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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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sittenstreng, engstirnig, erzieht er den musischen Sohn mit unnachgiebiger Härte, prügelt ihn vor Höflingen und lässt dessen Freund Hans Hermann von Katte vor Friedrichs Augen enthaupten.
    Friedrich fügt sich in die Rolle des künftigen Königs und versammelt im Schloss Rheinsberg einen Freundeskreis um sich, zu dem auch Voltaire gehört. Im Juni 1740 übernimmt er die Königswürde mit dem Selbstverständnis, ein »erster Diener des Staates« zu sein. Gleich zu Beginn zeigt er mit dem Satz »Jeder muss nach seiner Fasson selig werden« Toleranz gegenüber den Religionen. Den jüdischen Glauben lässt er dabei allerdings außen vor. Um die Wirtschaft in dem bevölkerungsarmen Preußen zu stärken, nimmt Friedrich später Hugenotten und Katholiken auf; sollten Muslime ins Land kommen, will er sogar Moscheen bauen. Friedrich gewährt weitreichende Pressefreiheit und schafft die Folter ab. Er propagiert die Gleichstellung aller vor dem Gesetz und die Unabhängigkeit der Gerichte: »In den Gerichtshöfen sollen die Gesetze sprechen und der Herrscher schweigen.«
    Eine seiner ersten Amtshandlungen ist die Vergrößerung der Armee. Mitte Dezember 1740, nur wenige Monate nach Regierungsantritt, marschiert er in Schlesien ein. Drei Kriege wird er um dieses Land gegen Österreich und die junge Kaiserin Maria Theresia führen, als wagemutiger und genialer Feldherr überwältigende Siege feiern und fürchterliche Niederlagen erleiden. Im letzten, dem Siebenjährigen Krieg geht Preußen fast unter. Dieser Krieg wird von 1756 bis 1763 auf dem gesamten Globus zwischen England und Frankreich ausgetragen. In Deutschland als Nebenschauplatz geht es darum, ob Preußen oder Österreich die Hegemonie ausübt. Friedrichs Heer dringt in Sachsen ein. Auch Russland kämpft nun gegen ihn. Als die russischen und habsburgischen Truppen nach der verlorenen Schlacht von Kunersdorf im August 1759 nicht auf das schutzlose Berlin marschieren, spricht er vom »Wunder des Hauses Brandenburg«. Dann stirbt Zarin Elisabeth und ihr Sohn Peter III. bietet dem von ihm tief verehrten Friedrich den Frieden an.
    Der 51-Jährige, durch die Strapazen des Krieges vorzeitig gealtert und von der Gicht gebeugt, widmet sich dem Wiederaufbau des Landes. Im Alter ein Zyniker, stirbt er auf seinem Rokokoschloss Sanssouci in Potsdam.
Maria Theresia: Selbstbehauptung und Reform Österreichs
    Maria Theresia lebt von 1717 bis 1780
    Als ihr Vater Kaiser Karl VI. stirbt, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen, übernimmt sie die Regierungsgeschäfte. Sie ist Erzherzogin von Österreich und Königin von Böhmen und Ungarn. Erst ab 1745, als ihr Mann Herzog Franz I. Stephan von Lothringen zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gekrönt wird, trägt sie den Titel einer Kaiserin.
    Nicht nur Friedrich II. von Preußen will ab dem ersten Tag ihrer Regentschaft die vermeintliche Schwäche der jungen Monarchin ausnutzen und marschiert in Schlesien ein, auch Frankreich, Spanien, Sachsen und Neapel versuchen ihre Macht auf Kosten Österreichs auszudehnen. Die Auseinandersetzungen werden von 1740 bis 1748 als Österreichischer Erbfolgekrieg ausgefochten.
    1748 begleitet der Philosoph David Hume eine Delegationdes mit Österreich verbündeten Großbritannien und trifft in Wien auf die Herrscherin. Der Denker hält fest, sie sei keine Schönheit, habe aber eine schöne Stimme, Charme und Esprit.
    Im Frieden von Aachen kann Maria Theresia ihren Staat retten. Unter dem Eindruck des Krieges bringt sie weitreichende Reformen auf den Weg, zentralisiert den Staat und verdoppelt die Stärke der Armee. Doch nach dem Siebenjährigen Krieg muss Maria Theresia im Frieden von Hubertusburg die neue Großmachtstellung Preußens in Europa anerkennen.
    Auf der einen Seite gilt Maria Theresia als aufgeklärte Monarchin – sie beschneidet die Rechte der Kirche in Schulen und Universitäten –, auf der anderen Seite aber ist sie streng katholisch und predigt eine strikte Moral. Nachdem 1765 ihr Gemahl Kaiser Franz I. Stephan stirbt, trägt sie bis zu ihrem Tod 15 Jahre später Trauerkleidung.
    Maria Theresias Tochter Marie-Antoinette, die jüngste der 16 Kinder, muss 1769 zur Bekräftigung der mit Frankreich gegen Preußen geschmiedeten Allianz die Ehe mit dem französischen Thronfolger eingehen und wird später zur tragischen Königin.
    Bereits seit dem Tod seines Vaters ist Maria Theresias Sohn Joseph II. Mitregent. Der radikale Anhänger der Aufklärung bringt mit

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