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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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zurückgezogen.
    »Ich glaube, wir haben was«, sagte sie.
    Mugadisk starrte sie an. Sie stand in der Tür, mit fleckigem Overall und schimmernder Glatze, und lächelte in einer beinahe komischen Mischung aus Erschöpfung, Triumph und Feierlichkeit.
    Er folgte ihr in einen Laborraum, in dem sich nahezu die gesamte Nachtschicht versammelt hatte. Erstmals seit Tagen sah Magadisk entspannte Gesichter; ein älterer Biochemiker schleppte ein Tablett mit Kaffee und Schnaps herein.
    Labruyère zerrte den Chef förmlich zu einem der hermetischen Glaskästen. »Hier«, sagte sie. »Das sind die kleinen Teufel.«
    Es handelte sich um eine Ambraprobe, die dem natürlichen Zerfall ausgesetzt worden war, während man in vielen anderen Räumen und Kästen versucht hatte, den Zerfall zu beschleunigen. Die unterschiedlich aufgewendeten Mittel hatten nämlich versagt.
    »Gestern früh«, sagte Labruyère. Sie rieb sich die Augen. »Da habe ich festgestellt, daß das Ambra sich zu zersetzen begann. Seitdem bin ich drangeblieben. Ich habe alles mögliche damit angestellt; Sie wissen schon.«
    Mugadisk nickte. Erhitzen, gefrieren, mischen, verdün nen, konzentrieren, dehydrieren, spalten, binden, Katalysatoren beigeben …
    »Hier in dem Kasten habe ich am Nachmittag angefangen, die Dinger zu erhitzen. Unterschiedliche Proben in unterschiedlichen Temperaturen. Bei etwa 350° bildeten sich mehrere neue Verbindungen. Die ersten beiden sind noch im Simulanthrop, bisher keine Erkenntnisse. Die dritte – da, sehen Sie.«
    Die mit sämtlichen relevanten Funktionsdaten eines Menschen programmierte Simulationsmaschine hatte Zahlen- und Formenkolonnen ausgedruckt. Am Schluß stand eine kurze Zusammenfassung. Mugadisk überflog den Bogen. Dann schnalzte er mit der Zunge.
    »Ein Teufelszeug«, sagte er. Er war gleichzeitig begei stert und entsetzt.
    »Nicht wahr?« Labruyère trommelte mit ihren kurzen, dicken Fingern auf die Tischplatte. »Kleine Satansbraten, die Dinger. Ich weiß noch nicht, ob man sie unter Viren oder was auch immer einordnen soll; eine ähnliche Zerfallssubstanz, die sich fortwährend verändert und umgruppiert, habe ich noch nie gesehen.«
    Arman Mugadisk nickte. Er rang sich zu einem schnellen Entschluß durch. »Schön schrecklich. Georgina, Sie weisen die anderen ein. Alle mal herhören. Ich möchte, daß alles andere zurückgestellt wird. Sie bilden bitte ab sofort zwei Gruppen. Eine, die sich mit den weiteren Möglichkeiten dieser Zerfallssubstanzen befaßt, und die zweite, die nach einer Heilung oder Prävention gegen diese Teufelsdinger sucht. Unter Einsatz aller Möglichkeiten. Wenn Sie die Kollegen eingewiesen haben, legen Sie sich hin, Georgina. Wir brauchen Sie ausgeruht.«
    Labruyère nickte. »Und was machen Sie, Arman?«
    »Ich«, sagte Mugadisk, »werde die Gouverneurin wecken.«
     
    »Danke für die Mühe und die rasche Nachricht«, sagt Hsiang am Ende des Gesprächs. Sie blickte auf die Uhr. »Gleich vier. Es lohnt sich nicht, mit dem Schlafen weiterzumachen.«
    Mugadisk versprach, alles in Bewegung zu setzen.
    Lydia Hsiang lehnte sich zurück. Die ebenfalls geweckte Assistentin brachte Kaffee. Die Gouverneurin rieb sich die Augen, goß Sahne in ihren Becher und trank.
    Ihre wissenschaftlichen Kenntnisse reichten nicht aus, je de Einzelheit des soeben gehörten Vortrags zu begreifen. Immerhin waren sie aber groß genug, das Problem als Ganzes überschauen zu können. Eine Substanz, die mit der Atemluft oder der Nahrung aufgenommen wurde, nahezu unsichtbar war, den Geschmack der Speisen oder Getränke nicht veränderte, in winzigsten Dosen wirkte, auf keine her kömmliche Analyse ansprach. Eine unter Vorbehalt als »Breitband-Antisteroid« bezeichnete Substanz, die bei Frau en die Bildung der Placenta verhinderte bzw. die gebildete Pla centa zerstörte, und die den Kopf des Spermiums aufweich te, so daß es nicht mehr in eine Eizelle eindringen konnte.
     
    »Die Schädigung ist endgültig. Soweit wir das bisher haben erforschen können. Es ist nicht so, daß einer Placenta oder einer Ejakulation bestimmte Dinge entzogen werden; der befallene Körper kann sie nie mehr produzieren.«
    Hsiang nickte. Ihr Gesicht zeigte keine besondere Regung.
    Mugadisk faltete die Hände auf der Platte seines Schreibtisches. »Es tut mir leid, Exzellenz«, sagte er leise. »Und es wird Sie und die Menschen hier sicher nicht trösten, daß auch wir davon betroffen sind.«
    »Also keine Heilung?«
    Mugadisk schüttelte langsam

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