Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Tenochtitlán sieht Cortés sich einem Aufstand der Azteken gegenüber. Moctezuma findet dabei den Tod. Laut Bericht der Spanier ermorden ihn seine eigenen Leute. Vermutlich aber töten ihn Cortés’ Männer.
In der sogenannten Traurigen Nacht des 30. Juni 1520 gelingt es den Azteken, die spanischen Besatzer zu vertreiben. Sie fliehen unter schweren Verlusten, können aber das nachsetzende Aztekenheer bei Otumba besiegen. Nach erbitterten Kämpfen erobert Cortés doch noch Tenochtitlán und das gesamte Aztekenreich. Die Hauptstadt wird dem Erdboden gleichgemacht.
Während der nun beginnenden spanischen Herrschaft verlieren Millionen Ureinwohner ihr Leben durch Unterdrückung und eingeschleppte Krankheiten der Spanier.
Moctezuma II. und der Anfang vom Ende der Hochkulturen Amerikas
Moctezuma II. lebt von etwa 1465 bis 1520
Moctezuma II., der eigentlich Motecuhzoma Xocoyotzin heißt und dessen Namen die Spanier zu Moctezuma und die Deutschen zu Montezuma verballhornen, ist der Sohn des Aztekenherrschers Axayacatl. Er folgt 1502 seinem Onkel Auitzotl nach, unter dem das Aztekenreich seine größte Ausdehnung erreicht.
Vermutlich im 11. Jahrhundert kamen die Azteken, der Legende nach angeführt von ihrem Gott Huitzilopochtli, aus einer nördlicher gelegenen Gegend in das Tal von Mexiko und fanden dort die gewaltige verlassene Stadt Teotihuacán vor. Sie wurde in einer Rasterordnung angelegt, überragt von einer monumentalen Sonnenpyramide. Zwischen 200 und 750 n. Chr. war sie besiedelt und mit etwa 200 000 Einwohnern eine der größten Städte der Welt.
Auf der Hochebene von Mexiko gründen die Azteken, die sich selbst meist Mexica nennen, im Texcoco-See ihre später über fünf Dämme erreichbare Hauptstadt Tenochtitlán. Die ersten Herrscher leben noch als Vasallen des Nachbarvolks der Tepaneken. Doch im Laufe der Zeit steigen die Azteken undTenochtitlán durch Kriegszüge und Bündnisse, wie dem Aztekischen Dreibund mit den Städten Texcoco und Tlacopan, zur dominierenden Macht auf. Tenochtitlán wird ausgebaut, bekommt Aquädukte, die Einwohnerzahl wächst. Um die Menschen zu versorgen und den Reichtum zu erhöhen, werden immer mehr Völker und Städte unterworfen und zu Tributen gezwungen. Mit den sogenannten Blumenkriegen unternehmen die Azteken Feldzüge, nur um Gefangene zu machen, die sie bei ihren grausamen Opferritualen töten.
Die Vorherrschaft Tenochtitláns im Aztekischen Dreibund wird durch Moctezuma gefestigt. Die Stadt hat um 1500 über 100 000 Einwohner. Auch sie ist eine der größten Städte der Welt.
Bereits 1517 erhielt Moctezuma Nachrichten von fremden Seefahrern, die an der Küste von Yucatán entlangfuhren. Er lässt sie beobachten, will wissen, was sie vorhaben, und mit ihnen Handel treiben. Cortés nutzt die abwartende Haltung Moctezumas und den Hass der von den Azteken unterdrückten Völker. Mit seinen Soldaten erscheint er 1519 in Tenochtitlán und setzt Moctezuma gefangen, der unter ungeklärten Umständen den Tod findet. Auf ihn folgen noch zwei Herrscher, Cuitláhuac stirbt 1520 nach kurzer Regentschaft bei der verheerenden, von den Spaniern eingeschleppten Pockenepidemie in Tenochtitlán; Cuauhtémoc, der bis zuletzt erbitterten Widerstand gegen Cortés leistet, dann aber kapitulieren muss, wird 1525 hingerichtet. Das Aztekenreich geht unter.
Auf den Ruinen des weitgehend zerstörten Tenochtitlán wird Mexiko-Stadt errichtet, der Texcoco-See verschwindet durch Trockenlegung.
Francisco Pizarro zerstört das Inkareich
Francisco Pizarro lebt von 1478 bis 1541
Vereinfacht kann man sagen: Eine Familie erobert Mittel- und Südamerika. Denn Hernán Cortés, der Eroberer des Aztekenreiches, und Francisco Pizarro, der Zerstörer des Inkareiches, sind verwandt. Cortés’ Mutter ist eine geborene Pizarro.
Hungrig nach Gold, Ruhm und Aufstieg, einem mehr als bescheidenen Leben entfliehend, kommt Francisco Pizarro 1502 nach Amerika. In Spanien war der Analphabet zeitweise nur ein einfacher Schweinehirte. Pizarro siedelt auf Hispaniola, unternimmt Fahrten in der neuen Welt und begleitet 1513 die Expedition des Vasco Núñez de Balboa auf der Landenge von Panama. Balboa ist der erste Europäer, der den Pazifik erblickt. Pizarro zieht 1519 nach Panama-Stadt und wird als Bürgermeister und Richter reich.
Als er vom Inkareich in Südamerika erfährt, will er den Eroberungen seines Verwandten Hernán Cortés nacheifern. Er unternimmt mehrere Schiffsfahrten in südliche Richtung und holt
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