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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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seine letzten Kraftreserven bald erschöpfte. Doch nichts und niemand hätte den jungen Lord dazu bringen können, seinen Befreier zurückzulassen. Sosehr der Colonel darauf bestand, daß der Brite allein weiterginge, immer wieder murmelte Preston, daß Royal ihm das niemals verzeihen würde.
    „Royal“, stammelte Damon Routhland, und das Fieber ließ Wahn und Erinnerung eins werden. „Schöne Royal, ich habe dir versprochen, dich nie zu vergessen, niemals …“
    Schon brach die Abenddämmerung herein, und Preston Seaton erblickte die Lichtung, von der Routhland gesprochen hatte. Mit allerletzter Kraft schleppte Preston den Bewußtlosen aus dem Morast und ließ ihn auf festem Boden ins hohe Gras gleiten. Er warf sich völlig erschöpft daneben und murmelte mit versagendem Atem immer wieder: „Wir haben es geschafft, Damon. Habe ich es Ihnen nicht gleich gesagt? Wir haben es geschafft.“
    Damon Routhland hörte es nicht, spürte nicht den Schmerz, nicht die verkrampften Muskeln. Er war eingehüllt in eine schwarze Wolke, in der es nichts gab außer dem Vergessen.
    Unablässig strömte der Regen nieder, und mancher britische Spähtrupp war an ihnen vorbei die Straße entlanggeritten, während der Lord sich neben dem immer noch ohnmächtigen Damon Routhland im Gebüsch am Rande der Lichtung verborgen hielt. Er konnte sich seinen Leuten nicht zu erkennen geben, ohne Damon zu gefährden, und das durfte nicht geschehen. Selbst sein Einfluß würde nicht ausreichen, seinen Erretter vor Gefangenschaft zu bewahren, und das würde Royal ihm niemals verzeihen.
    Nach einer langen Zeit, die Preston Seaton wie eine halbe Ewigkeit erschienen war, hörte er einen Karren näher kommen, ratternd und knarrend, und sprang auf die Straße hinauf, so daß der Mann auf dem Kutschbock die Zügel anziehen und anhalten mußte.
    „Ich habe einen Verwundeten und brauche Hilfe für ihn.“
    Der Alte musterte die kaum noch erkennbare englische Uniform. „Ich habe zwar nichts mit euch Rotröcken im Sinn“, gab er murrend zu, „aber ich bin ein Christenmensch, und Sie sind in Not.“
    „Der Mann, der Ihre Hilfe braucht, ist kein Engländer“, sagte Preston Seaton bestimmt. „Kennen Sie zufällig Damon Routhland?“
    „Und ob ich ihn kenne! Das ist der nobelste Gentleman weit und breit. Aber was haben Sie mit Mr. Routhland zu tun, Engländer?“
    „Was tut das jetzt? Colonel Routhland ist verwundet und braucht einen Arzt. Könnten Sie ihn zu seinem Landsitz bringen?“
    Argwöhnisch beäugte der Alte den Briten. Zwar machte der einen ehrlichen Eindruck, doch in diesen unsicheren Zeiten konnte man sich darauf nicht verlassen. Er band die Zügel am Wagen fest und stieg ab.
    „Wo ist Mr. Routhland? Ich will ihn sehen.“
    „Da hinter dem Gebüsch am Straßenrand“, erklärte Lord Preston.
    „Ich heiße Ezekiel Elman, und wer sind Sie?“
    „Namen tun hier nichts zur Sache, Mr. Elman. Kommen Sie, und helfen Sie mir mit Damon Routhland.“
    Beim Anblick des Bewußtlosen zeichnete sich Bestürzung im Gesicht Elmans ab. Er ließ sich auf die Knie nieder und fragte: „Wo ist Mr. Routhland verletzt? Ach, ich sehe schon, am Schenkel. Es ist aber nicht ratsam, ihn nach Swanhouse Plantation zu bringen. Das könnte Ihren Landsleuten so passen, ihn dort hoppzunehmen. Die warten ja darauf, ihn in die Finger zu kriegen.“ Er kratzte sich hinter dem Ohr und überlegte. „Ich kenne einen Arzt, ihm könnte ich vertrauen.“
    „Es muß schnell gehen, Mr. Elman. Wenn Routhland in seinem Haus nicht sicher wäre, könnten Sie ihn vielleicht nach Savannah zu Miss Royal Bradford bringen?“
    „Ich kenne das Haus, wußte aber nicht, daß Miss Royal wieder daheim ist. Gut. Am besten verstecken wir Mr. Routhland unter dem Heu, so kann ich ihn an den Wachposten vorbeischmuggeln .“
    Gemeinsam hoben sie den Reglosen auf den Wagen und deckten das Heu über ihn. Elman wandte sich an den Engländer. „Wie aber kommt es, daß Sie einem der Unsrigen helfen, Sir?“
    Preston Seaton schauderte bei der Erinnerung daran, wie knapp sie beide dem Tod entronnen waren. „Damon Routhland hat mir das Leben gerettet. Ich vergelte nur Gleiches mit Gleichem, Mr. Elman.“
    Der Alte nickte. „Und Sie wollen auch nach Savannah? Dann steigen Sie auf. Die Stadt ist nicht weit von hier.“
    Die Pferde fielen in scharfen Trab. Schon nach kurzer Zeit überholte ein englischer Spähtrupp das Gefährt. Preston flüsterte: „Lassen Sie mich reden, und sehen Sie zu, daß Sie

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