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Baphomets Bibel

Baphomets Bibel

Titel: Baphomets Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bewegungen waren an mehreren Stellen gleichzeitig unter meiner Handfläche zu merken. Als ich zu van Akkeren schaute, sah ich, wie gebannt er das Buch anschaute.
    Ich zog die Hand zurück.
    Es war keine Täuschung gewesen. Der lederne Deckel bewegte sich tatsächlich. Er bekam von unten Druck, und jetzt konnte ich sehen, dass er sich an vielen Stellen ausbeulte.
    Die Beulen waren auf der gesamten Seite verteilt. An verschiedenen Stellen stachen sie in die Höhe, und genau dort wurde das Leder recht dünn und gespannt. Es brach allerdings nicht.
    Das Buch fasste ich weiterhin nicht. Es war für mich zu einem lebenden Gegenstand geworden, doch beim Aufschlagen hatte ich nichts von diesem Innenleben gesehen.
    Plötzlich brach es hervor.
    Nicht aus dem Deckel, wie man hätte annehmen können. Da schob sich etwas aus den dicken Rändern ins Freie. Es war kaum zu fassen, aber ich irrte mich nicht. Was da ins Freie kroch oder sich voranschob, waren tatsächlich lange Knochenfinger, von denen jeder mit einem spitzen Nagel versehen war.
    Aufgrund der langsamen und sehr gezielten Bewegungen hätte man sie durchaus als Schlangen bezeichnen können. Sie glitten so geschmeidig in die Höhe. Aber auch der Vergleich mit Tentakeln hätte gepasst.
    Die blieben nicht gestreckt, denn jeder Finger besaß in der Mitte ein Gelenk, das sich krümmen ließ. Das passierte bei allen, und so schwebten die Nägel plötzlich über dem Deckel, bis sich die Finger noch weiter bogen, um den Enden einen Kontakt mit dem alten Leder zu ermöglichen.
    Sie rissen es nicht auf. Sie blieben einfach nur darauf liegen. Wer das Buch jetzt aufschlagen wollte, würde mit ihnen Kontakt bekommen, und das konnte böse enden.
    Ich wollte es nicht. Jedenfalls nicht waffenlos. Ich wollte auch nicht den Inhalt des Buches testen, ob er tatsächlich die Träume der Menschen in Wahrheiten umwandelte. Für mich gab es nur eines. Ich musste das Buch zerstören.
    Das Kreuz hatte noch immer van Akkeren. Als ich aufstand, schaute er zu mir. Er verfolgte jede meiner Bewegungen, und ich ging mit langsamen Schritten auf ihn zu, wobei ich nicht zu hören war, weil der Teppich alle Geräusche schluckte.
    »Was willst du, Sinclair?«
    »Nur mein Kreuz.«
    »Ha, und dann?«
    »Werden wir sehen, wer stärker ist. Und dir, van Akkeren, rate ich, dich nicht zu bewegen. Du weißt schließlich selbst, wer hier die Schusswaffe besitzt.«
    »Schon klar.«
    So ganz nahm ich ihm das nicht ab. Ich trat hinter ihn und hob die Hände an, um an die Kette zu gelangen. Bei ihm führte ich die gleiche Prozedur durch, die ich sonst nur von mir kannte.
    Er hielt tatsächlich Wort und bewegte sich um keinen Zentimeter. Ich hörte ihn schnaufend atmen und hätte gern anhand seiner Gedanken gelesen, wie er sich fühlte.
    Van Akkeren hatte schon öfter in für ihn gefährlichen Situationen gesteckt und immer wieder Hilfe bekommen. Da brauchte ich nur an Absalom zu denken, der ihn in seine Welt geholt hatte.
    Nun gab es keinen Helfer.
    Als das Kreuz auf meiner Hand lag, merkte ich die leichte Wärme, die es abstrahlte. Es war für mich ein Vertrauen erweckendes Symbol, und ich wusste, dass das Kreuz es schaffte. Dieses verdammte Buch konnte einfach nicht stärker sein.
    Um es anzugreifen oder zu vernichten, wollte ich nicht wieder den gleichen Platz einnehmen. Im Sitzen hatte ich nicht die Bewegungsfreiheit wie im Stehen. Wahrscheinlich musste ich schnell reagieren, und das klappte in dieser anderen Haltung besser.
    Ich umrundete den Tisch, um an die Seite zu gelangen, an der das Buch lag. Je näher ich ihm kam, desto stärker erwärmte sich mein Kreuz, als wollte es mir dadurch Vertrauen einflößen.
    Das Buch lag noch immer auf seinem Platz. Auch die geschmeidigen Knochenfinger hatten sich nicht zurückgezogen. Wie Fühler blieben sie draußen, als suchten sie nach Beute.
    Bis auf die heftigen Atemzüge des Grusel-Stars war es still. Ich konnte mir vorstellen, wie es in ihm aussah. Er hatte voll und ganz auf Baphomet und dessen Bibel gesetzt. Nun sah es aus, als würde er verlieren. Und ich würde froh sein, wenn ich das verdammte Buch vernichten konnte, ohne dass es Unheil gebracht hatte.
    Ich schob die Couch nach hinten, um mir mehr Platz zu schaffen. Es lief alles normal ab, bis zu diesem Zeitpunkt, denn plötzlich gab es die Veränderung.
    Sie war nicht gravierend, aber sie sorgte schon dafür, dass ich mein Vorhaben zunächst stoppte.
    Es war einfach das Geräusch, das mich störte. Bisher waren

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