Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Selection, Or the Preservation of Favoured Races in the Struggle of Life . Am ersten Verkaufstag ist die Auflage vergriffen. Als »Kopernikus der Biologie« stellt Darwin mit der Negierung der Schöpfungsgeschichte, an die er einst selbst geglaubt hatte, nicht nur den gesamten christlichen Glauben infrage, er erschüttert auch den Glauben des Menschen, die »Krone der Schöpfung« zu sein, erst recht, als er 1871 The Descent of Man and Selection in Relation to Sex veröffentlicht. Darwin legt darin die Theorie dar, »dass der Mensch von einer weniger organisierten Form abstammt«.
Die gedankliche Übertragung von Darwins biologischen Erkenntnissen über Anpassung und Auslese auf menschliche Verhaltensweisen wird verhängnisvoll, vor allem durch die Übernahme im Rassismus und später dem Faschismus und Nationalsozialismus, wo the survival of the fittest zum »Recht des Stärkeren« pervertiert wird.
Darwin selbst ist Zeit seines Lebens weder Rassist noch Sozialdarwinist. Er hofft vielmehr, »dass die Menschheit eines Tages eine Stufe erreichen wird, in der wir auf uns selbst als unverfälschte Barbaren zurückblicken«.
Samuel Morse und die Nachricht per Kabel im Jetzt
Samuel Morse lebt von 1791 bis 1872
Mit Positionsfeuern nutzt man schon im Altertum eine schnelle Nachrichtenübermittlung über kilometerweite Entfernungen. Doch abgesehen vom großen Aufwand ist das, was man mitteilen kann, sehr begrenzt. So bleibt bis zur Erfindung der Telegrafie eine übermittelte komplexe Nachricht nur so schnell wie der Bote, der sie bringt.
In der sich allein durch die Dampfkraft schon beschleunigenden Welt des 19. Jahrhunderts gelingt es durch mehrere Erfindungen, die Geschwindigkeit, mit der eine Nachricht ihren Empfänger erreicht, drastisch zu erhöhen.
Schon Carl Friedrich Gauß und Wilhelm Weber setzen 1833 in Göttingen eine erste benutzbare Telegrafenanlage ein. Wesentliche Voraussetzungen dafür sind die zuvor gemachte Entdeckung, dass elektrischer Strom durch eine Leitung weitergegeben werden kann, und die Erfindung der Batterie durch Alessandro Volta im Jahr 1800.
Der Deutsche Samuel Thomas Soemmerring entwickelt 1809 einen ersten, allerdings nicht praktikablen elektrischen Telegrafen, 1831 entdeckt der Brite Michael Faraday die elektromagnetische Induktion.
Es ist schließlich der Amerikaner Samuel Morse, der alle diese Erkenntnisse zusammenführt. Der Sohn eines calvinistischen Geistlichen wird als Maler und Bildhauer bekannt. Nebenbei experimentiert er und so gelingt es ihm, ab 1837 einen ersten brauchbaren Schreibtelegrafen zu konstruieren. Vor allem aber entwickelt er mit seinem Assistenten Alfred Vail ein Zeichensystem zur Übertragung von Nachrichten über weite Strecken.
Das Morseprinzip ist: Der Sender gibt einen Text über eine Taste in ein Morsegerät ein. Die elektrischen Impulse werden beim Empfänger an einen Stift weitergegeben, der sie als Punkte und Striche aufzeichnet. Da die Technik nur zwei verschiedene Zeichen, nämlich »kurz« und »lang« zulässt, besteht das Morsealphabet nur aus diesen zwei Zeichen, die sich kombiniert zu Entsprechungen von Buchstaben und damit zu Wörtern zusammensetzen lassen.
Am 6. Januar 1838 sendet Morse das erste Telegramm über die Strecke von drei Kilometern. Fünf Jahre später bewilligt der Kongress 30 000 US-Dollar für den Bau einer 60 Kilometerlangen Telegrafenleitung von Baltimore nach Washington. Über diese telegrafiert Samuel Morse am 24. Mai 1844 die Nachricht: What hath God wrought? ( »Was hat Gott bewirkt?«).
Es ist das Ende des Pony-Express und der Beginn des »Singenden Drahtes« in den Weiten Amerikas. Bis 1851 wird zwischen Dover und Calais das erste Kabel im Meer verlegt und 15 Jahre später sendet man Kabeltelegramme zwischen Europa und den Vereinigten Staaten, vor allem Börsenkurse. Vorher betrug die schnellste Nachrichtenverbindung auf dieser Strecke zwölf Tage. Doch das Zeitalter der schnellen Kommunikation beginnt erst: 1875 erhält der Schotte Alexander Graham Bell ein Patent auf ein Telefon, ein ähnliches Gerät hatte der Deutsche Philipp Reis 1860 konstruiert.
Richard Wagner: Erweiterung des Musiktheaters
Richard Wagner lebt von 1813 bis 1883
Mit seinen Innovationen setzt er neue Maßstäbe in der Harmonik und beeinflusst nicht nur die klassische Musik, sondern auch die Musik der Moderne. Richard Wagner kommt in jener Stadt zur Welt, vor deren Toren wenige Monate nach seiner Geburt mit der Völkerschlacht bei Leipzig
Weitere Kostenlose Bücher