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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Kolben lugte. Dann sprang sie zu Boden und kroch zurück zu Lanshi.
    Irgendwo mußte ein Mechanismus zum Offnen der Höh lendecke sein, wahrscheinlich eine Konstruktion aus Rie men, Zahnrädern und Kurbeln. Sie suchten eine halbe Stunde. Toyami begann bereits zu verzweifeln, als Lanshi zu ihr kam und in eine Ecke deutete, nahe der Schiebetür. Eine fast mannsgroße Kurbel hing dort an der Wand; Drähte und Sei le führten nach oben in die Dunkelheit. Die Zahnräder waren gut geölt. Toyami ergriff die Kurbel und zog sanft daran.
    Von oben kam leises Quietschen. Toyami stoppte sofort. Oben, an der Oberfläche, mochte das Quietschen furchterregend laut sein und Alarm auslösen. Mit angehaltenem Atem warteten sie einige Minuten, aber nichts geschah.
    Toyami kalkulierte. Der Ballon, den sie inspiziert hatte, lag ungünstig, wenn man davon ausging, daß die Decke sich in der Mitte öffnen würde. Sie deutete auf einen besser gelegenen Haufen. Lanshi nickte.
    Sie wiederholten die Prozedur – er hielt den Stoff hoch, und Toyami kroch zum Korb. Auch hier gab es drei Kanister; alle waren gefüllt. Sie justierte den Docht wie beim anderen Ballon; dann hängte sie jeden zweiten Sandsack ab.
    Sie kroch zum ersten Ballon und betastete den Docht. Er war feucht. Erleichtert atmete sie auf; es würde keine Ewigkeit dauern, bis der zweite Ballon startklar war. Sie zog Docht und Röhre aus dem Kanister, ließ diesen jedoch geöffnet.
    Sie brachten Bogen, Köcher, Axt und Wasserflasche zu dem Korb, mit dem sie fliehen wollten. Plötzlich stieß Toyami einen halblauten Fluch aus. »Verdammter Mist! Feuer!«
    Sie sah Lanshi an; er breitete die Arme aus und machte ein ratloses Gesicht. Wieder liefen sie durch die Höhle, suchten auf allen Tischen und in allen Ecken nach etwas, mit dem man Feuer machen konnte – vergebens.
    Bestenfalls eine Stunde noch. Toyami schlich in den hinteren Teil der Höhle und preßte ein Auge an den Spalt der Schiebetür.
    Sie sah in einen helleren, kleineren Raum. Zwei Frauen und drei Männer arbeiteten an niedrigen Tischen, auf denen Glaskästen standen. Graues, pulverartiges Zeug befand sich in den Kästen und in Beuteln, die neben den Tischen standen. Die Frauen und Männer waren allesamt hellbraun. Am anderen Ende des Raums entdeckte Toyami eine weitere Tür. Eine der Frauen verließ den Tisch, an dem sie arbeitete; sie trug einen kleineren Glasbehälter zu einem riesigen, aufgespannten Tuch und leerte die weißliche Substanz hinein. Das Tuch hing durch; die Ränder waren etwa einen Meter über dem Boden.
    Auf dem Rückweg stolperte die Frau über etwas und schimpfte; dabei verfolgte sie das, was Toyami nicht sehen konnte, mit den Augen bis zur Schiebetür. Dann ging sie zurück zum Tisch.
    Toyami kauerte sich nieder und betastete den Boden; an diese Stelle fiel kaum Licht von den blakenden Öllampen. Sie machte zwei Entdeckungen – zum einen die, daß sie entsetzlich dumm war, denn in der Höhle gab es ausreichend Feuer: in den Lampen. Zum anderen, daß neben der Schiebetür an den Wänden dicke Metallstränge verliefen, die weiter im Höhleninneren nicht zu sehen waren, weil Tische und alle möglichen Gegenstände vor ihnen standen. Sie preßte sich noch einmal an die Tür; nun, da sie wußte, wonach sie zu suchen hatte, sah sie am anderen Ende des Raums, neben der kleineren Tür, die zum Wohntrakt führen mußte, ein Metallgerüst, das momentan als Regal genutzt wurde, für diesen Zweck aber viel zu massiv schien. Sie wußte nicht, was sie mit der Beobachtung anfangen sollte, prägte sich aber die Einzelheiten ein.
    Sie lief zurück zu Lanshi, wies auf ihren Kopf, schnitt ei ne Grimasse und deutete auf die nächste Lampe. Lanshi verzog das Gesicht. Toyami holte einen Holzspan von einem der Tische, ging zu einer Lampe und zündete den Span an. Sie schlichen zu ihrem Ballon; Lanshi hielt den Stoff hoch, Toyami kroch vorsichtig mit dem brennenden Span zum Korb und entzündete den feuchten Docht oben am Kolben. Das Gerüst hielt dort das Tuch fest, weit genug von der Flamme entfernt, die begann, die Luft unter dem Haufen aufzuzehren. Toyami kroch zu Lanshi zurück und hielt ebenfalls ein Stück Tuchrand hoch, damit die Flamme Nahrung finden konnte. Dabei setzte sie Lanshi flüsternd auseinander, daß einer von ihnen die Höhlendecke öffnen, der andere den Korb startbereit machen mußte, sobald der Ballon sich zu füllen begann. Lanshi nickte und wies mit dem Kopf zur Kurbel; er würde diesen Teil

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