Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Gerbert von Aurillac und Papst Silvester II. gibt Fibonacci erneut den Anstoß, dieses System auch in Europa einzuführen. Erst allmählich setzt es sich bis zum 14. Jahrhundert von Italien ausgehend durch, vor allem weil die Anforderungen der wachsenden Geldwirtschaft und die Verbesserung der Nautik ihre Anwendung erzwingen.
Fibonaccis Hauptwerk Liber abbaci , das bis 1202 entsteht, hat wohl auch Friedrich II. gelesen. Es markiert den Beginn der abendländischen Mathematik. Darin ist die berühmte Fibonacci-Folge zu finden. Beginnend mit den ersten beiden Zahlen 0 und 1 ergibt sich die jeweils nachfolgende Zahl aus der Summe der beiden vorangegangenen Zahlen. Also 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21… In der Natur weisen viele Pflanzen in ihrem Bauplan Muster auf, die mit der Fibonacci-Folge darzustellen sind.
Zuletzt vermutlich in Pisa als hochgeachteter Steuerschätzer und Rechenmeister tätig, stirbt Fibonacci, der bedeutendste Mathematiker des Mittelalters, nach 1241.
Franz von Assisi: Sinnbild des Heiligen
Franz von Assisi lebt von ca. 1181 bis 1226
Eigentlich heißt er Giovanni Bernardone und vielleicht ist er Zeuge, als Friedrich II. im Jahr 1197 auf dem Marktplatz von Assisi getauft wird.
Als Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers verlebt Franz von Assisi eine unbeschwerte Kindheit und Jugend. 1205 hat er eine Vision, die sein Leben verändert: Jesus befiehlt ihm, eine verfallene Kapelle neu zu errichten.
Franz baut nicht nur die Portiunkula-Kirche sowie zwei weitere Kirchen wieder auf, er widmet sich auch den Aussätzigen, die aus den Städten verbannt sind. Weil er für seine wohltätigen Gaben und Bauvorhaben immer wieder Waren und Geld aus dem Eigentum seines Vaters nimmt, klagt dieser seinen Sohn schließlich vor dem Bischof an. Während des Prozesses entkleidet sich Franz öffentlich, sagt sich von seinem leiblichen Vater los und bekennt sich zu seinem geistigen Vater: zu Gott. Man schreibt das Jahr 1209.
Fortan trägt er eine einfache, mit einem Strick gehaltene Kutte, lebt als Einsiedler vor der Stadt und bettelt von Haus zu Haus um Essen. Meist geht er barfuß, weil Jesus dies seinen Jüngern gepredigt habe. Die einen verspotten ihn, die anderen fasziniert er.
Mit einer Gruppe von Gefährten gründet er den Franziskanerorden und bekehrt 1212 die Adelige Klara, die tief beeindruckt von einer seiner Predigten ihr wohlhabendes Elternhaus verlässt. Sie gründet als Klara von Assisi den Klarissenorden.
Franz begleitet 1219 den Fünften Kreuzzug bis nach Ägypten und predigt im Lager des muslimischen Sultans Al-Kamil, einem Neffen Saladins, doch gelingt es ihm weder, den Sultan zu bekehren, noch, Frieden zu stiften. Gesundheitlich angeschlagen kehrt er im Jahr darauf nach Italien zurück.
In seinem Orden kämpfen mittlerweile die Anhänger strengerer und weniger strenger Regeln gegeneinander. Franz gibt die Ordensleitung ab, verfasst 1223 das endgültige Regelwerk der Franziskaner und lässt es von Papst Honorius III. bestätigen. Im Jahr darauf zieht er sich in eine Felsnische des Berges La Verna zurück. Dort bilden sich laut Überlieferung an seinem Körper die gleichen Wundmale, die Jesus bei seiner Kreuzigung zugefügt wurden. Es ist die erste überlieferte Stigmatisation.
Vom Fasten magenkrank, durch eine in Ägypten zugezogene Augeninfektion nach und nach erblindet, folgt Franz im Herbst1226 einer Einladung des Bischofs von Assisi. Als er sein Ende kommen spürt, lässt er sich aus der Stadt hinaustragen zur Portiunkula-Kirche. Schon zwei Jahre nach seinem Tod wird er, von dem gesagt wurde, dass er sogar den Vögeln predigte, heiliggesprochen.
Alexander Newski und die Bewahrung Russlands
Alexander Newski lebt von ca. 1220 bis 1263
Alexander Newskis Vater Jaroslaw II. wird 1225 zum Großfürsten von Nowgorod und 1238 zum Großfürsten von Wladimir gewählt. Beides sind Nachfolgestaaten des zerfallenen Reiches der Kiewer Rus. Als Jaroslaw 1235 nach Kiew übersiedelt, lässt er Alexander als seinen Vertreter in Nowgorod zurück.
Seinerzeit versuchen die Ritter des Deutschen Ordens, ihre Herrschaft erneut über das Baltikum auszudehnen, und bedrohen Russland von Westen. Der Deutsche Orden ist aus einem Hospital hervorgegangen, das 1190 auf einem Kreuzzug errichtet worden war. Seine Ritter beteiligen sich an der Missionierung des Baltikums und gründen 1230 den letztlich etwa drei Jahrhunderte überdauernden Deutschordensstaat. Diesem stellt sich Alexander mit einem Heer entgegen und siegt 1240
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