Barbarossa, Botticelli und die Beatles
im 2. Jahrhundert n. Chr. vom griechischen Astronomen Claudius Ptolemäus propagierte geozentrische Weltbild, nach dem alle Planeten und die Sonne um die Erde als Mittelpunkt kreisen. Kopernikus stellt an dessen Stelle das heliozentrische Weltbild, wonach die Sonne im Mittelpunkt unseres Planetensystems steht. Die Erde ist nur einer von vielen Planeten, die alle die Sonne umkreisen.
Der Gedanke ist nicht neu. Der große Gelehrte des Spätmittelalters Nikolaus von Kues dachte ein Jahrhundert vor Kopernikus bereits darüber nach, ob nicht die Sonne den Mittelpunkt der Planetenbahnen bildet. Ihm fehlten jedoch die mathematischen Kenntnisse, dem nachzugehen.
Erst auf dem Sterbebett hält Kopernikus das gerade gedruckte und bald so vieles verändernde Buch De revolutionibus orbium coelestium ( Über die Kreisbewegungen der Himmelskörper ) in den Händen. Bereits 13 Jahre zuvor hat er es fertiggestellt, doch nicht gewagt, es drucken zu lassen.
Der Aufschrei ist groß. Martin Luther und Philipp Melanchthon lehnen Kopernikus’ Erkenntnisse ab. Tycho Brahe meint wissenschaftlich begründen zu können, dass Kopernikus falschliege. Doch Johannes Kepler und Galileo Galilei bauen auf seinen Erkenntnissen auf. Und Friedrich Nietzsche sagt später: »Seit Copernicus rollt der Mensch aus dem Centrum ins x.«
Michelangelo: Maler, Bildhauer, Baumeister an der Schwelle zum Barock
Michelangelo lebt von 1475 bis 1564
Michelangelo Buonarotti bringt die Renaissance ins Dreidimensionale. Er ist der Sohn eines toskanischen Gutsbesitzers, will schon früh Künstler werden und setzt sich gegen seinen Vater durch. Mit 13 Jahren geht er bei einem Maler in die Lehre und findet kurz darauf in Florenz Aufnahme in die Bildhauerschule Lorenzo de’ Medicis. Der wird sein Förderer und gibt ihm Unterkunft in seinem Stadtpalast. Nach Lorenzos Tod verlässt Michelangelo die Stadt, die Unruhen von Savonarolas Gottesstaat stehen unmittelbar bevor.
Michelangelo ist beeinflusst von Francesco Petrarca, dem »Vater des Humanismus«, er bewundert Dante Alighieri und ringt mit seinem Rivalen Raffael um die Krone der Malerei. Mit Raffael und Leonardo da Vinci wird er die italienische Hochrenaissance zu ihrem Höhepunkt führen. 1496 geht er nach Rom. Während seines langen Lebens wird er dort gleich für mehrere Renaissance-Päpste arbeiten.
1502 beginnt er, wieder in Florenz, aus einem Marmorblock, der bereits Leonardo da Vinci zur Bearbeitung angeboten worden war, bis 1504 die berühmte Skulptur des David zu hauen. Vier Jahre später nimmt er im Auftrag von Papst Julius II. die mehrjährige fast übermenschliche Kraftanstrengung in Angriff, auf über 500 Quadratmetern mit 115 überlebensgroßen menschlichen Figuren das Deckengewölbe der Sixtinischen Kapelle zu bemalen. Über 20 Jahre danach schafft er 1534 bis 1541 am gleichen Ort das gewaltige Altarbild vom Jüngsten Gericht mit 390 Figuren. Sich selbst stellt er in der Gestalt des Märtyrers Bartholomäus mit abgezogener Haut dar.
Michelangelo entwirft, plant und beginnt im Laufe seines Lebens zahlreiche, zum Teil gigantische Projekte in der Bildhauerei, der Malerei und der Architektur. Viele aber vollendet er nicht. Die Interpreten sind uneins, ob sein streitlustiges Wesen einige Vorhaben behinderte oder ob er selbst oft nicht den Willen zur Vollendung hatte. Das berühmteste Beispiel ist das unvollendete Grabmal für Julius II., mit dem Michelangelo sich über 40 Jahre beschäftigt. 1547 wird er zum Baumeister des Petersdoms berufen.
Michelangelo, der sich eher als Bildhauer denn als Maler sieht und dessen plastische Visualität seine Malerei prägt, steht in der Geschichte der Kunst an der Schwelle der Renaissance zur Epoche des Manierismus und Barock.
Maximilian I. und die Macht des Hauses Habsburg
Maximilian I lebt von 1459 bis 1519
Sein Vater ist Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Maximilian wird in der Burg der Wiener Neustadt geboren und ist bereits als Kind Erzherzog von Österreich.
Es ist Maximilian, der die aufstrebende Macht des Hauses Habsburg durch Feldzüge, Bündnisse, Verhandlungsdiplomatieund eine besonders erfolgreiche Heiratspolitik begründet, die den Habsburgern den berühmten Satz einträgt: »Kriege mögen andere führen, du, glückliches Österreich, heirate.«
Durch eigene Hochzeiten und die Eheschließungen seiner Söhne erreicht Maximilian eine atemberaubende Machterweiterung. 1477 geht er die Ehe mit Maria von Burgund ein, der reichen
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