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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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abstanden. Barfuß, mit den Fetzen ihrer Hose und dem groben, starren Wollhemd bekleidet huschte sie zwischen den Schuppen zu einem der Treppenhäuschen. Sie wartete, bis der Posten abgelöst worden war. Laut Lanshi wechselten die Wachen alle vier Stunden. Die kleinen Treppen waren von je einem Posten bewacht; die großen von einem ganzen Trupp.
    Vor dem Häuschen lag eine freie Fläche, die von Fackeln erleuchtet wurde. Toyami beobachtete den Posten eine Wei le. Er stand im Eingang der kleinen Holzkonstruktion, die die Treppe gegen die Luftbeobachtung durch Cadhras absicher te, und blickte unverwandt auf die helle Fläche. Neben dem Häuschen erstreckte sich der Zaun. Es war nicht möglich, sich wie im Paß anzuschleichen. Auch dieser Posten verfüg te über zwei Armbrüste, und die helle Fläche wies im Gegensatz zum Boden in den Bergen keine Unebenheiten auf, die Schatten geben könnten.
    Sie zog den Hut aus dem Köcher, nahm drei Pfeile und legte den ersten auf die Sehne. Der Mann war gut sichtbar; er stand zwischen den Armbrüsten und stützte sich auf eine Pike. Toyami zog die Bogensehne bis zur Schulter zurück, zielte und ließ los.
    Der Pfeil blieb zitternd im Herzen des Postens stecken. Ohne einen Laut sackte der Mann zusammen. Er hielt noch immer die Pike fest.
    Toyami schloß die Augen und lauschte. Nichts, außer fernen Geräuschen, die nichts mit ihr zu tun hatten. Offenbar hatte niemand den dumpfen Fall gehört.
    Mit schnellen Sätzen überquerte sie die helle Fläche, schlüpfte in das Postenhäuschen und legte ihre Sachen ab. Dann packte sie den Toten und zog ihn aus dem Eingang.
    Sie schleppte den Mann in die dunkelste Ecke des Innenraums, kniete neben der Falltür und versuchte, die schwere Holzklappe geräuschlos zu öffnen. Unsinnige Überlegungen schossen ihr dabei durch den Kopf. Alles hier verbaute Holz hatte von weither transportiert werden müssen. Sie rechnete, während sie an der Klappe zerrte, Kilometer in Tagereisen um, bis sie begriff, daß ihr Geist sich selbständig darum bemüh te, an etwas anderes als an den Toten zu denken, der da in der dunklen Ecke lag und nicht mehr atmete, nicht mehr essen und trinken und lachen konnte, weil sie ihn mit einem Pfeil erschossen hatte.
    Leise Schritte kamen näher. Sie legte den nächsten Pfeil auf, wartete. Lanshi huschte durch den Eingang und nickte ihr zu. Sie sah sein entstelltes Gesicht, dachte an die herausgeschnittene Zunge und beschloß grimmig, den toten Posten als mitverantwortlich für all die Qualen und Torturen zu betrachten. Das half ihr, sich der Falltür zu widmen.
    Langsam, ächzend bewegten sich die Scharniere; Toyami spähte durch den ersten kleinen Spalt. Sie sah eine matt von Ampeln beleuchtete Holztreppe, darunter steinerne Stufen und behauene Felswände. Einen Moment lang lauschte sie ins Zwielicht hinab; dann winkte sie Lanshi, der die Falltür hochwuchtete. Sie packte ihre Waffen. Als sie die Treppe betreten hatten, schloß Lanshi die Falltür hinter ihnen. Erst da sah Toyami, daß er eine Axt trug.
    Die Stufen knarrten in der Mitte; sie drückten sich an den Rand. Allenthalben herrschte Stille; die trüb flackernden Ampeln waren die passende Illumination zu Lanshis Atem, der stoßweise kam und ging. Der entstellte Mann wirkte nervös, aber entschlossen; einmal nickte er Toyami grimmig zu, und das machte sein Gesicht nicht schöner.
    Die Agentin atmete auf, als sie die steinerne Wendeltrep pe erreichten. Der Boden war eisig unter ihren bloßen Füßen. Sie überlegte angestrengt, mit welcher Bewachung unter der Erde zu rechnen sei. Wahrscheinlich würde sie gering sein, sagte sie sich; die AVs hatten so umfangreiche und brutale Vorkehrungen über der Erde getroffen, daß eine Überwindung der Treppenposten kaum zu befürchten war. Sie dachte wieder an Lanshis Zunge.
    Die Treppe mündete in einen Gang, der nach einer Richtung leicht abwärts führte, in der anderen an einer Wand endete. Nach den Drehungen der Treppe wußte Toyami nicht, welche Richtung es war, aber es gab ja keine Alternative.
    Der Gang bog nach links. Hundert Schritte weiter erreichten sie eine Galerie. Toyami zog Lanshi zu Boden, winkte ihm, hinter ihr zu bleiben, ließ Bogen und Köcher liegen und kroch vorwärts.
    Blakende Öllampen erhellten eine riesige Höhle. Sie war menschenleer. Arbeitstische und herumliegende Utensilien wiesen darauf hin, daß jeden Moment jemand zurückkommen konnte.
    Toyami versuchte, so viel wie möglich so schnell wie

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