Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Baphomets Bibel

Baphomets Bibel

Titel: Baphomets Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
machte ihn so lang wie möglich und auch meine Finger waren sehr weit nach vorn geglitten.
    Ich wollte an die Waffe.
    Sie lag da. Ich sah sie, aber ich kam nicht dran. Das Bett war so niedrig. Ich stieß mit der Schulter gegen die Kante, und ich versuchte wirklich alles. Das Zerren in meiner Schulter ignorierte ich und biss die Zähne zusammen.
    Meine Finger bewegten sich, und der Druck des Bettes an der Schulter wurde so stark, dass ich das Gefühl hatte, das ganze Ding beiseite zu schieben.
    Da hörte ich etwas!
    Es war nur ein Geräusch, nicht mehr. Bei mir schrillten trotzdem die Alarmglocken, denn dieser Laut setzte sich aus Poltern und Keuchen zusammen.
    Ich kam so schnell nicht weg, weil ich beinahe unter dem Bett festklemmte.
    Plötzlich wurde mir die Raffinesse des Plans klar. Es hatte keinen Sinn, wenn ich fluchte. Es brachte mir ja nichts ein. Aber van Akkeren hatte es geschafft, mich wegzulocken. So hatte er freie Bahn. Und meine Beretta lag nicht unter dem Bett.
    NICHT UNTER DEM BETT!
    Das war der Alarm in meinem Kopf.
    Von diesem Augenblick an war das Messer völlig uninteressant. Es gab andere Dinge, die wichtiger waren. Ich stemmte mich gegen den Boden und drückte mich zurück.
    Dann die Drehung!
    Noch in der Bewegung erkannte ich, was da passiert war. Vincent van Akkeren hielt Marie nicht mehr fest. Er hatte sie loslassen müssen und sie dabei weggeschleudert. Sie war mit dem Rücken gegen die Wand geprallt und stand dort zitternd und mit weit aufgerissenen Augen.
    Van Akkeren war schnell wie der Blitz. Er brauchte nicht mal zu springen. Einmal nur bücken, dann nach der Waffe fassen, und das war es dann gewesen.
    Ich sah alles.
    Aber ich war einfach zu weit weg, verflucht!
    Hinzu kam sein Lachen. Es traf mich wie ein akustischer Hammerschlag. Er konnte sich kaum beruhigen, und was er dann tat, das sah ich alles wie in Zeitlupentempo. Er hatte die Beretta mit einer lockeren Bewegung an sich gerissen und hielt sie sogar mit beiden Händen fest, um auf Nummer Sicher zu gehen.
    Und noch etwas passierte mit ihm. Während der Bewegung strahlte das Böse, das in ihm steckte, nach außen ab. Etwas schwamm in seine Gesichtszüge hinein. Ähnlich wie ein zweites Gesicht. Ein derartiges Phänomen hatte ich bei den Kreaturen der Finsternis erlebt, doch van Akkeren gehörte nicht dazu.
    Dass er sich verwandelte, bewies mir nur, in welch einer Lage er steckte und wer ihn leitete. Dieser faunische Schatten. Dieser widerliche schmale Mund, ein umgedrehter Halbmond. Lippen sah ich kaum, aber das helle Funkeln der Augen fiel mir auf.
    Baphomet zeigte sich! Sein Geist hielt van Akkeren fest. Er steckte tief in ihm. Er leitete ihn, und man konnte nur von einer tiefen Boshaftigkeit sprechen.
    Ich stand wieder auf den Füßen. Dass mir dies gelungen war, hatte ich kaum mitbekommen. Aber jetzt starrte ich ihn an, und er schaute mir ins Gesicht!
    Mein Gott, welch ein Blick!
    Es war ein stummer Kampf zwischen zwei Todfeinden. Auch ich schaute ihn nicht eben lächelnd an, aber sein Blick war hart und starr und voller Hass. In ihm loderte eine Glut, vor dem jeder Mensch nur eine tiefe Furcht empfinden konnte.
    Und van Akkeren besaß die Waffe!
    Meine Beretta. Die Pistole, die mit geweihten Silberkugeln geladen war und mit der ich schon unzählige Feinde erledigt hatte. Jetzt besaß er sie, und ich schaute in die Mündung.
    Die Szene war mir nicht neu. Schon öfter war ich in derartige Lagen hineingeraten. Aber selten war ein Feind so entschlossen gewesen wie dieser.
    Ich konnte nichts tun. Kein Angriff mit dem Kreuz. Keiner durch eine körperliche Gegenwehr. Es passte einfach perfekt in der Entfernung. Wenn ich nur einmal falsch mit der Wimper zuckte, würde er abdrücken. Dann war mit mir alles vorbei. Dass er zielen und auch treffen konnte, das traute ich ihm zu.
    »Wer will dich jetzt noch retten, Sinclair?« Er stellte die Frage mit einer Stimme, die ihm selbst nicht mehr zu gehören schien. Van Akkeren war einfach außer sich. Von einer derartigen Situation hatte er bisher nur träumen können.
    »Ich brauche nur abzudrücken. Dann hat es dich gegeben, Geisterjäger. Du bist nicht kugelfest, verflucht! Du bist es nicht. Das ist keiner von euch!«
    »Ich weiß es!«
    »Sehr schön, sehr schön. Und du weißt auch, dass du verloren hast, nicht wahr?«
    Das wusste ich ebenfalls. Man kann nicht immer gewinnen. Auch das hatte ich erlebt, und ich musste daran denken, wie ich auf Lady Sarahs Grab gekniet hatte, bedroht von

Weitere Kostenlose Bücher