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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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ohne Zögern aufs Spiel gesetzt, Royal Bradford. Glauben Sie mir, von nun an werde ich Ihnen blind vertrauen.“
    Royal lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Baumstamm und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Lady Alissas schmale Taille zu umfassen.
    „Seien Sie vorsichtig. Wir können immer noch beide zu Fall kommen. Vorsicht, stützen Sie sich auf meine Schultern.“ Zwar meinte sie, die Knie würden ihr brechen, als sie die ganze Schwere der Gelähmten auf sich spürte, doch gelang es ihr, sie unbeschadet auf den Boden zu bringen. Selbst dem Zusammenbrechen nahe, ließ Royal ihre Last auf einen Haufen Blätter gleiten, bevor sie, körperlich und willensmäßig am Ende ihrer Kräfte, ins Gras fiel. Sie war froh, daß alles vorüber war und sie noch lebten.
    Nun bemerkte sie, wie blaß Lady Alissa war, wie sehr ihr immer noch die Angst aus dem Gesicht sprach.
    „Sind Sie sicher, daß Sie sich nichts gebrochen haben?“ erkundigte sie sich beunruhigt. „Wie fühlen Sie sich?“
    Lady Alissa betastete ihre Arme. „Alles ist ganz. Aber das war der unfaßlichste und grauenhafteste Moment in meinem ganzen Leben. Nach allem, was ich mit Pferden durchgemacht habe, möchte ich am liebsten keinem jemals mehr nahe kommen.“
    „Mein Vater hat mir oft gesagt, ich solle gleich wieder aufsteigen, wenn ich von einem Pferd gefallen bin. Oh, es tut mir leid …“ Sie stockte. „Natürlich gilt das nicht für Sie. Sie können ja wegen eines Reitunfalles nicht mehr gehen, nicht wahr?“
    Die jähe Bewegung, mit der Lady Alissa ihre Hände ergriff, verblüffte Royal.
    „Von dieser Stunde an, Royal, sollen Sie sich nie mehr bei mir entschuldigen. Sie haben mir das Leben gerettet, und dafür kann ich Ihnen gar nicht genug danken. Niemand hat jemals soviel für mich getan.“ Sie sann eine Weile, bevor sie weitersprach: „Ich kann es immer noch nicht fassen, daß Sie mir überhaupt geholfen haben, nach allem, was ich Ihnen angetan habe.“
    „Ich habe mich nicht damit aufgehalten, an irgendwelche Folgen zu denken. Mir war nur eines klar, nämlich, daß ich sofort handeln mußte, um Sie zu retten. Und ich bin sicher, daß Sie an meiner Stelle dasselbe getan hätten.“
    Lady Alissa lehnte sich gegen den Baumstamm, vor dem sie saß, und schloß die Augen. „Es wäre schön, aber ich bin mir dessen leider nicht so sicher.“ Sie hob die Lider und schaute Royal an. „Ich habe mich Ihnen gegenüber so gemein benommen. Und ich weiß nicht einmal, warum, außer daß ich unglücklich bin über mein Gebrechen und daß Sie alles sind, was ich nicht bin. Ich habe gesehen, wie stolz Sie über uns alle hinweggeschaut haben, wenn wir unsere Spielchen mit Ihnen trieben.“ Sie drückte Royals Hand. „Können Sie mich nicht lehren, so zu werden, wie Sie sind? Zeigen Sie mir, wie man es anstellt, über jeder Enttäuschung und jeder Anfechtung zu stehen. Ich möchte so gern auch so stark sein wie Sie.“
    Royal war verblüfft. „Natürlich werde ich Ihnen gern helfen, wenn ich das kann. Ich bin allerdings ganz und gar nicht außergewöhnlich. Seien Sie versichert, ich habe ein sehr heftiges Temperament, und manchmal fällt es mir gar nicht leicht, damit fertig zu werden und mich zu beherrschen.“
    „Sie sollen nicht bereuen, was Sie heute für mich getan haben, Royal Bradford. Ich will alles wiedergutmachen, was ich Ihnen bisher angetan habe.“
    „Sie schulden mir nichts, Lady Alissa. Was ich für Sie getan habe, hätte ich auch für jeden anderen Menschen getan. Ich möchte keine Freundschaft, die nur auf Dankbarkeit beruht.“
    „Sie sind stolz, sehr stolz, Royal Bradford. Ich würde zu gern wissen, was in Ihrem Kopf vorgeht, daß Sie so frei und unabhängig denken und handeln können.“
    „Damit hat das alles nichts zu tun. Ich sehe nicht ein, daß ich Sie auf einmal zur Freundin haben sollte, nur weil Sie um ein Haar einem gräßlichen Unfall zum Opfer gefallen wären. Ich habe Sie vorher aus berechtigtem Grund nicht ausstehen können, warum sollte das jetzt anders sein?“
    Niemand hatte je so zu der jungen Lady gesprochen. Mit wachsender Hochachtung musterte sie ihr Gegenüber. „Das ist Ihr begreiflicher Standpunkt, Royal. Ich aber hätte Sie schrecklich gern zur Freundin. Ich bin es müde, Leute um mich zu haben, von denen ich nur Schmeicheleien zu hören bekomme. Bei Ihnen habe ich das Gefühl, daß Sie immer aufrichtig wären.“
    Royal stand auf und strich sich das trockene Laub von dem schwarzen Reitkleid. „Mein

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