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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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auszugleichen oder den Gleiter, der zu kippen und zu trudeln drohte, stabil zu halten.
    »Ich gehe höher. Vielleicht hilft das«, sagte Kakoiannis schließlich entnervt.
    Es half aber nicht. Sie hatten etwa zwei Drittel der Strec ke zu den Grenzbergen zurückgelegt, als es einem der Pferde gelang, sich loszureißen. Dabei demolierte das Tier einen Teil der Gleiterverkleidung. Das linke Ohr war halb abgerissen, am Kopfriemen baumelte der Haken samt einem Stück Innenbordwand; das Pferd schrie und trampelte, hüpfte mit den verbundenen Beinen auf der Stelle. Toyami wollte auf die Ladefläche klettern, aber Dante hielt sie zurück.
    »Das hat keinen Sinn; du holst dir den Tod. Bleib sitzen. Yasu, schneller! Wir müssen die Berge erreichen.«
    Learoyd zog Toyami zurück, die trotz Dantes Worten einen Beruhigungsversuch unternehmen wollte. Der Gleiter tanzte; die Insassen der halboffenen, von der Ladefläche nur durch eine Zwischenbordwand getrennten Kabine hielten sich fest, so gut es ging.
    »Feiner Mist«, schrie Learoyd. »Da ist nicht nur die Wand zu Bruch gegangen.«
    Barakuda wandte sich um. An dem Stück Bordwand, das vom Kopf des rasenden Pferdes hing, war manchmal, wenn die Bewegungen des Tieres und des Gleiters überhaupt einen Blick auf die Unterseite des Metalls zuließen, ein Stück Leitung zu sehen.
    Der Lärm von Pferd, Fahrtwind und belasteten Aggregaten wurde immer lauter. Kakoiannis hantierte an den Kon trollen und schrie plötzlich: »Verdammt! Aussetzer!« Gleichzeitig begann der Gleiter trudelnd an Höhe zu verlieren.
    Das Pferd hatte sich bei seinen Sprüngen inzwischen umgedreht, schnappte nach den anderen Tieren, die wieherten und trampelten, und geriet mit dem Hinterbein an die offene Stelle der Innenwand. Blutend, und vor Schmerz, Wut und Furcht halb wahnsinnig, tat es einen Satz zum Heck. Die Rißwunde am Bein endete oberhalb der Fesseln. Schien oberhalb der Fesseln zu enden, die bei dem Satz platzten. Barakuda starrte auf die Ladefläche und sah, wie in Zeitlupe oder einem bösen Traum, daß die Seile sich zerfaserten, auflösten, abfielen. Er wollte die Pistole ziehen, aber die wilden Stöße des Gleiters schleuderten Talsilaq gegen seinen Arm und quer über seinen Schoß. Das Pferd keilte aus, drehte sich halb, rammte das gesunde Hinterbein gegen eine andere Stelle der Innenwand, die knirschend nachgab, wieherte, warf den Kopf zurück, drängte sich zwischen zwei anderen Tieren hindurch und verschwand mit einem weiten Sprung über die Heckwand. Der Bug des Gleiters sackte ab; Talsilaq stieß einen seltsamen Laut aus, als er gegen den Rücken von Kakoiannis geworfen wurde. Zhazyro krachte in die Kontrollen, lag sekundenlang auf Kakoiannis’ rechtem Arm; seine Stiefelspitze traf Learoyds Kinn. Kakoiannis schrie vor Schmerz, versuchte verzweifelt, mit der linken Hand ir gend welche Hebel zu erreichen. Aus den Augenwinkeln sah Ba rakuda Baumwipfel auf sich zurasen; der Gleiter hing mit der Backbordseite nach unten. Die drei Pferde rutschten über die Ladefläche. Toyami, Talsilaq und Learoyd lagen fast auf Dante. Kakoiannis stieß ein langes, gurgelndes »Aaahhh« aus; Holz zersplitterte am Panzerglas, dann rissen dickere Äste die Sichtkuppel auf, überschütteten die Insassen mit Holz- und Glasteilchen. Der Gleiter hüpfte, schien sich noch einmal auf- und ausrichten zu wollen, wurde langsamer, krachte mit der Breitseite durch mehrere Baumwipfel, riß eine Schneise in das Laubdach des Waldes, landete auf der Backbordkante, schleifte über den Waldboden, hob sich zuckend in die Luft und rammte mit dem Bug einen Baumstamm. Die Rückwand der Kabine wurde eingedrückt, als der Aufprall die Pferde nach vorn warf.
    Unter das Schreien der Pferde, Ächzen der Menschen und Knirschen des Metalls mischte sich die nölende Stimme des Robotpiloten. »Mayday, Mayday.« Kakoiannis fluchte, legte einen Hebel um, die Stimme schwieg.
    T’unga war als einziger weder verletzt noch eingeklemmt. Er kletterte vorsichtig über Banktrümmer und zog den bewußtlosen Zhazyro aus den Resten der Kontrollen.
    Der Gleiter ein Wrack; Zhazyro und Learoyd bewußtlos; Kakoiannis’ rechter Unterarm gebrochen; Talsilaqs Brust gequetscht zwischen ausgebeulter Rückwand und Vorderbanklehne; Toyami, Learoyd und Barakuda eingeklemmt zwischen Rückwand und Backbordausstieg. T’unga handel te schnell, aber besonnen. Zunächst wickelte er ein Stück Tuch, das er aus seinem Hemd gerissen hatte, um Yasuhiros Arm und half dem

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