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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Untersuchung nichts ergab.
    T’unga und Zhazyro beschäftigten sich mit den Spuren. Im Sumpf hatten die vier viel Zeit verloren; an den zahlreichen Gabelungen der Sumpfroute mußte man immer wieder stundenlang in die eine oder andere Richtung reiten, bis man ein Stück härteren Wegs fand, wo sich Spuren nicht sofort im Schlick verloren. Die neun Reiter hatten jedoch ihr Anfangstempo nicht durchhalten können; auch sie waren nicht jede Nacht durchgeritten, sondern in Pfahldörfern eingekehrt. Und sie hatten zweimal die Richtung gewechselt. Zunächst waren sie von der grob nordwestlich, Richtung Küste und Bu’ndai führenden Hauptroute abgewichen, nach Nord-Nordwest; verlängerte man die Strecke, konnte man bis zur Küste des Binnenmeers, knapp östlich der Meerenge von Pasdan, etliche tausend Kilometer zurücklegen, ohne bedeutende, dichtbesiedelte Gebiete zu berühren. An einer der nächsten Gabelungen hatten die Mörder dann abermals die Route verlassen; nun waren sie fast genau nach Norden geritten, als ob sie irgendwo westlich von Gashiri ans Meer wollten.
    »Sie haben hier die letzte Nacht verbracht«, sagte T’unga; Zhazyro nickte und ergänzte: »Acht bis zehn Stunden, mehr Vorsprung haben sie nicht mehr.«
    Barakuda blinzelte in die Nachmittagssonne. »Was schlagt ihr vor? Weiterreiten oder eine lange Pause?«
    »In einer Stunde sind wir durch die Hügel und im Dschungel«, murmelte T’unga. »Der Gürtel ist hier schmal, aber einen Tag werden wir wohl brauchen.«
    Barakuda breitete die Karte des Südkontinents aus. Die Hügelkette zog sich in langem Bogen von Norden nach Südwesten um das Sumpfland. Der Dschungelgürtel verbreiterte sich weiter westlich; vor ihnen lag der nordöstlichste Zipfel, die schmälste Stelle. Das Plateau mit dem ausgedehnten Wald war ebenfalls im Westen breiter als vor ihnen, aber die Verlängerung der augenblicklichen Route führte durch die größtmögliche Ausdehnung des Farn-Urwalds.
    »Was wollen die bloß da? – Egal. Wir rasten. Morgen früh geht es in den Dschungel. Was wir hier an Zeit verlie ren, können wir auf dem Plateau wieder aufholen. Ich habe keine Lust, im Dschungel zu übernachten. Wenn es nicht sein muß.«
     
    Am Spätnachmittag des nächsten Tages ließen sie das heiße, menschenfeindliche Dickicht hinter sich. Beim Aufstieg zum Plateau, auf einer Fels- und Geröllstrecke, summte Ba rakudas Funkgerät. Zhazyro, der voranritt, griff in seine Brusttasche, schaltete aber nach einem Blick über die Schulter zu Dante sein Gerät nicht ein. Barakuda meldete sich.
    »Biologische Forschungsexpedition. Wir haben uns verflogen. Bitte Position durchgeben.« Es war die Stimme von Yasuhiro Kakoiannis. Dante grinste und beschrieb die weite re Umgebung.
    »Das war Yasus Idee. Hsiang hat gelacht, aber dann hat sie den Antrag gebilligt und abgezeichnet.« Terence Lea royd lächelte; die Narben der Explosiven Beulenpest machten sein Gesicht zur gräßlichen Fratze.
    »Wir haben einen der großen Gleiter gekriegt. Falls wir exotische Tiere finden. Pferde, zum Beispiel.«
    Dante zwinkerte Toyami zu; die ehemalige Agentin hatte ein wenig zugenommen, aber nichts von ihrer Geschmeidigkeit verloren. Learoyd schaute ihr nach, als sie zum Gleiter ging, um Decken und eine weitere Flasche Rum zu holen. Toyami hatte, wie sie behauptete, immer schon eine Schwäche für ältere Männer gehabt, und diese spezielle Schwäche namens Terence dauerte nun schon eineinhalb Jahre.
    Die beiden alten Soldaten hatten Grüße auszurichten. »Pa’aira und Shulamit halten die Stellung, und Bondak läßt grüßen. Sten und Kara wissen noch nichts. Sie sprengen Gashiri in die Luft. Das wird noch ein bißchen dauern.« Kakoiannis sagte das, als hielte er die Sprengkommandos für eine besonders erstrebenswerte Form des Gruppenurlaubs. Seit er nicht mehr der Garnison angehörte, hatte er sich verändert. Vor dreißig Jahren war er 18jährig zur Flotte gegangen, unter dem angenommenen Namen, den er noch immer trug. Über seinen Hintergrund war nur bekannt, daß er einer vornehmen Familie entstammte und erstklassige Bildung genossen hatte. Aus welchen Gründen er einfacher suldau statt Offizier oder Politiker geworden war, wußte niemand. Er war immer durch besonders gepflegtes Aussehen aufgefallen; gleichzeitig hatte er sich um gewöhnliche Sprache bemüht und seine Bildung verheimlicht. Der Kontrast war geblieben: Die messerscharfen Bügelfalten gehörten der Vergangenheit an, aber er bekannte sich

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