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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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seiner Gefangenen unterhalten. Mehr als eine Woche war inzwischen seit ihrer Entführung vergangen. Dabei hatte er sie freilich mit gierigen Blicken verschlungen und mehr als einmal die schwielige Hand über die ihre gelegt. Wie lange würde es ihr noch gelingen, ihn von sich fernzuhalten? Wann würde er des Redens müde sein und mehr verlangen?
    Sie stand vor einer Spalte in Augenhöhe, durch die hindurch sie den Mond aufsteigen sah, einen riesigen feurigen Ball, der sich aus dem Moor zu erheben schien. Schwermut und Sehnsucht quälten Royal, und immer öfter dachte sie an Damon Routhland. Zwar schien Murdock völlig davon überzeugt, der Colonel werde einen Versuch zu ihrer Rettung unternehmen, doch das wollte sie keineswegs. Denn das hätte bedeutet, daß Damon in die offene Falle ging und seinem Feind geradewegs ins Messer laufen würde. Sie wollte nicht, daß Damon ihretwegen solche Gefahr auf sich nahm.
    Plötzlich knallten Schüsse von der anderen Seite der Insel herüber. Royal schaute in diese Richtung und bemerkte ein Floß, das sich langsam näherte. Ein Mann kauerte darauf. Sie stieß einen erstickten Schrei aus, als einige Kugeln die Gestalt durchsiebten. Es durfte nicht Damon Routhland sein!
    Die Tür wurde aufgerissen. Marie Grimmet stand im Rahmen und stemmte die Arme in die Hüften. Ein hämisches Lächeln zuckte um ihren Mund. „Was hab ich gesagt? Dein Damon Routhland ist gekommen, um dich abzuholen. Jammerschade, daß er dabei draufgegangen ist“
    Heftig schüttelte Royal den Kopf. Diese Frau mußte sich irren.
    Höhnisch fuhr Marie fort und weidete sich sichtlich an dem Entsetzen der Gefangenen: „Doch, das stimmt. Ich hab’s selber gesehen. Der Herr ist hin, aus und vorbei. Dabei hatte er wirklich Mut, das muß man ihm lassen. Segelt da so gemütlich geradewegs in einen Kugelhagel. Na, Murdock und seine Kerle haben ihn dann auch vollgepumpt mit Blei.“
    Ohne auf Royal zu achten, die immer noch fassungslos den Kopf schüttelte, gab Marie widerwillig zu: „Wenn er auch ein verdammter Narr war, was er für dich getan hat, würde. Murdock nie und nimmer für mich wagen.“
    „Ich muß zu ihm“, schrie Royal unerwartet laut auf und warf sich mit flammenden Augen auf Marie, die ihr in den Weg trat.
    „Nichts da, Lady. Murdock hat mir aufgetragen, dich hier festzuhalten, und genau das werde ich auch tun. He, dageblieben!“
    Der Zorn verdrängte beinahe den rasenden Schmerz in Royals Innerem. Sie packte Marie an den schwarzen Haaren und schleuderte sie beiseite. „Weg da, Sie halten mich nicht auf.“ Schon hatte sie die Tür erreicht, als sich Murdocks Liebste von hinten auf sie warf und sie mit sich zu Boden riß.
    Royal schlug und trat und biß, und die beiden Frauen rollten schließlich in einem Knäuel aus Leibern, Armen und Beinen miteinander den kleinen Abhang hinunter und von der Hütte weg in den Morast. Dort gelang es Royal, einen schweren Schlag gegen die Schläfe Maries zu führen, die sich zusammenkrümmte und nicht mehr regte. Bevor Royal auf den Füßen war, fühlte sie sich von hinten festgehalten, fuhr herum und traf noch einmal mit ähnlicher Wucht den Mann am Kinn.
    „Verdammt, Royal, ich bin es“, sagte Damon Routhland und hob sie hoch, während sie vergeblich freizukommen versuchte. Sofort erlahmte ihre Gegenwehr. Sie traute ihren Augen und Ohren nicht.
    „Damon? O Damon, sie hat behauptet, Sie seien tot.“
    Er betastete sein Kinn. „Ich war ganz munter, bis ich auf Sie traf. Sie schlagen eine gute Faust, Royal Bradford.“
    „Aber wie …?“
    „Wir haben jetzt keine Zeit, uns gemütlich zu unterhalten“, unterbrach er sie und zog sie mit sich in den Schatten. „Erst einmal heißt es, hier aus diesem Höllenpfuhl hinauszukommen.“
    Stimmen gellten auf. Das Geräusch eilender Schritte wurde hörbar. Murdock und seine Banditen waren auf dem Wege hierher.
    „Wenn Sie jemals zu beten gelernt haben, Royal, dann wäre der Zeitpunkt gegeben, dies anzuwenden.“ Er hob sie auf die Arme und schritt in das schlammige Wasser hinein. „Was hätten Sie denn lieber? Sollen wir uns den Alligatoren in den Rachen werfen oder Murdocks Meute hier erwarten?“
    „Wie wär’s zur Abwechslung mit einer kleinen Kahnfahrt, Herrschaften?“
    Sie beide erkannten die Stimme sofort. Ezekiel Elman ruderte das Boot geschickt an den Rand der Insel. „Aber bitte schnell einsteigen, sonst verlangt unser guter Murdock noch Fahrgeld.“ Mit einem Triumphschrei sprang Damon Routhland in den

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