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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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Damon Routhland sicher zu Miss Bradford bringen.“
    Der englische Sergeant machte ein Zeichen, und Ezekiel Elman zügelte seine Braunen. Der Soldat bemerkte die zerrissene Uniform eines Colonels der Armee Seiner Majestät und grüßte militärisch.
    „Vergebung, Sir. Brauchen Sie Hilfe?“
    „Es scheint so, Sergeant. Bringen Sie mich auf schnellstem Weg zu Ihrem Oberbefehlshaber.“
    „Zu Befehl, Sir. Nehmen Sie meinen Schimmel. Ich sitze hinter dem Corporal auf.“
    Preston sprang vom Kutschbock und schwang sich in den Sattel des weißen Wallachs. Über die Schulter nickte er Ezekiel Elman zu.
    „Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Unterstützung, Mr. Elman.“ Leise fügte er hinzu: „Und sagen Sie Miss Bradford, die Kugel sei entfernt.“ Dann ritt er eilig davon, und der Alte schaute der kleinen Schar nach, bevor er den Pferden die Peitsche gab.
     
    *
     
    Endlich hatte es aufgehört zu regnen, und Royal saß im Hintergarten unter einem Baum, ganz in Gedanken versunken. Allzulange hatte sie ihre eigenen Landsleute nur als Aufrührer und treulose Umstürzler betrachtet. Nun aber schürten manche Zwischenfälle ihren Zorn auf die englischen Truppen, die sich als Herren in diesem Land aufspielten und sich damit vergnügten, harmlose Bauern oder Stadtbewohner zu schikanieren. Gestern erst hatte einer in Royals Gegenwart dem ahnungslosen Tobias, der ihren Einkaufskorb trug, die Spitze des Degens an die Kehle gesetzt und den Verdatterten angebrüllt, ob er königstreu oder ein Rebell sei.
    Royal hatte den Rotrock ihrerseits angeschrien, so daß der sich schließlich verdutzt zurückgezogen hatte. Diese kleine Begebenheit hatte nun das Faß zum Überlaufen gebracht. Nicht die Gefahr, die den Bürgern überall drohen mochte, erboste Royal so. Sondern vielmehr der lächerliche Hochmut, mit dem sich die Rotröcke der Bevölkerung gegenüber aufspielten. Nein, englische Soldaten hatten kein Recht, sich hier in Savannah, in Georgia breitzumachen. Dieses Land gehörte nicht ihnen. Es war ihre, Royal Bradfords, Heimat, die Heimat Damon Routhlands.
    So fühlte sich Royal auf einmal unversehens zwischen zwei Meinungen hin- und hergerissen und wußte unter der Last dieser Gesinnungsfrage selbst nicht mehr, auf welcher Seite das Recht stand und sie selbst. Damon hatte sie gewarnt, daß sie eines Tages eine Entscheidung würde treffen müssen, doch war die Zeit noch nicht reif. Noch fühlte sich Royal im Gewissen Preston Seaton verpflichtet, der sie brauchen würde, sobald Damon ihn gefunden hatte.
    Alba Beemish kam aus dem Haus gelaufen und riß Royal aus ihren Grübeleien. Die betroffene Miene machte Royal Angst. Irgend etwas stimmte nicht.
    „Schnell, Miss Royal, schnell. Eben hat ein Mann Colonel Routhland gebracht. Es sieht nicht gut aus. Mr. Routhland ist schwerverwundet. Wir haben ihn in das Gästezimmer getragen, Miss Royal.“
    Ihr war, als strömte alles Blut zum Herzen, als sie hinein und die Treppe hinauf hastete. Oben fand Royal den treuen Tobias über jemanden gebeugt, der reglos auf dem Bett ausgestreckt lag. Mit zitternden Knien trat sie ein. Es war in der Tat Damon Routhland, und doch hätte sie ihn beinahe nicht erkannt. Das sonst tiefbraune Gesicht war weiß wie das Kissen, das Haar schlammverkrustet. Offensichtlich hatte er sich seit Tagen nicht mehr rasiert.
    „Wo ist er verwundet, Tobias?“
    „Am Bein, Miss Royal. Alles ist blutig, der Verband schmutzig. Es sieht nicht gut aus, Miss Royal.“
    „Wie schlecht geht es ihm wirklich?“ fragte sie atemlos.
    „Ich weiß es nicht, Miss Royal“, sagte Tobias bekümmert und schob schnell die Decke über den nackten Oberkörper des Bewußtlosen. „Ich habe ihm nur die nassen Kleider ausgezogen. Es ist seltsam, er war nicht in Uniform, sondern in Hemd und Büffellederhosen.“
    Ihr schlug das Herz bis zum Hals vor Angst um Damon Routhland. Er schien schwerverletzt. Behutsam legte sie ihm die Hand auf die Stirn. Sie fühlte sich heiß an. Bestimmt hatte er hohes Fieber.
    „Wir brauchen einen Arzt, Tobias, holen Sie Dr. Habersham“, ordnete sie an.
    Beemish zögerte, sichtlich unentschlossen. „Nein, Miss Royal“, widersprach er und schüttelte den Kopf. „Der Doktor hat zwar Ihren Herrn Vater behandelt, aber er ist ein Königstreuer und würde Mr. Routhland sofort den Engländern ausliefern. Und alle anderen Ärzte sind bei den Truppen.“
    „Was sollen wir dann tun? Wenn er nicht schnell versorgt wird, könnte er … sterben.“
    „Nur wir

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