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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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grünen Drachenkopf, der sich ihr neugierig entgegenreckte. Sie blickte über die Schulter zu der Elfe, doch Linara war nicht mehr hinter ihr.
    Nervös fuhr sie herum. Wo war die Elfe hin? Sie konnte sich nicht in Luft auflösen! Nein, das konnten Elfen nicht! Doch sie war wie vom Erdboden verschluckt. Verschluckt! Sindra blieb vor Schreck fast das Herz stehen. Was, wenn die Jungdrachen Linara für eine kleine Vorspeise des Abendmahls gehalten hatten?! Sindra war überzeugt, dass Atharis ihr den Kopf abreißen würde, wenn er davon erfuhr. Sie hatte seine Schwester hierher geführt. Sie trug die Verantwortung!
    Da sah sie die Elfe am anderen Ende des Stalles vor einer Box stehen. Sindra fiel ein Stein vom Herzen, von dem sie überzeugt war, dass er die Ausmaße eines halben Gebirgsmassivs besessen haben musste – mindestens.
    Linara beobachtete fasziniert den Drachen in dem Verschlag. Er war etwas größer als die anderen, obgleich er noch sehr jung war. Sein Schuppenkleid war weiß. Je nach Betrachtungswinkel schillerte es in kalten Blau- und Grüntönen, was den Eindruck vermittelte, als wäre es von einer dünnen Eisschicht überzogen. Einer der kräftigen Flügel, durch deren Haut das Licht des dahinterliegenden Fensters zu schimmern schien wie durch milchiges Glas, war mit einer behelfsmäßigen Bandage aus einem Bettlaken und einigen Lederriemen versehen.
    »Er ist verletzt«, bemerkte Linara, ohne den Blick von dem eindrucksvollen Tier zu wenden, das sie seinerseits aus großen, dunklen Augen aufmerksam ansah.
    »Ja, das ist Mondkristall«, erklärte Sindra, die zu ihr gelaufen war. »Doch wenn du mich fragst, passt dieser romantische Name überhaupt nicht zu dem Biest. Er ist ein Eisdrache. Meister Makantheo hat ihn in den Bergen gefunden und ...«, sie unterbrach sich, als Linara näher an die Box herantrat und einen Fuß auf die Gitterstreben setze. »Nein! Warte! Das kannst du nicht tun! Er ... er w ... er wird dich ...!« Ihre Stimme begann sich zu überschlagen, und dann – Linara setzte soeben mit einem spielerisch leichten Satz über die Absperrung – kreischte sie so laut sie konnte auf.
    »A T H A R I S!!!«
    »Was ist geschehen«, keuchte Atharis, als er wenige Augenblicke später in den Stall hechtete. Ein Schauer lief ihm das Rückgrat hinab, als er das Halbling-Mädchen vor der Box jenes Drachen stehen sah, welcher ohnehin für Katastrophen berüchtigt war.
    Schweißperlen hatten sich auf Sindras Stirn gebildet. Ihr Mund stand offen, doch abgesehen von einem tonlosen Quieken brachte sie nichts hervor, während sie mit zitternden Fingern in den Verschlag zeigte.
    Dort kniete Linara vor einem Drachen, der ein Pferd an Körpergröße um mehr als das Dreifache übertraf. Der gewaltige Kopf des Reptils lag auf den Knien der zierlichen Waldelfe. Die Augen hatte der Drache genussvoll halb geschossen, während sie mit ihren schlanken Händen über seine Nase, seine Stirn entlang und über die langen, gewundenen Hörner strich. Zärtlich tätschelte sie den muskulösen Hals des Ungetüms.
     

     
    »Das glaube ich einfach nicht«, flüsterte Atharis.
    Sindra, die seine Worte falsch verstand, krallte ihre Finger ängstlich in den Ärmel seines Hemdes und begann zu wimmern. »Verzeih mir! Ich wollte sie zurückhalten, aber ... aber ...«
    Energisch schüttelte er ihre Hand ab. Seine Abweisung als Bestätigung verstehend, dass er ihr die Schuld gab, begann Sindra hemmungslos zu schluchzen.
    Als Atharis die Verzweiflung in ihren graugrünen Augen sah, lächelte er. »Mach dir keine Sorgen.« Er wandte sich seiner Schwester zu. »Denn jetzt habe ich endlich jemanden gefunden, der aus diesem Mistvieh tatsächlich noch ein Reittier machen könnte.«
    Linara schob den Drachenkopf behutsam vom Schoß, sprang auf die Füße und drehte sich zu den beiden um. Sie verschränkte die Arme auf der Boxentüre, legte das Kinn darauf und blinzelte ihren Bruder mit einem neckischen Augenaufschlag an.
    »Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest!«
    Atharis seufzte. Für diesen kurzen Moment zweifelte er, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, sie herzubringen.
     

     
    Nachdem sie zu Abend gegessen hatten, Sindra den Tisch abgeräumt und Linara und den Hausherren alleine gelassen hatte, fragte Atharis: »Was hältst du von ihr?«
    »Sie ist ein kleines, hysterisches Luder, das den ganzen Tag reden kann, ohne wirklich etwas zu sagen. Aber abgesehen davon ist sie gewiss liebenswert!« Die Elfe hielt inne, um

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