Barbarossa, Botticelli und die Beatles
1215 bis 1294
Kublai Khan ist ein Enkel Dschingis Khans. Im Jahr 1251 wird sein Bruder Möngke nach langen Verhandlungen der vierte Großkhan des Mongolischen Reiches. Wichtigster Förderer ist Cousin Batu Khan, der Khan der Goldenen Horde.
Kublai wird Statthalter in Nordchina, wo er fähige Militärs und Verwaltungsfachleute um sich sammelt. Als gläubiger Buddhist beginnt er in seinem Herrschaftsgebiet den Buddhismus zur Staatsreligion aufzubauen.
Wegen Streitigkeiten Kublais mit dem Stammesadel in der Hauptstadt Karakorum setzt ihn Möngke zwischenzeitlich ab. Als dieser 1259 stirbt, erhebt sich der gerade erst wieder eingesetzte Kublai, gegen die Tradition, ohne Wahl zum neuen Großkhan des Mongolenreiches. Anschließend behauptet er diese Position gegen die mongolischen Fürsten und seinen jüngeren Bruder Arigkbugha.
Kublai Khan fördert Handel, Seefahrt und Wissenschaften, 1264 macht er Dadu, das heutige Peking, zur neuen Hauptstadt.In einem langjährigen Krieg erobert er bis 1279 das Reich der südlichen Song-Dynastie im Süden des Landes und eint China nach über drei Jahrhunderten der Teilung. Bereits 1271 hat er sich zum chinesischen Kaiser erhoben und die Yuan-Dynastie ausgerufen. Zwei Versuche, 1274 und 1281, Japan zu erobern, bleiben erfolglos, da beide Male ein Taifun die mongolischen Invasionstruppen vernichtet. Der »göttliche Wind«, der Japan gerettet hat, wird zum Mythos und im Zweiten Weltkrieg zum Namensgeber der Kamikazepiloten.
Das Mongolische Reich erreicht zur Zeit Kublai Khans seine größte Ausdehnung und Macht. Es erstreckt sich über nahezu den gesamten asiatischen Kontinent bis weit ins östliche Europa hinein. Der Handel über die Seidenstraße blüht wieder auf.
Gleichzeitig beginnt die bereits von Dschingis Khan vollzogene Teilung des Mongolenreichs in vier Khanate zur Schwächung und zum endgültigen Auseinanderdriften der Reiche beizutragen. Mit Beginn der 1370er-Jahre muss sich das westliche Khanat der Goldenen Horde der Einfälle Timur Lenks erwehren. Anfang des 16. Jahrhunderts geht es endgültig unter. Die von Kublai begründete Yuan-Dynastie endet schon 1368, als die Mongolen die Herrschaft über China verlieren.
Marco Polo und die europäische Entdeckung Chinas
Marco Polo lebt von ca. 1254 bis 1324
Am Hofe Kublai Khans in Peking treffen 1266 nach einer langen abenteuerlichen Reise über die Seidenstraße zwei europäische Kaufleute ein, die Brüder Niccolò und Maffeo Polo. Ihre Heimatstadt Venedig ist wie die anderen Stadtrepubliken Italiens, Amalfi, Pisa und Genua, ab dem 9. Jahrhundert durch den Handel mit dem Mittleren Osten, insbesondere mit der Einfuhr von Seide, Gewürzen und Opium, unermesslich reich geworden.
Vor allem Gewürze sind im Mittelalter wertvolle Waren. Sie dienen als Medizin, sind wichtig bei der Herstellung von Parfüms und der Konservierung von Lebensmitteln. Da die meisten Gewürze nicht in Europa gedeihen, müssen sie über lange und gefahrvolle Wege beschafft werden. Die Suche nach sichereren und kürzeren Handelswegen prägt später auch das Zeitalter der Entdeckungen.
Als die Polos die Reise zurück nach Venedig antreten, haben sie Kublai Khan versprochen, bald wiederzukehren. Tatsächlich brechen sie 1271 erneut nach Peking auf. Dieses Mal nehmen sie Marco, den 17-jährigen Sohn Niccolòs, mit. Sie bleiben über zwei Jahrzehnte. Marco Polo gewinnt die Gunst des Herrschers und lernt als Gesandter und Gouverneur alle Provinzen des Reiches kennen. Als 1292 eine chinesische Prinzessin in Persien verheiratet werden soll, gehören auch die Polos der Delegation an. Sie nutzen die Gelegenheit, um von dort die Heimreise anzutreten.
1295 zurück in Venedig, werden ihre Berichte von China als Lügen und Fantastereien abgetan. Drei Jahre später, nach der Seeschlacht zwischen Genua und Venedig in Gefangenschaft geraten, diktiert Marco Polo einem französischen Mithäftling seine Erlebnisse im fernen China. Sein Bericht über die hochstehende Kultur des Reiches der Mitte bleibt lange Zeit der einzige. Er beeinflusst noch zwei Jahrhunderte später die Planungen der Fahrten von Christoph Kolumbus, Vasco da Gama und Fernão de Magalhães.
Was von Marco Polos Berichten Fakt ist oder Produkt seiner Fantasie, darüber streiten die Historiker. Manche bezweifeln sogar seinen Aufenthalt in China. Wichtige Details wie die Chinesische Mauer und den chinesischen Kompass erwähnt er nicht. Er selbst soll gegen Ende seines Lebens gesagt haben: »Ich habe
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