschied nicht mehr bemerkte.
    Ach, zum Teufel!
    Er fummelte noch ein wenig an den Pseudo-Höhen/Tiefen- Kontrollen herum. Sie verbesserten die Musik ganz eindeutig. Warum also nicht etwas Schwieriges spielen? Leg dich ins Zeug, Jon-Tom, du hast nichts zu verlieren! Die beiden Kritiker hier können deine Karriere weder so noch so verändern. Es gab nur einen Klang, den er zu erreichen gehofft hatte; also versuchte er es.
    »Purple Haze...«, begann er und verlor sich bereits, wie immer, in der Musik, vergaß Talea, vergaß Mudge, vergaß, wo er war, vergaß alles, außer das ›Bemühen um den Klang‹ .
    So gut er eben konnte, spielte er auf dem seltsam geschwungenen Instrument. Es erhob ihn, elektrisierte ihn mit dem natürlichen High, das ihm Spielen immer vermittelte. Während er spielte, schien es ihm, daß er die freundlich prickelnde Musik seiner alten elektrischen Gitarre hören; konnte. Ihr vertrautes Timbre klang ihm in den Ohren, und! die Nerven bebten ihm vor Vergnügen. Er war

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