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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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sagte er, »liegt an der Küste und hat einen Hafen, betreibt aber keine Schiffahrt außer ein bißchen Küstenfischerei.« Der Südteil des Pangotischen Ozeans war von Inselgruppen durchsetzt; vor Bu’ndai lagen mehrere kleine Archipele mit Korallenriffen. Auf den Inseln und flachen kiellosen Schiffen lebten dort die Korallkorsaren, eine Shil-Gruppe mit kaum erforschten Gewohnheiten. Die Korsaren beanspruchten das Meer für sich. Dieser Teil des Ozeans war fast nicht befahrbar, wegen der zahllosen Untiefen und Atolle, und Schiffe, die sich dennoch dorthin wagten, wurden von den Korsaren aufgebracht; die Besatzungen wurden verschleppt und als Sklaven verkauft.
    »Bu’ndai ist also praktisch nur von Land aus zu errei chen, außergewöhnlich bei einer Küstenstadt. Es gibt da unten aber eine Besonderheit, und deshalb fahren wir hin. Habt ihr schon mal die großen Wale des Pangotik gesehen?«
    Es handelte sich um riesige Meerestiere, Säuger; sie gehorchten alten »Blutgesetzen«, wie die Shil sagten. Zur Fortpflanzung begaben sie sich im Sommer in die Weite des nördlichen Pangotik. Wenn es Zeit zum Sterben war, schwammen sie angeblich noch einmal eine Art Abschiedsrunde um den ganzen Planeten und zogen sich dann an einigen Stellen in »Hallen des schweigenden Chaos« zurück.
    »Eine dieser Hallen ist in dreihundert Meter Tiefe nicht weit von Bu’ndai. Eine unterseeische Grotte ohne Verbindung zur Atmosphäre. Die Wale legen sich dort zum Sterben hin. Das heißt, ich weiß nicht, ob sie im Liegen sterben. Die großen Körper zerfallen mit der Zeit, und übrig bleibt das von einer widerstandsfähigen Haut umgebene Gehirn. Au ßerdem eine ölige, nach dem Tod erstarrende Substanz, die wir der Einfachheit halber Ambra oder Walrat nennen wollen. Unter dem hohen Druck und im Salzwasser zersetzen sich Gehirn und Walrat und werden zu einer andersartigen, harten Substanz zusammengepreßt. Die Bundashil nennen es alangra . Taucher aus Bu’ndai holen es aus der Grotte. Das Zeug hält sich nur unter Druck; sonst zerfällt es. Die Bundashil-Heiler machen daraus vor dem Zerfallen verschiedene Medikamente, die angeblich gegen tausend Dinge gut sind.«
    Oubou klopfte auf die Munitionskiste mit den Druckaggregaten. »Du willst also frisches Ambra einpacken, unter Druck nach Cadhras transportieren und untersuchen lassen?«
    »Ja. Wenn die Heiler recht haben, dann müßte man daraus interessante Dinge machen können. Wenn nicht?« Er zuckte mit den Achseln. »Dann haben wir eine Reise mit der Taggabahn gemacht.«
     
    Nach etwa dreieinhalbstündiger Fahrt führte das Steinband plötzlich eine steile Hügelkette hinauf. Auf der Kuppe des ersten Hügels schien der Wagen fast stehenbleiben zu wollen, glitt dann aber langsam weiter, bekam an einem steilen Hang sehr viel Fahrt und stieg einen weiteren Hügel hinauf. Das wiederholte sich noch dreimal, und dann rollte der Wagen mit letztem Schwung in einen Hangar auf der letzten Anhöhe.
    Die Besatzung dieser Station bestand aus fünf Frauen zwischen 20 und 30 Jahren. Sie alle waren groß, schlank, hatten hübsche offene Gesichter, helle Augen und helle Stir nen. Zwei von ihnen unterzogen den Wagen sogleich einer gründlichen Inspektion, prüften die Federung, zogen Schrauben nach, schmierten die Achsen und die Radnaben. Die anderen brachten Barakuda, Oubou und Learoyd zu einem flachen Holzgebäude; dahinter führten eine Treppe und eine Rutsche zu einem Platz mit Schuppen, Ställen und einer ausgedehnten Weidefläche voller Pferde und P’aodhus.
    Es gab heiße Getränke und einen kleinen Imbiß. Dante erkundigte sich nach dem allgemeinen Wohlbefinden und den Händlern aus Gashiri.
    »Es waren zwei Gruppen«, sagte eine der Frauen. »Die erste ist weitergefahren, nach Langladir, die meinst du wohl. Die zweite bestand nur aus Männern und hat unser Tal be sucht.« Sie seufzte, und die anderen Frauen nickten. »Ein sehr angenehmer Besuch; sie sind beide Male über Nacht hier oben geblieben. Und ihr?«
    »Wir müssen weiter«, sagte Barakuda mit einer Geste des Bedauerns. »Wir haben noch viele Meilen zurückzulegen.«
     
    Eine Stunde später rollten sie über eine grüne Hochsteppe. Learoyd blickte verdrossen zurück. Dante klopfte ihm auf die Schulter. »Vielleicht auf der Rückfahrt«, sagte er. Oubou hatte sich lang auf einer Bank ausgestreckt. »Wo sind wir hier, und wieso so viele schöne Frauen?«
    »Das Hochtal von Zheziri ist alles, was von einem früher sehr großen Bereich

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