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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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Chinon vom Dauphin Karl empfangen zu werden und ihn von ihren Visionen zu überzeugen. Bewehrt mit einer eigens für sie angefertigten Rüstung reitetsie an der Spitze eines kleinen Gefolges in das seit mehreren Monaten belagerte Orléans. Tatsächlich kann sie, selbst an vorderster Front kämpfend, die Engländer Anfang Mai 1429 zum Abzug zwingen. Fünf Wochen später wird Karl in Reims zum König gekrönt. Johanna steht, eine Siegesfahne haltend, neben dem Altar.
    Doch da sie kompromisslos weiterkämpfen will, gerät sie in Konflikt zum jungen König, der eine Verständigung sucht. Nach langem Zögern erlaubt er ihr, gegen das besetzte Paris zu ziehen. Sie scheitert. Im Mai 1430 fällt sie im Wald bei Compiègne den Burgundern in die Hände, die sie an die Engländer verkaufen. Von diesen an die katholische Geistlichkeit in Rouen übergeben, wird Johanna in einem Inquisitionsprozess der Ketzerei für schuldig befunden. Sie stirbt auf dem Scheiterhaufen.
Iwan III. der Große und der Beginn des Zarenreiches
    Iwan III. der Große lebt von 1440 bis 1505
    Nach der Eroberung von Byzanz durch die osmanischen Türken im Jahr 1453 wandern viele orthodoxe Christen in das Großfürstentum Moskau aus, dem einzigen Land, in dem sie ihren Glauben noch frei leben dürfen. Russland selbst ist jedoch dem Mongolenreich der Goldenen Horde seit zweieinhalb Jahrhunderten tributpflichtig. Die Befreiung gelingt nun Iwan III.
    Iwan ist der Sohn des Großfürsten Wassili II. Seine Kindheit ist überschattet von den selbst für jene Zeit mit großer Grausamkeit geführten Nachfolgekämpfen nach dem Tod seines Vaters. Ab 1462 regiert er als Großfürst Moskau und erweitert sein Herrschaftsgebiet um das Vierfache. Er zentralisiert das Reich, etabliert erfolgreich die Vormachtstellung Moskaus und legt den Grundstein für das spätere Zarenreich.
    Um zu unterstreichen, dass er sich ebenbürtig mit dem alten römischen Imperium und dem untergegangenen Byzanz sieht, heiratet Iwan im Jahr 1472 eine Nichte des letzten byzantinischen Kaisers. Er holt westeuropäische Techniker und Künstler in seine Hauptstadt und lässt den Moskauer Kreml von italienischen Baumeistern im Renaissancestil ausbauen. Der Goldenen Horde, die sich zunehmend im Niedergang befindet, verweigert Iwan im Jahr 1476 die Tributzahlungen. Diese ist zu jener Zeit mit inneren Kämpfen konfrontiert und reagiert vorerst nicht. Inder Zwischenzeit nimmt Iwan 1478 den Titel eines »Zaren« an, wird aber als solcher noch nicht gekrönt. Der Zaren- beziehungsweise Kaisertitel soll die Gleichstellung mit dem einst dominierenden Byzantinischen Kaiserreich unterstreichen.
    Endlich macht sich 1480 ein Mongolenheer der Goldenen Horde zu einer Strafexpedition gegen Iwan auf den Weg. Wochenlang belauern sich schlachtbereit die Heere am Fluss Ugra. Am Ende ziehen die Mongolen, geschwächt von Epidemien, nahezu kampflos ab. Russland hat unter seinem ersten Zaren die Fremdherrschaft abgestreift.

10. Wiedergeburt und neue Welten
Sandro Botticelli, Maler zwischen Befreiung und religiösem Eifer
    Sandro Botticelli lebt von 1445 bis 1510
    Vielleicht ist Sandro Botticelli der bedeutendste Maler der Frührenaissance. In seinem Werk verbinden sich letzte Anklänge an die strenge und gottesfürchtige Gotik mit dem neuen, den Menschen zugewandten Humanismus der Zeit.
    Der Sohn eines Gerbers, übersensibel und kränklich, wird früh von der Schule genommen und kommt zu einem Goldschmied in die Lehre. Doch bald wird er aufgrund seines außergewöhnlichen Zeichentalents in der Malerwerkstatt Filippo Lippis aufgenommen, des wichtigsten florentinischen Malers jener Tage. Madonnenbilder gehören zu Botticellis ersten Arbeiten.
    Früh bekommt er Aufträge von den Medici und bereits mit 20 Jahren kann er eine eigene Malerwerkstatt eröffnen. Lorenzo de’ Medici, ein Enkel Cosimos und »der Prächtige« genannt, widmet sich weniger merkantilen als kulturellen und politischen Aufgaben. Er protegiert den Maler über Jahrzehnte und verschafft ihm zahlreiche lukrative Aufträge.
    So entstehen vor allem für Familienmitglieder der Medici einige der bedeutendsten Werke Botticellis, wie 1475 Die Geburt der Venus und einige Jahre später das sechs Quadratmeter große Gemälde Frühling . Botticelli malt die Menschen zart, feingliedrig, schön und weißhäutig. Die Frauen sind von vollkommener Schönheit, wie es das 1480 gemalte Idealbild einer Frau fast programmatisch belegt. Die Menschen sind umrandet von feinen Linien.

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