Barbarossa, Botticelli und die Beatles
ganze Welt zu beherrschen.
1798 entsendet ihn das Direktorium nach Ägypten. Napoleon hat alte Pläne herausgekramt, die einst Leibniz dem Sonnenkönig unterbreitet hatte. Er will Großbritannien den Landweg nach Asien abschneiden und wenn möglich sogar Indien unterwerfen. Napoleons Kriegszug in Ägypten ist zwar eher erfolglos, Europa aber entdeckt die vergessene altägyptische Kultur wieder.
Zurück in Frankreich lässt Napoleon sich nach einem Staatsstreich 1799 zum Ersten Konsul ernennen. Die Revolution erklärt er für beendet: Die alleinige Macht in Frankreich liege fortan bei ihm. Es gelingt ihm, viele Errungenschaften der Revolution in ein stabiles Staatsgefüge zu überführen. Vor allem mit dem 1804 erlassenen Code Civil schafft er ein vorbildliches Gesetzeswerk, das die Gleichheit aller vor dem Gesetz festschreibt und die europäische Rechtsordnung nachhaltig prägt. Doch sein Regierungsstil wird autoritärer und im gleichen Jahr krönt er sich selbst im Beisein des Papstes in Notre-Dame zum französischen Kaiser.
Den Eroberer scheint niemand in Europa aufhalten zu können. 1805 feiert er Siege gegen Russland und Österreich in der Schlacht bei Austerlitz, 1806 bei Jena und Auerstedt gegen Preußen. Portugal, Spanien, Dalmatien, die Niederlande undNordwestdeutschland: Für seinen Expansionsdrang scheint es keine Grenze zu geben, bis er 1812 im Russlandfeldzug mit der ursprünglich 600 000 Mann starken Grande Armée scheitert. In Europa erwacht im Widerstand gegen seine Hegemonie das Nationalbewusstsein. Napoleon verliert 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig. Es folgen die Verbannung nach Elba, Rückkehr und Niederlage in der Schlacht bei Waterloo 1815.
Der Feldherr und Eroberer wird auf die weit abgelegen im Südatlantik liegende Insel St. Helena verbannt. Dort stirbt er sechs Jahre später.
Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein reformiert Preußen und das Staatswesen
Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein lebt von 1757 bis 1831
Napoleon besiegt 1806 Preußen, das im Jahr darauf im Frieden von Tilsit große Gebietsverluste und Tributzahlungen akzeptieren muss.
Seit 1780 im preußischen Staatsdienst, war Stein 1804 preußischer Finanz-, Handels- und Wirtschaftsminister geworden und hatte mit ersten Modernisierungen begonnen, auch um Preußen für die Auseinandersetzung mit Napoleon zu rüsten, indem er zum Beispiel die Binnenzölle aufhob und ein Amt für Statistik schuf.
Nach dem Sieg Napoleons über Preußen lehnt Stein das Amt des Außenministers ab, da seine Ideen für eine Reformierung des Kabinetts in Ressorts nicht angenommen werden. König Friedrich Wilhelm III. fühlt sich brüskiert und entlässt ihn, obwohl Stein den Staatsschatz vor dem anrückenden Napoleon gerettet hat.
Der französische Kaiser sieht in Stein fälschlicherweise einen Freund Frankreichs und drängt 1807 wie auch der preußische Reformer Karl August von Hardenberg erfolgreich auf die Ernennung Steins zum Staatsminister. Stein versucht erneut, Preußen durch Reformen zu stärken, erlässt ein Gesetz zur Bauern- und Gesindebefreiung aus der Erbuntertänigkeit, erwirkt die Abschaffung der ständischen Beschränkungen, legt den Grundstein für die Selbstverwaltung der Städte und führt die klassischen Fachministerien für Justiz, Inneres, Äußeres, Krieg und Finanzen ein.
1812 erfährt Napoleon von einem Brief Steins, in dem dieser von einem Aufstand in Preußen gegen Frankreich spricht. Stein wird entlassen und muss fliehen. Noch im gleichen Jahr wird er in Russland Berater von Zar Alexander I. und trägt nach dem Scheitern von Napoleons Russlandfeldzug durch seine Bündnisdiplomatie auf politischer Seite maßgeblich zur endgültigen Zerschlagung der napoleonischen Hegemonie in Europa bei.
Auf dem Wiener Kongress von 1814 bis 1815 hat Steins Stimme allerdings kaum noch Gewicht, und er kann sich als Mitglied der russischen Delegation weder gegen Metternichs Pläne zur Restauration der alten politischen Ordnung in Europa durchsetzen noch sein Ziel eines deutschen Einheitsstaates erreichen.
Obwohl Steins Reformen gemeinsam mit denen Hardenbergs den Weg zu einem bürgerlichen Verfassungs- und einem Nationalstaat geebnet haben, beginnt nun auf Betreiben Metternichs ein Rückgriff auf absolutistische Zeiten und eine Beschneidung der in der Französischen Revolution erkämpften Bürgerrechte.
Fürst von Metternich und die Restauration
Fürst von Metternich lebt von 1773 bis 1859
Als Napoleons Herrschaft zu Ende
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