Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannstreiter

Bannstreiter

Titel: Bannstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
erhoben. »Aber bedenke, dass dir ein harter Kampf wie dieser alles abverlangen wird. Dir und deinem Grimmschnitter …«
    Rorn, der an der Spitze von Kriegern und Hexen stand, wusste, dass der Greif in diesem Punkt die Wahrheit sprach. Das blau umflorte Schwert in seiner Hand zuckte schon die ganze Zeit in der begierigen Erwartung, das Blut seiner Feinde zu schmecken. Magisch aufgeheizt, wie die Klinge schon war, wählte sie aber nicht aus, wessen Kräfte sie zum nötigen Sieg anzapfte. Der Tod konnte jeden treffen.
    »Tretet zurück«, bat er seine Begleiter. »Verlasst den Thronsaal, sonst könntet ihr in Mitleidenschaft gezogen werden.«
    »Oh, so haben wir aber nicht gewettet«, lachte Eonis auf. »Nur du hättest die Macht, uns zu besiegen, aber deine unüberwindliche Kampfkunst brächte so viele Tote mit sich, dass die Siegel endgültig bersten würden.«
    Noch ehe Rorn verstand, wie der Monarch das meinte, stieß dieser ein löwenartiges Brüllen aus. Auf dieses Signal hin schlossen sich die Tore wie von Geisterhand. Krachend fielen sie ins Schloss, sodass die Hexen nun auf Gedeih und Verderb mit ihm zusammen eingesperrt waren.
    »Und nun schlag zu, Bannstreiter«, forderte Eonis, »oder stirb kampflos. Mir ist das einerlei.«
    Alvin, Bornus oder einige Männer ihrer Leichten Reiterei hämmerten von draußen gegen die Tür, doch sosehr sie sich auch mühten, die magisch verschlossenen Türen ließen sich nicht einfach mit dem Schwert aufbrechen. Einige Hexen, die entsprechende Anstalten machten, mit ihren Kräften einzugreifen, wurden allerdings von Hatra zurückgehalten.
    Rorns Gewissenskonflikt war so groß, dass er nichts von diesen Vorgängen bemerkte. Er haderte nur mit sich selbst, weil die Kraft, die er im Kampf gegen die Greifen aufbringen musste, garantiert Venea, Bree und vielen weiteren Unschuldigen das Leben kosten würde. Den Gedanke daran konnte er nicht ertragen.
    Ohne, dass er sich wirklich bewusst darüber wurde, fällte er seine Entscheidung. Grimmschnitter polterte auf den Marmor zu seinen Füßen. Lieber wollte er sterben, als um sich herum alles in den Tod zu reißen.
    Eonis lachte triumphierend auf. »Also gut«, rief er dabei. »So sterbt denn alle von unseren Händen.«
    »Dummer, dummer Eonis«, sagte da Hatra mit solch durchdringender Stimme, dass das Lachen des Monarchen abrupt erstarb. »Hast du dich denn nie gefragt, warum ich nicht viel früher nach Myandor gekommen bin, um die Siegel wieder zu festigen? Ist dir denn nie in den Sinn gekommen, dass du nur in diese Welt zurückkehren durftest, weil ich die von dir ausgehende Gefahr ein für alle Mal beseitigen will?«
    Bei diesen Worten packte Hatra ihren knorrigen Stab mit beiden Händen und schlug ihn mit solcher Wucht über ihr Knie, dass er in zwei Hälften brach. Das kurze Ende mit der darin befindlichen Schattenjade warf sie neben Grimmschnitter zu Boden, das andere behielt sie weiter in Händen. Als wäre das ein Signal gewesen, streiften darauf Venea, Bree und weitere Hexen ihre Armbänder ab und warfen sie mit dazu, bis ein kleiner Haufen entstand. Immer mehr Schattenjade kam auf diese Weise in Windeseile zusammen.
    Nur Rabold behielt seinen Ring für sich.
    »Was hat das zu bedeuten?«, rief Eonis aus und sprach damit Rorn aus dem Herzen.
    »Speise für Grimmschnitter«, rief Venea aus. »Was glaubst du eigentlich, warum wir uns überhaupt auf die Schattenjade eingelassen haben?«
    Inmitten der Machtspeicher liegend leuchtete Rorns Schwert heller auf denn je. Klappernd drehte es sich um sich selbst, weißblaue Funken sprühten von der Klinge in den Raum hinein.
    Unter einem schrillen Aufschrei sprang Eonis auf das Schwert zu und versuchte, es am Griff zu packen. Da wirbelte es wie von unsichtbarer Hand geführt in die Höhe und sprang von selbst zwischen Rorns Finger. Es aus dem Handgelenk herumzuschwingen und auf seine Gegner loszugehen war eins. Blitzschnell war Rorn bei dem Ersten der Greifen und zog ihm die Klinge über den Hals.
    Das Löwenhaupt stürzte – gefolgt vom kopflosen Torso – in die Tiefe.
    Ungeschützte Schwingen waren danach sein bevorzugtes Ziel. Wieder und wieder hieb Grimmschnitter in sie hinein und trennte sie oberhalb der Schulterblätter ab. Blut pulsierte aus diesen Verletzungen hervor, und wo sich die bedrängten Greifen in die Höhe abzusetzen versuchten, trug ihn Grimmschnitter hinterher. Längst glühte die Bannklinge von innen heraus weiß auf, doch anstatt anderen im Raum die Lebenskraft

Weitere Kostenlose Bücher