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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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herausragenden Werken jener Zeit, in Fontanes Effi Briest und Gustave Flauberts Madame Bovary .
    Tolstoi durchlebt eine tiefe religiöse Krise, wendet sich immer offener gegen die Klassengesellschaft Russlands und wird zu einem der geistigen Wegbereiter der Revolution von 1905. Ab 1883 steht er unter polizeilicher Überwachung. Weil er die christlichen Dogmen ablehnt, exkommuniziert ihn 1901 die russisch-orthodoxe Kirche. 1910 bricht der 82-Jährige mit seiner Familie – vor allem mit seiner Frau entzweit er sich, weil er sein Werk dem russischen Volk vermachen will – und stirbt, kurz nachdem er sie verlassen hat.
Karl Marx und der Kampf der Klassen
    Karl Marx lebt von 1818 bis 1888
    Der Unternehmersohn Friedrich Engels unterstützt Karl Marx zeitlebens auf aufopferungsvolle Weise. Er ist nicht nur kongenialer Partner bei der Erarbeitung des Marx’schen Gedankengebäudes, sondern auch Helfer in oft großer materieller Notund selbstloser Freund, der, als Marx die eigene Haushälterin schwängert, die Vaterschaft übernimmt, um dessen Ehe nicht zu gefährden.
    Marx’ Eltern sind zum Christentum konvertierte Juden und leidenschaftliche Anhänger Preußens. Der Vater ist Justizrat. Der junge Marx studiert zuerst Rechtswissenschaften, dann Philosophie. Er reibt sich an den Ideen Hegels und promoviert über Demokrit und Epikur. 1842 wird er Redakteur in Köln. Als die Zeitung von der preußischen Zensur im Jahr darauf verboten wird, verschlägt es ihn nach Paris. Dort beginnt seine lebenslange Freundschaft mit Friedrich Engels.
    Marx engagiert sich in oppositionellen Kreisen, veröffentlicht erste sozialistische Gedanken, wird aus Paris ausgewiesen und geht nach Brüssel, wo er zur Jahreswende 1847/1848 für den Bund der Kommunisten das Kommunistische Manifest verfasst. 1849 siedelt die Familie nach London über. In bitterer Armut und in strenger Arbeitsdisziplin lebend, Tage im Lesesaal des Britischen Museums verbringend, erarbeitet Marx dort sein monumentales ökonomisches und geschichtsphilosophisches Werk Das Kapital , dessen erster Band 1867 erscheint.
    Anders als frühe sozialistische Theoretiker, wie der Engländer Robert Owen oder der Franzose Pierre Joseph Proudhon, fasst Marx sein Denken in ein großes philosophisches System. Anknüpfend an Hegels Thesen von einem fortschreitenden logischen Entwicklungsprozess, wendet er dessen dialektische Dynamik nicht auf Veränderungen der Ideen, sondern auf Veränderungen der materiellen Verhältnisse an. Für Marx ist die Geschichte eine Geschichte der Klassenkämpfe. Für seine Zeit bedeutet das: Die industriellen Verhältnisse vertiefen die Kluft der Klassen von Bürgertum und Arbeitern. Entfremdet durch stumpfe Arbeit und ausgebeutet durch beständige Abschöpfung des Mehrwerts würden die Arbeiter schließlich revoltieren. Das Privateigentum werde abgeschafft, es entstehe eine klassenlose kommunistische Gesellschaft.
    Marx liefert das theoretische Fundament für die Arbeiterbewegung und wird selbst in der von ihm 1864 mitbegründeten sogenannten Ersten Internationalen aktiv. Sein Denken wird erst später durch Lenins Umdeutung und revolutionäre Umsetzung mit voller Wucht entfaltet. Marx stirbt arm und aufgerieben durch die Konflikte der sozialistischen Bewegung in London.
Claude Monet und der Impressionismus
    Claude Monet lebt von 1840 bis 1926
    Die Fotografie ist erfunden. Der Fotoapparat bildet das, was wir sehen, nun »objektiv« ab. Was ist fortan die Aufgabe der Malerei? Claude Monet und seine Gesinnungsgenossen geben Antwort.
    Wie das Werk van Goghs werden seine Bilder im 20. Jahrhundert zu Kalender- und Postkartenmotiven. Nur wenige können heute das Verblüffende und Verstörende nachvollziehen, das Monets Kunst in jenen Tagen für seine Zeitgenossen darstellt.
    Claude Monet beginnt als Karikaturist. Ein Marinemaler ermuntert den 17-Jährigen zum Malen im Freien. Zunächst malt er Bilder, die im Realismus verhaftet sind, geht nach Paris und darf im Pariser Salon mit den etablierten Malern ausstellen. Seit dem Ende der 1860er-Jahre wendet er sich der neuen Malrichtung zu, die ihren Namen einem seiner Bilder verdankt: Impressionismus. Namensgeber ist das Bild Impression, soleil levant (»Impression, aufgehende Sonne«) von 1872, das das neblige Zwielicht des anbrechenden Tages im Hafen von Monets Geburtsort Le Havre zeigt und Hafenanlagen und Schiffe im Blauviolett des Morgens nur als Schemen erkennen lässt.
    Die Impressionisten wie Édouard Manet,

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