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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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hohem Druck Reformen voran und setzt sie, unterstützt von seinem Staatskanzler, dem eleganten Wenzel Anton Graf Kaunitz, oft gegen den Willen der Mutter durch. Joseph II. schafft die Todesstrafe ab und hebt die Leibeigenschaft der Bauern auf, vor allem aber beschneidet er die Rechte der katholischen Kirche.
    Vielen geht der Wandel zu schnell. 1772 sträubt sich Maria Theresia trotz des Zugewinns von Galizien gegen die von Joseph und Kaunitz mitbetriebene Erste Teilung Polens. Später vereitelt sie durch einen eigenmächtig ausgehandelten Friedensschluss nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg von 1778/1779 den Erwerb Bayerns.
    Nach ihrem Tod wird Joseph alleiniger Herrscher. Er wird noch zehn Jahre bis zu seinem Tod regieren.
David Hume: Die Sinne, der Nutzen und das Mitgefühl
    David Hume lebt von 1711 bis 1776
    Die katholische Kirche setzt seine Bücher auf den Index verbotener Schriften. Die etablierte akademische Wissenschaft lehnt sie ebenfalls ab. Wiederholt bewirbt sich Hume erfolglos um eine Professur. Der Schotte wird einer der bedeutendsten Vertreter der Aufklärung.
    Geboren in Edinburgh und auf den Namen David Home getauft, studiert der Sohn eines verarmten Adeligen zunächst Rechtswissenschaften, bricht aber das Studium ab, weil ihn nichts anderes interessiert als die Philosophie. Der »Liebe zum Denken« widmet er sich nun fast rückhaltlos. 1734 geht er zwischenzeitlich nach Frankreich und veröffentlicht 1739/1740 die ersten beiden Bücher von A Treatise of Human Nature .
    Nach dem Tod der Mutter muss Hume das Leben als Privatgelehrter aufgeben. Er tritt in die Dienste Adeliger, wird Tutor, dann Sekretär eines Generals, schließlich dessen Adjutant und bringt es in dieser Tätigkeit zu einem Vermögen. Auch seine Bücher über Philosophie, Ethik und Ökonomie sind Verkaufserfolge. Von 1754 bis 1762 veröffentlicht er sein fünfbändiges Werk über die Geschichte Englands, das ihn endgültig berühmt macht.
    Für Hume unterteilt sich der menschliche Geist in Sinneseindrücke und Ideen, welche sich für ihn in seinem radikalen Empirismus von den Sinneseindrücken ableiten. Hume weiß, dass man Vernunft in Falsch und Richtig unterteilen kann. Gefühle hingegen können nicht falsch oder richtig sein. Deren negative Auswirkungen kann der Mensch abschwächen, wenn er sich der Vernunft bedient.
    Große Aufmerksamkeit erfährt Humes Gefühlsethik: Der Mensch strebt das Angenehme und das Nützliche an und handelt egoistisch. Doch aufgrund seines Mitgefühls handelt er auch sozial. So lehnen Menschen im Allgemeinen Mord nicht aus Gründen des Nutzens ab (denn von Nutzen kann ein Mord zuweilen durchaus sein), sondern wegen der Ungeheuerlichkeit, die die Tat für sie aufgrund ihres Mitgefühls darstellt. Humes lebenslang enger Freund Adam Smith wird von dieser Gefühlsethik beeinflusst und integriert sie in sein Werk. Humes Ideen wirken auf die französische Aufklärung, sein Empirismus wird von Immanuel Kant aufgegriffen, seine Nützlichkeitsüberlegungen werden im Utilitarismus Jeremy Benthams weiterverfolgt.
Jean-Jacques Rousseau und der Naturzustand als Paradies
    Jean-Jacques Rousseau lebt von 1712 bis 1778
    David Hume nimmt 1766 Jean-Jacques Rousseau bei sich in London auf. Rousseau jedoch ist längst zum Sonderling geworden. In jedem sieht er einen Feind. Auch in dem gutmütigen Hume.
    Rousseaus Jugend ist freudlos. Sein Vater, ein Uhrmacher, gibt den Jungen in die Lehre bei einem Kupferstecher, wo dieser Reißaus nimmt. Eine einige Jahre ältere wohlhabende Frau wird für ihn Mutterersatz und Geliebte, bis er sie 1742 verlässt und nach Paris geht. Rousseau will Komponist werden und verdient sein Geld mit dem Kopieren von Noten.
    Kurzzeitig weilt er als Botschaftssekretär in Venedig. 1745 zurück in Paris, freundet sich Rousseau mit Denis Diderot und Jean-Baptiste le Rond d’Alembert an, den beiden führenden Köpfen der gerade begonnenen Encyclopédie , der »Bibel der Aufklärung«, an der Rousseau mitarbeiten wird. Im gleichen Jahr lernt er eine Wäscherin kennen, von der er mehrere Kinder bekommt, die er alle ins Waisenhaus gibt.
    Eines Tages stößt Rousseau auf dem Weg zu Diderot, der wegen seiner Schriften in Haft sitzt, beim Überfliegen einer Zeitung auf die Preisfrage, ob die Wiederherstellung der Künste und Wissenschaften zur Läuterung der Sitten beigetragen habe. Rousseau hat sein philosophisches »Erweckungserlebnis«. Er beantwortet die Preisfrage mit Nein, denn Kunst und Wissenschaft

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