Baphomets Bibel
Boden und hatte sich trotzdem noch aufgestützt. Dabei schüttelte er den Kopf, um die Benommenheit wegzubekommen.
Ich nutzte meine Chance. Van Akkeren konnte sich nicht wehren, als ich ihn mit einem Tritt erwischte, sodass er auf den Bauch fiel. Ich war auch nur ein Mensch, und was ich vor meiner Rettung an Gefühlen durchlitten hatte, musste sich einfach freie Bahn verschaffen. Das hier war kein Kinderspiel.
Seine Bauchlage war für mich genau richtig. Zwar lief ich nicht in Uniform herum, aber gewisse Utensilien, die zu einem Polizisten gehören, trug ich fast immer bei mir.
So auch die Handschellen. Sie bestanden nicht aus Eisen, sondern aus einem harten Kunststoff und waren so etwas wie eine Übergangslösung. Bevor van Akkeren sich versah, drehte ich ihm die Arme auf den Rücken und legte ihm die Fesseln an.
Das war der zweite Schritt, den ich geschafft hatte.
Etwas beruhigter drehte ich mich zu Marie hin um.
Sie hatte sich wieder etwas gefasst. Ihr Gesicht zeigte wieder die normale Farbe.
Nur reden konnte sie nicht. Das übernahm ich, als ich mich bei ihr für die Rettung bedankte.
Sie schaute mich an. Vielleicht deutete sie auch ein Nicken an, aber es war mir nicht klar, ob sie alles verstanden hatte.
»Du brauchst dir jetzt keine Sorgen mehr zu machen, Marie. Es ist alles in Ordnung. Die Gefahr ist vorbei. Verstehst du?«
»Ja, ja...«
»Du kannst hier im Haus bleiben. Ich werde mit van Akkeren verschwinden. Später komme ich noch mal zu dir zurück.«
Sie nickte. Aber ihr Gesichtsausdruck sagte mir, dass sie noch nicht richtig bei der Sache war.
Dann kümmerte ich mich um van Akkeren!
Er lag in der gleichen Position auf dem Boden. Bäuchlings, den Kopf etwas angehoben. Er war nicht still, denn tief in seiner Kehle rumorte es. Ein dumpfes Grollen. Ein Zeichen der Wut und des Hasses. Aber er würde seine Niederlage einsehen müssen, daran gab es nichts zu rütteln. Er spie plötzlich zu Boden, als er mich sah, doch diese Reaktionen störten mich nicht mehr. Ich wusste schließlich, wer der Sieger in diesem höllischen Spiel war.
Ich zog meine Beretta und drückte ihm den kalten Rand der Mündung schräg gegen den Nacken.
»Ich könnte jetzt schießen«, flüsterte ich van Akkeren zu, »und dann wäre es vorbei mit dir. Ich weiß nicht, ob sich mir die Chance noch mal bietet.«
Er lachte nur. Dann spie er wieder aus. »Warum tust du es nicht?«, fragte er.
»Weil ich noch etwas mit dir vorhabe. Du weißt doch, dass es nicht nur um dich geht. Es gibt etwas, das für mich viel wichtiger ist und das ich haben will.«
Diesmal sagte er nichts.
Ich fuhr fort: »Wir werden jetzt gemeinsam losgehen und das Buch holen.«
Da lachte er auf. Es war nur ein Lachstoß, doch die Schadenfreude darin war nicht zu überhören gewesen.
Überrascht hatte er mich damit nicht. Einer wie van Akkeren gab nicht so leicht auf. Ich hätte ihn sogar gern bis zum Ziel kriechen lassen, aber ich wollte es so schnell wie möglich hinter mich bringen. Deshalb packte ich den Grusel-Star an den Schultern und zerrte ihn in die Höhe.
Schwankend blieb er stehen. Seine Augen zeigten einen verkniffenen Ausdruck. Auch der Schatten der Baphomet-Fratze zeichnete sich nicht auf seinem Gesicht ab. In diesem Fall war er auf sich allein gestellt. Nur durfte ich nicht davon ausgehen, dass dies so bleiben würde. So leicht ließ der Dämon seine Diener nicht im Stich.
Ich schaute mir sein Gesicht an. Es sah nicht mehr so aus wie vor unserem Kampf. Meine Treffer hatten bei ihm einige Blessuren hinterlassen. Über den Augenbrauen war die Haut auf der Stirn eingerissen. Dort hatten sich einige Blutflecken verteilt, und eine Beule war ebenfalls hervorgetreten.
Ich nickte ihm zu. »Du weißt, wie es weitergeht, van Akkeren. Wir werden jetzt losziehen, und du wirst mich dahin führen, wo du das verdammte Buch versteckt hältst.«
Seine Antwort bestand aus einem kalten Grinsen, und mir war klar, dass ich ihn so einfach nicht würde überzeugen können.
Ich blieb trotzdem sachlich. »Wo müssen wir hin?«
Der Grusel-Star schien auf diese Frage gewartet zu haben. Er lachte mir ins Gesicht und gab die Antwort mit einem scharfen Flüstern, wobei mir noch einige Speichelbläschen ins Gesicht spritzten. »In die Hölle müssen wir, Sinclair! In die Hölle! Verstehst du das?«
»Ja, ich habe es gehört.«
»Dann kannst du mir folgen. Man wird sich freuen, dich dort zu sehen.«
Ob Hölle, Himmel oder was auch immer, ich hatte keine Lust
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