Barbarossa, Botticelli und die Beatles
skrupellosen Mitteln ein Herrscher seine Macht sichert und ausbaut. Ob seine Darlegungen Satire sind oder eine Art Bewerbungsschreiben für eine Rückkehr in die Politik – er widmet das Werk Cesare Borgia –, ist Gegenstand vieler Interpretationen. Fakt ist, seine Beschreibungen zeugen von einem ernüchterten Blick auf die menschliche Moral und das menschliche Handeln, das jeglichen Bezug zu göttlicher Legitimation verloren hat. Der Einfluss von Machiavellis Il principe auf die politische Philosophie der nächsten Jahrhunderte ist nicht zu unterschätzen.
Um 1519 gelingt Machiavelli noch einmal die Rückkehr in die Politik. Als aber die Medici 1527 nach der Eroberung Roms durch Kaiser Karl V. erneut von der Macht verdrängt werden, verliert er endgültig seine Ämter. Kurz darauf stirbt er.
Albrecht Dürer: Der Blick wendet sich der Welt zu
Albrecht Dürer lebt von 1471 bis 1528
Sein Vater ist ein Goldschmied und von Ungarn nach Franken eingewandert. Albrecht Dürer, eines der drei überlebenden von 18 Kindern, wird erst in der väterlichen Nürnberger Werkstatt ausgebildet und geht dann bei einem Maler in die Lehre. Nach Reisen an den Mittelrhein und in die Niederlande, wo er den Genter Altar Jan van Eycks sieht, arbeitet er in Basel. Im Jahr 1494 heiratet er und besucht kurz darauf Venedig.
1497 macht Dürer sich als Maler in Nürnberg selbstständig. Im Jahr darauf entsteht sein erster Grafikzyklus: 15 Holzschnitte zur Apokalypse. Der Durchbruch der Druckgrafik als eigenständige Kunstform ist im Wesentlichen ihm zu verdanken. Der geschäftstüchtige Dürer vertreibt persönlich seine Kupferstiche und Holzschnitte, zudem ist er der erste Künstler, der seine Bilder systematisch mit einem Monogramm signiert und sein großes A mit dem untergestellten D zu einer Art Markenzeichen macht.
Über religiöse Motive hinaus wendet er den Blick der Welt, dem Leben und den Dingen zu. Berühmt werden der Holzschnitt eines Rhinozeros, die Federzeichnung des Hafens von Antwerpen, die naturalistischen Aquarelle eines Feldhasen und eines einfachen Rasenstücks.
Dürer ist auch ein Meister des Porträts. Er bekommt Aufträge von Kaufleuten und Fürsten, porträtiert Friedrich den Weisen und 1518 auf dem Reichstag von Augsburg Jakob Fugger, im Jahr darauf Kaiser Maximilian I. Seine Darstellungen, meist vor neutralem Grund, sind realistisch, ungeschönt und dennoch eindringlich, so auch die liebevolle Kohlezeichnung seiner alten Mutter von 1514. Dürer steht an vorderer Stelle einer Reihe deutscher Renaissancekünstler, die in der Porträtmalerei neue Blickrichtungen einnehmen, wie sein Schüler Hans Baldung oder Hans Holbein der Ältere und Hans Holbein der Jüngere. Doch der vielseitig talentierte Dürer verfasst auch ein mathematisches Lehrbuch, eine von Vitruv beeinflusste Befestigungslehre und ein Buch über menschliche Proportionen.
1528 schickt er seinem Arzt ein Selbstporträt, auf dem er nackt auf die Stelle seines Leids weist: »Do der gelb Fleck is vnd mit dem finger drawf dewt, do is mir we.« Es ist die Milz, vermutlich Folge einer Malariaerkrankung. Kurze Zeit später ist Albrecht Dürer tot.
Nikolaus Kopernikus verweist die Erde vom Mittelpunkt
Nikolaus Kopernikus lebt von 1473 bis 1543
Er wird im selben Jahr geboren wie Albrecht Dürer. Als Nikolaus Kopernikus studiert, segelt Christoph Kolumbus nach Amerika.
Kopernikus’ Vater stirbt früh. Sein Onkel, der Bischof von Ermland, ermöglicht ihm den Besuch der Universität Krakau, später setzt Kopernikus seine Studien in Bologna und Padua fort. Längst interessiert er sich für die Astronomie. Als er zum Onkel nach Frauenburg zurückkehrt und dessen Sekretär wird, ist er bewandert in Griechisch, Mathematik, Astronomie, Medizin und den Rechtswissenschaften. Ohne Priester zu sein, erhält er das Amt des Domherrn.
Schon seit Jahren beobachtet Kopernikus den Nachthimmel und stellt komplizierte Berechnungen an. In dem sechsseitigen Commentariolus legt er seine Beobachtungen nieder und verteilt die Schrift vermutlich 1509 nur unter Bekannten. Er zögert, die Erkenntnisse zu veröffentlichen. Kopernikus will das Weltbild nicht verändern. Im Gegenteil, er will es durch Erneuerung bewahren.
Martin Luthers 1517 veröffentlichte Thesen verändern derweil die Welt dramatisch: Die Stellung des christlichen Menschen vor Gott wird nun eine andere. Kopernikus hingegen wird bald die Sicht des Menschen auf seine Stellung im Kosmos revolutionieren.
Bislang gilt das
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