Barbarossa, Botticelli und die Beatles

»Erscheinungswelt« erkennen, die er in seinem begrenzten Verstand ordnet, der angetrieben von der Vernunft die letztlich nicht zu beantwortenden Fragen nach Gott, Freiheit, Unendlichkeit stellt.
    Kants Antwort auf die Aufklärung ist also die Feststellung, dass die Vernunft die großen Fragen nicht klären kann. Als Trost bleibt der Verstand, der in Kategorien wie Ursache und Wirkung den Menschen die ewige Ungewissheit der Erkenntnis ertragen lässt.
James Cook und die Karte der Welt
    James Cook lebt von 1728 bis 1779
    Es sind nicht nur die geistigen Veränderungen, die die Menschen der Zeit durchpusten und zu neuen Ufern führen, auch die Entdeckungen von Ländern, Kontinenten, Meeren und neuen Küsten treiben die Menschheit wie der auffrischende Wind in den Segeln der Expeditionsschiffe vorwärts.
    James Cook ist der Sohn eines Tagelöhners und geht zunächst bei einem Kaufmann in die Lehre. Doch den jungen Mann lockt das Meer. Im Selbststudium eignet er sich nautische Kenntnisse an, worauf er 1768 das Kommando über ein Schiff erhält, das mit mehreren Forschungsaufgaben betraut wird.
    Gibt es am Südpol der Erde einen großen Kontinent? Diese Frage hatte einst Claudius Ptolemäus in den Raum gestellt. Der Niederländer Abel Tasman segelt 1642 in den Gewässern Australiens, muss aber feststellen, dass die Landmasse nicht bis zum Südpol reicht. Nun soll James Cook sich auf den Weg machen und endlich die Frage beantworten.
    Er trifft 1769 auf Tahiti ein, erkundet die Küsten Neuseelands und nimmt 1771 die Ostküste Australiens für die britische Krone in Besitz. Terra Australis , den großen Südkontinent, sucht er auf der zweiten Reise von 1772 bis 1775. Mit zwei Schiffen und Fässern voller Sauerkraut gegen Skorbut befährt er das gesamte bisher unbekannte Südpolarmeer und kommt bis zur Packeisgrenze. Dort muss sich eine große Landmasse befinden! Cook führt auf dieser Reise auch eine von dem Uhrmacher John Harrison entwickelte schiffstaugliche Uhr mit, die eine präzise Zeitmessung und damit die Ermittlung des Längengrads ermöglicht.
    Cooks dritte Reise ab 1776 widmet sich der Suche nach der Nordwestpassage vom Pazifik in den Atlantik. Er segelt im Pazifik an der Westküste Amerikas entlang nach Norden und entdeckt Hawaii. Dort erschlagen ihn am 14. Februar 1779 Eingeborene.
    Das Zeitalter der Entdeckungen zur See, das im engeren Sinne mit Christoph Kolumbus beginnt, neigt sich mit den Fahrten James Cooks seinem Ende.
Katharina II. die Große: Eine Frau und die absolute Macht
    Katharina II. die Große lebt von 1729 bis 1796
    Mit 14 Jahren fährt Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg aus Deutschland nach Russland und heiratet den späteren Zaren Peter III., ihren Cousin zweiten Grades. Intelligent und ehrgeizig lernt sie rasch die Sprache, tritt zur russisch-orthodoxen Kirche über und nimmt zu Ehren von Katharina I., der Mutter der regierenden Zarin Elisabeth Petrowna,den Namen Jekaterina an. Katharina I. war die zweite Frau Peters des Großen und diesem auf dem Thron gefolgt.
    Der spätere Zar Peter III. ist pockennarbig und gilt vielen in seinem Auftreten zuweilen als bizarr. Ein glühender Verehrer Friedrichs des Großen führt er mit ihm einen ausgedehnten Briefwechsel und schließt, nach dem Tod seiner Mutter kaum an der Macht, 1762 Frieden mit Preußen. Peter schafft die Folter ab, verhängt eine Luxussteuer gegen den Adel und macht sich auf diese Weise rasch unbeliebt.
    Am 9. Juli lässt sich Katharina nach einem Staatsstreich als neue Kaiserin ausrufen. Peter wird nach nur sechs Monaten Regentschaft für abgesetzt erklärt und wenige Tage später ermordet.
    Katharina führt Russland in eine glanzvolle Epoche. Durch die drei Polnischen Teilungen und zwei erfolgreiche Türkenkriege verbucht die Zarin Gebietsgewinne. Sie modernisiert die Verwaltung, gründet die Russische Akademie und erlässt ein Toleranzedikt der Religionen. Juden sind ausgenommen. Zwar ist sie im Grunde gegen die Leibeigenschaft, unternimmt allerdings wenig dagegen. Letztlich verschärft sie diese sogar, was zu einem Bauernaufstand in der Ukraine führt. Nach dessen Niederschlagung stellt sie jegliche Bestrebungen sozialer Reformen ein.
    Katharina regiert absolutistisch, ist aber beseelt vom Geist der Aufklärung, mit deren großen Denkern sie in lebhaftem Kontakt steht. Sie führt einen regen Briefwechsel mit Voltaire und kauft die Bibliothek von Diderot. Legendär wird ihr Liebesleben. Von ihren 20 Liebhabern –