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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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geht später vorübergehend verloren, bis sie 1414 wieder auftaucht. Noch im 21. Jahrhundert ist sie die »Bibel« der Architekten.
    Das ideale Verhältnis von Proportionen ist laut Vitruv das harmonische Verhältnis der Einzelteile: der Goldene Schnitt, dessen älteste erhaltene Beschreibung von Euklid stammt. Jahrhunderte nach Vitruv findet der Goldene Schnitt in der Fibonacci-Folge, bei der sich die nächste Zahl durch Addition der beiden vorhergehenden ergibt, eine mathematische Entsprechung. Proportionen und Geometrie gelten nach Vitruv nicht nur für Gebäude, sondern auch für den »wohlgeformten Menschen«. Wenn ein Mensch sich hinlege und seine Arme und Beine abspreize, sei sein Nabel im Mittelpunkt eines imaginären Kreises, den die Fingerspitzen und Fußspitzen berühren. Berühmt wird Vitruvs Proportionsschema der menschlichen Gestalt später durch die Zeichnung Leonardo da Vincis.

6. Stürme und Übergänge
Jesus von Nazaret: Sohn Gottes?
    Jesus von Nazaret lebt vermutlich von 4 v.   Chr. bis 30 oder 31 n.   Chr.
    Augustus ist Kaiser, als Jesus von Nazaret zur Welt kommt, und als Augustus stirbt, wird er im Römischen Reich zum Gott erhoben. Zu jener Zeit ist Jesus vermutlich 18 Jahre alt. Der Gott, von dem Jesus erzählen wird, ist allerdings ein vollkommen anderer.
    Über Jesus weiß man im Grunde nur das, was die Bibel über ihn berichtet. Die Quellen außerhalb des Neuen Testaments sind dürftig. Dennoch gehen die meisten Historiker heute davon aus, dass er eine historische Person ist.
    Geburtsort ist Nazaret mit etwa 400 Einwohnern. Dort wächst Jesus als Sohn einer frommen jüdischen Handwerkerfamilie mit vermutlich vier Brüdern und mehreren Schwestern auf. Wie sein Vater wird er Bauhandwerker.
    Jesus’ Sippe zählt sich zu den Nachkommen Davids. Aus ihr, so sagen die Mythen, solle dereinst der Messias, der Heilsbringer und Erlöser, hervorgehen. Jesus studiert die heiligen jüdischen Schriften und beginnt ab 29 n. Chr. öffentlich zu predigen. Mit seinen Jüngern zieht er durch Galiläa und Umgebung, predigt, verkündet das nahende Reich Gottes, ruft die Juden zur Bekenntnis ihrer Sünden auf und wettert gegen die Pharisäer, die Schriftgelehrten, die nur äußerlich der Religion verbunden zu sein scheinen. Auch auf Kranke und Ausgestoßene geht Jesus zu. Frauen erhalten bei ihm eine für die damalige patriarchalische Gesellschaft außergewöhnliche Aufwertung.
    Seine Angriffe auf die etablierten Mächte, die jüdischen Hohepriester, römischen Besatzer und Wucherer bleiben nicht unbemerkt. Um das Jahr 30 n. Chr. zieht Jesus wenige Tage vor demheiligen Passahfest in Jerusalem ein, wo man ihn verhaftet und dem römischen Statthalter Pontius Pilatus ausliefert. Der verhört ihn und verurteilt ihn zum Tod am Kreuz. In einem Felsengrab setzt man Jesus bei. Drei Tage später ist seine Leiche verschwunden.
    Seine Jünger verkünden seine Auferstehung und verehren ihn mit einer wachsenden Anhängerschar als Messias und Sohn Gottes. Jesus wird zu Jesus Christus (der »Gesalbte«), der sich im Namen der Menschheit für deren Sünden geopfert hat. Aus diesen Glaubensfundamenten entsteht eine neue Religion: das Christentum. Um Simon Petrus, den Wortführer, schart sich die Christengemeinschaft in Jerusalem. Petrus wird zum »Fels«, auf den der Bibel nach Jesus seine Kirche bauen wollte.
Paulus von Tarsus, der Missionar des Christentums
    Paulus von Tarsus stirbt nach 60 n.   Chr.
    »Vom Saulus zum Paulus werden«? Die Redewendung führt in die Irre. Denn Paulus wird zwar als Saulus geboren, trägt aber von Anfang an auch den Namen Paulus. Mit seiner späteren Bekehrung zum Christentum hat der vermeintliche Namenswechsel also nichts zu tun.
    Paulus stammt aus einer strenggläubigen jüdischen Familie in der damaligen römischen Provinz Kilikien in der heutigen Türkei. Er erbt von seinem Vater das römische Bürgerrecht und erfährt in der Jugend eine Ausbildung zum Toralehrer. Zum Broterwerb lernt er das Handwerk des Zeltmachers.
    Als überzeugter Anhänger der jüdischen Pharisäer bekämpft und verfolgt Paulus die neue Sekte der Christen, die sich vom Judentum entfernt und sogar unter Juden missioniert. Paulus ist Zeuge der Steinigung des heiligen Stephanus, dem ersten Diakon der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem und vermutlich ersten Menschen, der wegen seines Bekenntnisses zu Jesus getötet wird. Paulus ist beeindruckt, denn Stephanus betet für seine Feinde.
    Auf dem Weg nach Damaskus

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