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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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in erlösendes Dunkel hüllte.
     
    *
     
    Damon Routhland erwachte und stöhnte. Das ganze Bein schien in Flammen zu stehen. Er wollte sich aufrichten, doch eine Hand hielt ihn nieder, und eine Männerstimme ließ sich bestimmt vernehmen, die zur Ruhe und Bewegungslosigkeit mahnte.
    „Wie lange war ich bewußtlos?“ fragte Damon Routhland mühsam. Seine Lippen waren wie ausgedörrt.
    „Seit der vergangenen Nacht. Jetzt ist es wieder finster, und die Kugel sind Sie los.“
    „Löschen Sie endlich das Feuer, Sie Narr“, fluchte der Colonel. „Haben Sie nicht bemerkt, daß der Nebel sich längst verzogen hat?“ Er seufzte leise. „Hat man Ihnen in England denn keine militärische Ausbildung gegeben, bevor man Sie auf uns losgelassen hat?“
    Schnell tat Preston, wie ihm befohlen, und fragte dann ruhig: „Warum haben Sie, um mir das Leben zu retten, Ihr eigenes aufs Spiel gesetzt?“
    Damon Routhland hielt dem forschenden Blick stand. „Royal Bradford hat mich gebeten, Ihnen zu helfen“, gab er gelassen zurück.
    „Sie kennen Royal Bradford?“
    „Zufällig bin ich der Vormund der anstrengenden jungen Dame. Offensichtlich ist sie einzig zu dem Zweck hierhergesegelt, Sie zu finden, und hat kein Mittel gescheut, mich zu ihrem Werkzeug zu machen.“
    „Dann ist Colonel Routhland also jener Damon Routhland, von dem Royal immer nur in den höchsten Tönen des Lobes voll gewesen ist?“
    „Danke für die Blumen. Ich kann Sie Ihnen zurückgeben, Engländer. Nach Royals Worten müssen Sie ein wahrer Ausbund aller männlichen Tugenden sein.“
    Mit strahlenden Augen sagte Preston Seaton: „Das ist typisch für Royal. Sie stürzt sich kopfüber in jede Gefahr, ohne auch nur einen Gedanken an mögliche Folgen zu verschwenden. Ich mußte ihr auch einmal aus der Patsche …“ Seine Stimme erstickte. „Ich habe niemals jemanden wie Royal gesehen.“
    „Jetzt ist unsere schöne Royal allerdings in Savannah in Sicherheit“, holte Damon Routhland den jungen Lord in die Wirklichkeit zurück, „dafür stecken wir beide hübsch tief in der Klemme.“
    „Das schon“, räumte Preston Seaton ein. „Aber wir leben.“
    „Natürlich. Abgesehen davon, daß Murdocks Banditen uns immer noch abknallen können, daß die Engländer mich oder Sie meine Landsleute fangen, uns eine dieser giftigen Sumpfschlangen beißt, wir gemeinsam verhungern oder verdursten.“
    „Ich glaube an ein Schicksal, Damon. Ich darf Sie doch so nennen? Nennen Sie mich einfach nur Preston.“
    „Aber gern doch. Da wir vermutlich gemeinsam hier irgendwo vermodern werden, erübrigen sich läppische Förmlichkeiten, nicht wahr?“ Eine neue Schwächewelle drohte Damon Routhland zu überwältigen. Er lächelte matt. „Hören Sie mir also gut zu, Preston. Da wir beide wissen, daß ich unmöglich hier herausspazieren kann, werden Sie jetzt genau das tun, was ich Ihnen sage.“
    „Reden Sie, ich höre.“
    „Beim ersten Licht der Morgendämmerung halten Sie sich nach jener Richtung, bei der die Sonne immer über Ihrer rechten Schulter steht. Am Nachmittag lassen Sie die Sonne hinter sich. Dann sollten Sie bei Einbruch der Nacht auf eine Lichtung kommen, daran führt eine Straße vorbei. Ihre Landsleute patrouillieren dort regelmäßig und werden Sie schnell finden.“
    „Aber ich lasse Sie nicht hier zurück“, widersprach der Lord starrsinnig. „Auch wenn ich nicht stark genug bin, Sie zu tragen, so werde ich Sie auf irgendeine Weise mitschleppen. Entweder wir kommen beide gemeinsam davon, oder wir bleiben beide hier und gehen ebenso zugrunde.“ Seine Augen blitzten vor Entschlossenheit.
    Damon Routhland lehnte sich zurück gegen einen Erdhügel und schloß die Lider. „Sie sind ein verdammt eigensinniger Kerl, Preston Seaton, und werden uns damit vermutlich beide zugrunderichten.“
    „Keineswegs.“ Der junge Lord lachte und schüttelte heftig den Kopf. „Ich habe noch große Ziele im Leben. Royal wartet auf mich.“
    Damon Routhland wünschte sich, es wäre er selbst, der das von Royal Bradford behaupten könnte, und sagte ungehalten: „Sie ahnt nicht einmal, daß ich Sie überhaupt ausfindig gemacht habe. Wie sollte sie da schon auf Sie warten?“
    „Wir werden es ihr beide mitteilen, Damon, glauben Sie mir.“
    Tatsächlich wankten sie dann bei Tagesanbruch durch den Morast, die Muskeln zum Zerreißen angespannt. Damon stützte sich schwer auf Preston Seaton, und sie kamen nur sehr langsam voran, da der Colonel hohes Fieber hatte, das

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