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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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wie könnten Sie auch? Aber eines Tages, das verspreche ich Ihnen, eines Tages werde ich Ihnen zeigen, was ich meine.“ Beglückt empfand er die Vertrautheit, mit der Royal an seiner Schulter lehnte.
    „Wann werden Sie reisen?“ fragte Royal.
    „Schon bald. Den genauen Tag werde ich noch erfahren.“
    „Sehe ich Sie noch, bevor Sie sich einschiffen?“ wollte sie schweren Herzens wissen.
    Statt zu antworten, beugte er sich über sie und küßte sie noch einmal, behutsam und sanft. Da sie keinen Widerstand leistete, wurde sein Kuß fordernder. Als Preston Seaton sie endlich freigab, stöhnte er leise auf. Er mußte gewaltsam den Gedanken verdrängen, wie hingebungsvoll sie diesen Kuß erwidert hatte, und preßte sie so hart an sich, daß ihr der Atem stockte.
    „Wenn ich es einrichten kann, werde ich zu Ihnen kommen, bevor ich an Bord gehe. Sollte es ganz und gar unmöglich sein, schreibe ich noch.“
    Sie schaute zu ihm auf und glaubte in Flammen zu stehen aus Liebe zu diesem Mann, der, wäre er nicht als Erbe des Titels zum künftigen Duke bestimmt worden, sie zu seiner Frau gemacht hätte. Wieder küßte er sie, diesmal leidenschaftlich und wie ein Verzweifelter, und flüsterte rauh: „Ich werde dieses Bild von Ihnen mit mir nehmen, so, wie ich Sie jetzt in den Armen halte. Stets werde ich mich an diese blauen Augen erinnern und wissen, sobald ich heimkehre, werde ich Sie doch zu der meinen machen, um welchen Preis auch immer.“
    Auch Royal hätte sich gewünscht, daß dieser Moment niemals verginge. Wie seltsam doch das Leben Freud und Leid verteilte! Traurig sah sie ihn an und bat: „Geben Sie acht auf sich, Preston. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Ihnen etwas zustieße.“
    Lord Preston lachte leise. „Darauf gebe ich Ihnen mein Wort, und ich werde es halten. Immerhin habe ich allen Grund wiederzukommen. Und nun müssen wir umkehren.“ Er führte sie zu der Stute und hob Royal in den Sattel. „Sie wollen ja heute noch nach London zurückfahren.“
    Bald darauf half Royal der Zofe Hannah beim Packen, als Alissa ins Zimmer kam.
    „Preston ist so still und in sich gekehrt, Royal. Ich nehme an, du hast seinen Antrag abgelehnt.“
    Royals Augen blitzten zornig auf. „Ja, ich habe alles getan, was du und deine Familie von mir erwarteten, aber es war schrecklich, Alissa. Heute habe ich Preston aufs grausamste verletzt.“
    „Ich weiß“, seufzte Alissa verständnisvoll. „Aber es gab keine andere Lösung. Und ich weiß auch, daß Preston seinen Vorsatz so schnell nicht aufgeben wird. Nur deine Antwort muß immer dieselbe bleiben, Royal.“
    „Alissa, ich habe mich den Wünschen deiner Mutter gefügt, jetzt möchte ich allein sein, bitte. Ich kann nicht länger darüber sprechen.“
    Traurig ging Lady Alissa hinaus. Unversehens hatte sich eine Kluft zwischen ihr und Royal aufgetan. Insgeheim hatte sie längst befürchtet, daß es dazu kommen müßte, wenn Preston seine Gefühle offenbaren und seiner Schwester die einzige wirkliche Freundin nehmen würde, die sie je besessen hatte.
    Sie konnte nicht ahnen, daß wenig später auch Royal diesem Royal mit gemischten Gefühlen um. Vier Jahre lang war dies ihre eigentliche Heimat gewesen. Nun standen die Reisekörbe gepackt und zum Hinaustragen bereit. Hier hatte sie geweint und gelacht, hier war aus dem verschüchterten kleinen Mädchen eine junge Frau geworden, im Schutz von hohen, dicken Mauern.
    Auf dem Toilettentisch lagen zwei Briefe. Einer trug die Handschrift Arabella Bradfords, der andere die John Bartholomews. Royal griff erst nach dem der Tante. Seit mehr als einem Jahr war von ihr kein Lebenszeichen gekommen. Beim Lesen lächelte Royal. Arabella hatte einen italienischen Grafen geheiratet und residierte nun in einem Palazzo auf einem Hügel über der Heiligen Stadt. Royal war ganz sicher, daß Arabella eine hinreißende Contessa abgeben mochte. Dies war wohl die größte Rolle ihres Lebens, und sie spielte sie bestimmt mit absoluter Perfektion.
    Nach dieser erfreulichen Nachricht zögerte Royal kurz, den anderen Brief zu öffnen. Doch alles Zaudern nützte nichts. Mit einem leisen Aufseufzen brach sie schließlich das Siegel auf.
    Liebe Miss Bradford,
    mir fällt die Aufgabe zu, Ihnen mitzuteilen, daß es zum gegebenen Zeitpunkt durchaus ratsam wäre, nicht heimzukehren. Wie Sie wissen, ist Savannah noch immer in den Händen der Briten. Deshalb hat Mr. Routhland mich beauftragt, alle Vorkehrungen zu treffen, daß Sie bis auf weiteres in

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