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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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Sie gab. Sie waren es, der mich beschützte und vor Kummer bewahrte. Selbst in England spürte ich Ihre Nähe. Sie waren alles, was mir geblieben war, nach dem Tod meines Vaters.“
    „Immerhin hatten Sie noch Ihre geliebte Tante Arabella.“ Er fing an zu begreifen, wie einsam Royal gewesen sein mußte.
    „Schon, aber sie führte ihr eigenes Leben in Paris, wie sie es nun in Rom tut. Dort ist sie verheiratet.“
    Der schmerzvolle Ausdruck in den blauen Augen entging Damon Routhland nicht. „Ich sehe keine Möglichkeit, etwas in dieser Sache für Sie zu tun. Und eines müssen Sie wissen: Niemals werde ich gegen die Interessen meines Landes handeln.“
    Royal kam sich so verächtlich vor, weil sie ihn als lästige Bittstellerin anflehte, einem Feind beizustehen. Aber sie hatte keine andere Wahl, wenn Preston nicht weiter gefangengehalten werden sollte.
    „Vielleicht können Sie einen Gefangenenaustausch vorschlagen? Lord Preston bedeutet England viel, und seine Familie wünscht ihn sehnlichst zurück“, flehte Royal.
    „Lord Preston?“
    „Preston Seaton. Er ist kein Offizier. Man hatte ihn in diplomatischer Mission herübergeschickt.“ Nicht einmal Damon Routhland wagte Royal zu sagen, daß Preston nun der Duke of Chiswick war.
    „Wissen Sie, wann und wo dieser Mann in Gefangenschaft geraten ist?“
    „Colonel Campbell meinte, es sei im frühen Oktober in der Nähe von Savannah geschehen.“
    „Colonel Campbell, der Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte? Sie kennen ihn? Der Mann, der Savannah hat verwüsten lassen?“ Routhlands Stimme klang anklagend. „Stört es Sie nicht, daß die feindlichen Soldaten sich in Ihrer Heimatstadt breitmachen? Bedeutet Treue Ihnen so wenig?“
    „Ich halte meinen Freunden die Treue, Damon.“ Es verletzte sie, daß er sie für oberflächlich und wenig loyal ansah. „Und ich würde sie auch Ihnen halten.“ Ihr Gesicht hatte einen seltsamen Ausdruck von Betroffenheit. „Wenn irgendjemand mir sagen könnte, was gerecht und ungerecht ist in diesem Krieg, will ich gern folgen. Aber in London habe ich immer nur die englische Seite sehen können, habe von dem Aufstand hier gehört. Nun komme ich hierher, und Sie verlangen, ich solle meinem Vaterland treu sein, reden von dem Krieg als einer Revolution. Wem soll ich glauben? Was ist es wirklich? Ein Aufstand oder ein Freiheitskampf?“ Ihre Augen blitzten. Sie hatte den Kopf stolz in den Nacken geworfen. Heftige Atemzüge hoben und senkten die Brust.
    Langsam dämmerte es ihm, in welchem inneren Zwiespalt sich Royal Bradford befinden mußte. Und er, ihr Vormund, trug einen Teil der Schuld dafür. Jahrelang hatte er sie ihren englischen Freunden überlassen. Und nun erwartete er von ihr blinde Heimattreue zu einem Land, mit dem sie nichts verband als traurige Erinnerungen.
    Royal war zu ihm gekommen, weil sie darauf vertraute, daß er ihr helfen würde. Und er fand nicht den Mut, sie zurückzuweisen. Zu viele hatten das schon mit ihr getan. Natürlich hatte auch Arabella, wie von ihm nicht anders erwartet, ihre Nichte vernachlässigt. Und das, obwohl sie versprochen hatte, sich immer um das Mädchen zu kümmern.
    „Ich will sehen, was ich tun kann“, sagte Damon endlich. „Nur erwarten Sie nicht zuviel.“
    Hoffnung erwachte in Royals Blick. „Wenn Sie ihn nur finden könnten!“
    Am liebsten hätte er sie bei den Schultern gepackt und geschüttelt, bis sie jeden Gedanken an diesen englischen Lord vergessen hätte. Und obwohl er sich selbst wegen der Frage verachtete, stellte er sie doch. Er mußte Klarheit haben.
    „Dieser Lord, ist er … Ihr Liebhaber, Royal?“
    Sie fuhr wütend herum. „Was erlauben Sie sich? Preston würde sich niemals auch nur die geringste Freiheit mir gegenüber herausnehmen. Und Sie müssen wissen, daß ein Verhalten, wie ich es Ihnen gegenüber gespielt habe, mir völlig fremd ist. Keinem Mann auf der Welt hätte ich gestattet, was Sie sich erlaubt haben, Damon.“
    Er runzelte die Stirn, außerstande, Royal zu verstehen. „Soll ich mich etwa noch geehrt fühlen, daß Sie ausgerechnet mich beinahe zu Ihrem Narren gemacht hätten?“
    Sie hatte sich schnell wieder gefaßt und trat nun ganz dicht an ihn heran. Das goldblonde Haar sprühte Funken bei der jähen Bewegung. „Zürnen Sie mir, Damon. Strafen Sie mich mit Verachtung. Aber helfen Sie mir.“
    Er hätte sie so gern in die Arme genommen, die Locken gestreichelt und an die Lippen geführt. Doch er stand steif und hölzern da und

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