Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Erfolg verdanken die in Zehnerschaften eingeteilten mongolischen Reiter vor allem ihrer Disziplin. Mit der Übergabe eines Haars ihres Pferdes schwören sie ewige Treue. Flieht ein Reiter aus der Zehnerschaft, müssen auch die neun anderen sterben. Noch heute steht die aus solchen Pferdehaarbündeln gefertigte Schwarze Standarte im Verteidigungsministerium in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator.
Dschingis Khans Heere erobern 1215 Peking und dringen bis nach Korea vor. Sie gelangen bis in den Norden des Iran und bis in den Süden der Ukraine, immer begleitet von Massakern und anderen Grausamkeiten.
Während eines seiner vielen Feldzüge stirbt Dschingis Kahn. War es ein Reitunfall? Tötet ihn die Prinzessin eines unterdrückten Volkes? Tausend Reiter sollen mit den Hufen ihrer Pferde den Boden für die Grabstätte geebnet haben und nach ihrer Rückkehr gleich hingerichtet worden sein. Niemand soll erfahren, wo Dschingis Khan begraben liegt.
Sein Sohn Ugedei wird zum neuen Großkhan gewählt, dessen drei Brüder erhalten Teile des Reiches als eigene Khanate. Zusammen errichten sie im Laufe der Jahrzehnte vom Pazifik bis ans Schwarze Meer das größte Weltreich, das es je gab. DschingisKhans Enkel Batu Khan überrennt mit den Horden seines alten Generals Subutai Russland, Polen und Ungarn. Subutai ist wohl der größte unbekannte Eroberer der Weltgeschichte. Mehr Land als er hat kaum jemand unterworfen, besiegt wird er so gut wie nie.
In jenen Jahren zwingt das mongolische Weltreich das mittelalterliche Europa auf grausame Weise dazu, die von ihm vergessene Welt des Ostens wieder wahrzunehmen.
Friedrich II., der Weltkulturkaiser
Friedrich II. lebt von 1194 bis 1250
Im Kampf gegen die islamische Bedrohung feiert Friedrich II. Erfolge, dies vor allem mit diplomatischen Mitteln. Der Sohn Heinrichs VI. und Enkel des Staufers Friedrich I. Barbarossa gilt als Genie auf dem Thron. Stupor mundi , das Wunder der Welt, wird er genannt. Friedrich interessiert sich für Philosophie, Wissenschaften und Kunst. Sein Wissensdurst ist unersättlich. Es heißt, er spricht neun Sprachen, darunter Arabisch. Jacob Burckhardt nennt Friedrich den »ersten modernen Menschen auf dem Thron«.
Bereits im Alter von vier Jahren lässt ihn 1198 seine Mutter Konstanze von Sizilien zum König Siziliens krönen. Bis 1208 bleibt Papst Innozenz III. Friedrichs Vormund. Das Papsttum steht auf einem Höhepunkt seiner Macht. Innozenz betreibt 1211 die Wahl Friedrichs zum deutschen Kaiser gegen den Süditalien bedrohenden Welfenkaiser Otto IV. In Nürnberg wird Friedrich gewählt, 1215 in Aachen zum deutschen König und 1220 vom neuen Papst Honorius III. in Rom zum Kaiser gekrönt. Friedrich muss versprechen, einen fünften Kreuzzug zu unternehmen.
Zunächst konzentriert er sich jedoch auf die Neuordnung Siziliens, das er zu einem zentralistisch geführten Beamtenstaat umbaut. Sein Hof wird zum Sammelpunkt Gelehrter aller Völker seiner Zeit. Friedrich selbst entwirft den prismengleichen Grundriss des Castel del Monte in Bari mit einem achteckigen Innenhof und 16 gleichförmigen Räumen.
Doch der Machtkampf zwischen Kaisertum und Papsttum eskaliert weiter. Friedrich wird von der Kirche als Ketzer und Bestie dargestellt, sogar als Antichrist. Der Papst verhängt denBann, erklärt ihn 1245 für abgesetzt. Friedrich selbst scheint zuweilen in Konkurrenz zum Papst zu treten, segnet auf Feldzügen Menschen und lässt das Kreuz vorantragen.
1228 tritt er endlich den lange versprochenen Fünften Kreuzzug an. Nach langen Verhandlungen erreicht er die kampflose Übergabe der heiligen Stätten durch den ägyptischen Sultan Al-Kamil und krönt sich 1229 in der Grabeskirche zum König von Jerusalem.
Leonardo Fibonacci und die Schönheit der Zahlen
Leonardo Fibonacci lebt von ca. 1180 bis nach 1241
Aus einem berühmt gewordenen Rechenwettstreit, den Kaiser Friedrich II. in Palermo veranstaltet, geht Leonardo Fibonacci durch sein Rechnen in Gleichungen als Sieger hervor.
Leonardo von Pisa, genannt Fibonacci, ist Sohn eines Kaufmanns in Algier. Auf Reisen in den Orient studiert er die alten griechischen Mathematiker. In Algier lernt er von einem muslimischen Lehrer das neue indisch-arabische Zahlensystem, das das lateinische ablösen wird. Es ist hervorgegangen aus den indischen Zahlen, die von Al-Chwarizmi im arabischen Raum Mitte des 9. Jahrhunderts eingeführt wurden. Es folgt einer Dezimalordnung und gebraucht die für Europäer neue Zahl Null. Nach
Weitere Kostenlose Bücher