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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Residentin bat sie zu bleiben, aber mit dem Hinweis auf die knappe Zeit brachen sie nachmittags noch auf.
    Am nächsten Nachmittag erreichten sie wieder das Lager der ehemaligen Fürsten. Dort blieben sie fünf Tage. Ohne ein Wort darüber zu verlieren, hatten Tremughati und Gortahork ihnen ein Zelt mit einem breiten Lager aus Fellen und Decken neben ihres stellen lassen.
    Am zweiten Tag, nach langem Ritt durch ein Tal mit eis überzogenen Geisterbäumen, redeten sie wieder von der Zukunft des Isthmus und des Planeten. Hsiang notierte ge naue Einzelheiten einer Vereinbarung mit den Häuptern und Hei lern, für die Gortahork gesorgt hatte.
    »Zwanzig Pfund Taumeltang und zehn Pfund alangra pro Shilgatjahr zur Verarbeitung und Forschung. Die Nutzung hat in Cadhras stattzufinden; nur fertige Produkte dürfen den Planeten verlassen. Taumeltang wird von Heilern in Cadhras geliefert; alangra ist per Gleiter bei bestimmten Heilern in Bu’ndai zu holen. Die mit Forschung und Herstellung befaß te Firma untersteht der Kontrolle des Kommissariats und der Shil-Berater des Kommissars; Häupter und Heiler der Shil sind zu sechsundzwanzig Prozent beteiligt, das Kommissari at ebenfalls zu sechsundzwanzig Prozent. Richtig, Gortahork?«
    Gortahork nickte. »So kann Mißbrauch verhindert werden, ohne den Nutzen zu mindern. – Bärenbruder, bei alangra denke ich an Gashiri. Wir haben bisher nicht gründlich genug über das geredet, was sich bei Golgit ereignet hat.«
    Barakuda lehnte sich zurück, stützte einen Ellenbogen auf den Stapel von Pelzen und berichtete, sachlich und ohne er kennbare Gefühle.
    Gortahork stellte mehrere Zwischenfragen, die vor allem den genauen Zeitpunkt betrafen, zu dem an Bord des Boots bestimmte Dinge laut oder leise gesagt worden waren.
    Tremughati und Lydia wechselten Blicke. Die beiden schönsten und seit Saravyis Tod klügsten Personen des Pla neten schienen in die gleiche Richtung zu denken. Tremughati überließ es Lydia, den Gedanken auszusprechen.
    »Es ist das erste Mal, daß ich die genauen Einzelheiten höre«, sagte sie. Sie wiegte den Kopf. »Ganz offensichtlich hat man euch abends vom Ufer aus belauscht und dabei Saravyis Satz über Dinge unter Banyadir gehört – was im mer er damit gemeint hat. Die Verabredungen für den nächsten Tag – daß jemand nach Golgit reitet und so weiter –, die habt ihr schon auf dem Fluß getroffen und nicht mehr bere det, als ihr am Ufer lagt?«
    Barakuda nickte stumm.
    Gortahork warf ein: »Nachts, wenn die Posten aufmerksam sind, sollte man einen Feind nicht angreifen. Erst am Morgen, wenn das Tageslicht die Wachsamkeit der Nacht vertreibt.«
    Dante hob die Achseln. »Ja, sicher. Sie haben vermutlich eine Stunde, nachdem wir aufgebrochen waren, angegriffen – während an Bord Frühstück vorbereitet wurde und keiner mehr besonders auf die Umgebung geachtet hat. Aber was ist daran so wichtig?«
    »Daran nicht.« Tremughati rollte sich auf den Bauch und stützte das Kinn auf die Hände; ihre Augen sprühten schwarzes Feuer. »Aber Saravyis Rede über Dinge unter Banyadir … Angenommen, Shevshan hat diesen Satz ge hört. Oder, wenn er nicht selbst am Ufer war: angenommen, man hat ihm davon berichtet?«
    »Er war sicher selbst dort.« Gortahork schloß die Augen. »Etwas unter Banyadir … Du sagst, Saravyi war zuletzt in Sa’orq, in den Archiven?«
    »Ja. Er hat aber nicht gesagt, weshalb; auch nicht, ob er neue Dinge entdeckt hat.«
    Gortahork stand auf. »Einen Moment.« Er warf einen Fellmantel über seine Schultern, stülpte eine Kappe auf sein schwarzes Haar und verließ das Zelt.
    »Was hat er vor?« Dante sah Tremughati fragend an.
    Sie antwortete nicht.
    Im Zelt war es still. Wenn jemand sich bewegte, raschelten die Pelze; das Feuer knisterte, und der Teekessel zischte leise. Dante hörte Lydia atmen, dicht neben ihm. Draußen, auf der verschneiten Steppe, wehte eisiger Wind, der manch mal an einem der nahen Zelte zerrte und flappende Geräu sche verursachte.
    Stimmen waren zu hören; dann näherten sich knirschende Schritte im Schnee, und Gortahork trat wieder ein. Er streifte Kappe und Umhang ab, ließ sich neben Tremughati auf das Pelzlager sinken und griff nach dem Teebecher. »Du hättest es uns früher sagen sollen, Bärenbruder«, murmelte er.
    »Was?«
    »Alles. Vor allem Saravyis Rede über Dinge unter Ba nyadir. Shevshan ist also nicht mit den anderen, die ihr verfolgt habt, nach Norden geritten?«
    »Nein. Er hat wahrscheinlich in

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