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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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großen Anzahl von Kommunarden – deshalb die Zeugekammern. Individueller Selbstmord galt, wie alles individuelle, als verwerflich; gleichzeitiger kollektiver Selbstmord, unter normalen Umständen undurchführbar, als höchstes Ziel. Und vielleicht waren die Seuchen, die die AVs über Shilgat kommen ließen, nur Vorspiel für den eigenen ›Übergang‹ …«
     
8. Kapitel
     
    Aus Gründen, über die sie schwiegen, wollten Tremughati und Gortahork nicht länger als drei Tage in Cadhras bleiben. Ihr Aufenthalt im Palais der Gouverneurin auf dem Küstenhügel nördlich der Plagas-Mündung sorgte dafür, daß auch Dante dort viele Stunden verbrachte. Wenn sie zu viert wa ren, kehrten Dante und Lydia Hsiang natürlich zum Du zurück, gleich ob man Galaktein oder Banyashilgu sprach, und ebenso natürlich kam es zu einer gewissen Annäherung.
    Er fand nie heraus, ob Gortahork gewisse Dinge in Gang bringen wollte, als der ehemalige Fürst am Abend vor der Abreise plötzlich fragte: »Bärenbruder, willst du uns nicht in die Steppe begleiten? Wenigstens für den Flug?«
    Barakuda hatte sich bisher nicht um die Einzelheiten der Rückreise gekümmert. »Was ist vorgesehen?«
    Hsiang warf Gortahork einen schrägen Blick zu. »Ich wollte meine diplomatischen Abschiedsbesuche beenden«, sagte sie langsam. »Hastamek und Golazna fehlen noch, und Vagaván. Und die Fürsten des Nordens. Außerdem ein paar Inseln im Lysangrischen Ozean. Ich habe bisher erst Pango tik und Südkontinent erledigt. Ich wollte unsere Freunde morgen in der Steppe absetzen und dann nach Hastamek fliegen.« Sie zögerte. »Dante, es wäre mir lieb, wenn du mich begleiten wolltest. Du kennst dich besser aus als ich und kannst mir helfen. Beim Fliegen können wir uns abwechseln; der Pilot, der mich auf der ersten Runde begleitet hat, war sehr einsilbig.«
    Barakuda entschloß sich schnell. In Cadhras gab es nichts für ihn zu tun; er würde vielleicht nie wieder die Chance bekommen, mit dem Gleiter über den Nordkontinent zu reisen und alte Bekannte zu besuchen. Dem, was er bei sich das »Emotio-Risiko« nannte, fühlte er sich gewachsen, so oder so.
    Sie verließen Cadhras bei Sonnenaufgang. Entscheidungen waren in den nächsten Tagen nicht zu fällen; die Vorbereitungs-Routine konnten die Beamten des Gouvernements abwickeln, und Maqari, der zuerst gezetert, dann angenom men hatte und innerhalb weniger Stunden per Hyperfunk von der Lordkanzlerin bestätigt worden war, würde mit den Übrigen im Krisenrat für alle Notfälle zur Verfügung stehen.
    Kurz nach Mittag erreichte der leichte schnelle Gleiter die Bärenberge und das Lager des Stammes, bei dem Tremugha ti und Gortahork seit Jahren ihr Zelt hatten. Sie tranken heißen Tee und aßen P’aodhu-Fleisch; dann brachen Lydia und Dan te auf, Richtung Hastamek. Bei Sonnenuntergang landeten sie auf einem kleinen Plateau in den östlichen Sin-tul-Bergen, da beide müde und hungrig waren. Barakuda, der die Möglichkeiten der winzigen Bordküche besser kannte, bereitete ein bescheidenes Nachtmahl.
    Die Konstrukteure hatten alle Eventualitäten bedacht. Mit wenigen Handgriffen ließen sich die Bänke zu Pritschen umwandeln. Auf Knopfdruck sprang ein Rahmen aus dem Boden; er trug eine dünne Leinwand, die den Gleiter teilte. Barakuda nahm die vordere Hälfte, neben den Kontrollen.
    Nachdem er eine halbe Stunde durch die transparente Kuppel gestarrt und Sterne gezählt hatte, stand er auf, zün dete eine Zigarette an und füllte zwei Gläser mit Sampawein. Die Heizung des Gleiters arbeitete; unter der Kuppel war es warm. Er hörte hinter sich ein Geräusch, als Lydia Hsiang die Trennwand wieder versenkte.
    »Das ist ja lächerlich«, sagte sie halblaut. Als sie sah, daß Dante zwei Gläser gefüllt hatte, lächelte sie und streckte die Hand aus.
     
    Morgens trafen sie in Hastamek ein. In Begleitung des Residenten von Cadhras verbrachten sie den größten Teil des Tages in der Reuse, mit Ubba-bul, dem Fischfisch, und den meisten Kiemen.
    Am Spätnachmittag brachen sie wieder auf. Dante fand vor Sonnenuntergang ein Plateau in den westlichen Sin-tul- Bergen. Nach dem folgenden Besuch in Golazna übernach teten sie auf einer unzugänglichen Felskuppe in der verschnei ten Steppe.
    In Vagaván besuchten sie die Blutgräfin; anschließend probierten sie in der Residenz, im 23. Kellerraum, die Schlüssel aus, die Dante in Golgit gekauft hatte. Nur einer paßte in eines der 23 Schlösser der 23eckigen Steintür. Die

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