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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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eine Waldelfe. Doch was bedeutete das?
    Linara stand auf und trat ans Fenster. Von hier konnte sie den Wald und das Gebirge sehen. Und sie sah den Berg, an dessen Hang die Kampfschule lag. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob ihre wahre Familie noch irgendwo dort draußen war. Gab es vielleicht den einen Ort, an dem sie wirklich zuhause war? Ein Ort, der ihr verriet, wer sie selbst war?
     

     
    Linara spazierte unschlüssig zwischen den Gebäuden der Farm umher. Nachdem ihr Bruder sie nach über einer Stunde noch nicht abgeholt hatte, hatte sie ihr Zimmer verlassen, um sich selbst ein Bild von ihrer Umgebung zu machen. Sie war in das Erdgeschoss des Hauses gegangen, doch Atharis’ Arbeitszimmer und Schlafraum waren leer gewesen.
    Nun näherte sie sich einer rußgeschwärzten Holztür an der Stirnseite eines langen Gebäudes und streckte zögernd die Hand nach dem Knauf aus. Noch bevor sie öffnen konnte, schwang ihr die Tür mit voller Wucht entgegen und beförderte sie rittlings auf den staubigen Boden. Aus dem Gebäude kam fröhlich hüpfend eine Gestalt, die von so geringem Wuchs war, dass sie der Elfe gerade bis über die Taille reichte, wäre diese aufrecht gestanden. Das Geschöpf war zweifellos weiblich und konnte ohne zu übertreiben als ziemlich mollig beschrieben werden. Rote Haare standen wirr von einem runden Kopf ab. Graugrüne Augen schauten vergnügt über dicke Backen hinweg. Linara starrte verdutzt zu der Halbling-Frau auf, die kaum älter war als sie selbst. Diese kam mit einem Aufschrei der überraschten Entzückung stolpernd zum Stehen.
    »Ah! Du bist Atharis’ Schwester, stimmt’s! Er hat so viel von dir erzählt! Du bist eine Waldelfe und hast mit ihm in dieser Schule für Krieger gelebt, und du bist eine verdammt gute Kämpferin und erstklassige Schützin und kannst mit Tieren sprechen – ich meine natürlich nur im übertragenen Sinne ...«
    Linara hatte sich inzwischen aufgerappelt und wedelte mit der Hand, um den Redefluss zu unterbrechen. »Danke, ich kenne mich gut genug! Doch wer seid Ihr?«
    »Ach so, natürlich!« Linaras Gegenüber schien verwirrt und suchte hastig nach einem neuen Konzept. »Mein Name ist Sindra«, verkündete die Halbling-Frau schließlich auf eine Art, die bei ihr wohl als ruhig bezeichnet werden konnte. »Ich bin hier das Mädchen für alles. Aber bitte sag doch ›du‹ zu mir! Ich bin diese Höflichkeitsfloskeln nicht gewohnt.«
    ›Das kann ich mir gut vorstellen‹, überlegte Linara, die sich erinnerte, dass Makantheo sich des Öfteren über eine Gelegenheitsdiebin ereifert hatte, welche für Atharis arbeitete und, wie sie sich zu entsinnen glaubte, ein Halbling war.
    Indes richtete sich Sindras Aufmerksamkeit auf zwei winzige Ohren, die aus der Brusttasche der Elfe ragten. An der Spitze waren sie mit je einem rostroten Haarbüschel besetzt. Sindra reckte sich auf die Zehenspitzen und stieß ihren Zeigefinger prüfend gegen die verdächtige Ausbeulung des Hemdes. Ein erschrockenes Quieken kam aus der Tasche. Squizi flitzte hervor und auf Linaras Kopf, von wo aus er aufgeregt auf den Halbling hinabschimpfte.
    Sindra klatschte verzückt in die Hände. »Was sagt es?«
    Linara verschränkte die Arme. »Ist eine Übersetzung wirklich notwenig?«
    Sindra verstand nicht, weshalb die Elfe dermaßen reserviert reagierte. Der Anblick des tobenden Eichhörnchens auf Linaras Haupt war für sie zu komisch, als dass sie sich dessen Empörung zu Herzen genommen hätte, ebenso wenig wie Linaras offenes Missfallen tiefere Bedeutung für sie erlangte.
    Die angespannte Situation ignorierend, nahm sie die Elfe bei der Hand und zog sie in das Gebäude, aus dem sie soeben gekommen war.
    Fast ein Dutzend schuppiger Hälse wandte sich um, als die beiden den Stall betraten. Große Reptilienaugen blickten ihnen mit wachem Interesse entgegen. Squizi suchte erneut Schutz in der Hemdtasche.
    »Das sind die Jungtiere!«, erklärte das Halbling-Mädchen eifrig und machte eine ausladende Handbewegung.
    Sie standen in einem ehemaligen Pferdestall. Zwecks des größeren Platzbedarfes eines Drachen hatte man mehrere Boxen zusammengelegt und die Absperrungen mit massiven Eisenstangen verstärkt. Von den ursprünglichen Holzplanken zwischen diesen Verstrebungen waren zum Teil nur noch verkohlte Überreste geblieben.
    »Sei vorsichtig! Einige unserer Schützlinge hier haben sich noch nicht ganz damit abgefunden, wer das Sagen hat«, warnte Sindra und tätschelte vorsichtig einen

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