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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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auszuweisen, war ihnen zu kompliziert –, hatten sich zur täglichen Besprechung eingefunden.
    Am längsten bei der Einheit und doch der Jüngste in der Runde war Imares. Er war kaum alt genug, um als Mann bezeichnet zu werden. Den spärlich wachsenden blonden Flaum, der sein Kinn zierte, zeigte er stolz jedem, der in Versuchung geriet, ihn einen Jungen zu nennen – und die Versuchung war wahrlich groß. Seine Statur ließ sich treffend mit einem Gerippe vergleichen, das straff mit Sehnen und Haut überspannt war. Vom Hof seines Vaters ausgerissen, hatte er sich in der Stadt herumgetrieben, bis Atharis ihn in einer Kneipe aufgelesen hatte. Unerfahren in der Handhabung von Waffen und körperlich ganz und gar nicht den Idealen eines Kriegers entsprechend, besaß Imares doch genug Abenteuerlust und Wagemut, sodass zumindest Atharis ihn für seine Truppe geeignet hielt.
    Aster war eine unbestritten attraktive Frau – mit dunklen Augen und einer dichten Mähne brauner Locken. Ihr Name war nur wenigen Leuten bekannt, doch Land auf Land ab galt sie als die Katze. Die Erwähnung dieses Titels hatte bei vielen Bewohnern von Silbersee – hauptsächlich betuchteren Herren – zur Folge, dass sie einen nervösen Blick über die Schulter warfen. Atharis hatte Aster von einer Söldnertruppe abgeworben. Ebenso wie Cirano.
    Er stammte aus den Südlanden, hatte schwarzes Haar und sonnengebräunte Haut. Und er überragte selbst Atharis um fast eine Haupteslänge. Über seine Vergangenheit war nur sehr wenig bekannt. Aber beim Anblick seines überaus kräftigen Körperbaus drängte sich Linara der Gedanke auf, dass das Erwürgen von Büffeln mit bloßen Händen dabei eine Rolle gespielt haben könnte.
    Sindra reichte Frühstücksbrötchen in die Runde, wobei sie emsig darum bemüht war, für sich selbst das größte zu sichern. Als Atharis und Linara eintraten, rief sie aus: »Ah! Da kommt Atharis mit seiner Schwester!«
    »Das ist ja eine Elfe!«, platzte Imares heraus und sprang schnell von Atharis’ Schreibtisch herunter, auf dem er es sich gemütlich gemacht hatte. Sein Anführer verkniff es sich, ihn diesmal dafür zu tadeln – zum siebenten Mal, wie Atharis in Gedanken nachzählte – während er begann, Linara mit allen bekannt zu machen. Die Elfe war überrascht, dass nicht bereits jeder über sie Bescheid wusste. Sie hatte erwartet, Sindra hätte mittlerweile in leuchtenden Farben alles über sie berichtet. Doch nun musste sie feststellen, dass sie mit gewissem Erstaunen gemustert wurde. Atharis schien verschwiegen zu haben, dass es sich bei seiner Schwester keineswegs um eine Menschenfrau handelte.
    Ihre neue Ausrüstung hatte sie bereits angelegt. Auf ihrer Schulter saß Squizi und blickte scheu unter den Flechten ihres Haares hervor. Nach einigen Augenblicken, in denen sich Linara wie ein zur Schau gestelltes Fabelwesen vorkam, entspannte sie sich langsam wieder, da sie feststellte, dass sie durchwegs herzlich willkommen geheißen wurde.
    Nur Cirano, der bei ihrem Auftauchen unwillkürlich einen Schritt zurückgetreten war, flüsterte jetzt, da er sich außer Hörweite glaubte, Imares zu: »Was hat sich Atharis dabei gedacht, dass er uns diese Hexe mitbringt?«
    »Was meinst du?«, zischte der Junge zurück, während seine wasserblauen Augen unsicher von seinem Kameraden zu der Elfe und wieder zurück huschten.
    »Es ist doch allgemein bekannt, dass Elfen mit feigen Zaubertricks arbeiten«, kam die Antwort.
    Imares registrierte, wie die Elfe in ihren Bewegungen innehielt. Sindra, die neben ihr stand, drehte sich zu den beiden Männern um und runzelte die Stirn. Dann wandte sie sich ab und richtete ein paar Worte an Atharis, zu leise, als dass der Junge sie hätte verstehen können. Er überlegte kurz, ob es angebracht wäre, Cirano vor möglichen Konsequenzen seiner Aussage zu warnen, entschied sich allerdings dagegen und erwiderte: »Sei froh, wenn wir die, wie du sagst, faulen Tricks auf unserer Seite haben. Ich bin überzeugt, dass Atharis nur fähige und loyale Leute aufnimmt.«
    »Ja sicher.« Der Südländer verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen.
    Im nächsten Moment war Atharis an seiner Seite, packte ihn am Arm und zog ihn unsanft aus dem Zimmer in den Vorraum. Mit einem lauten Knall schlug der Soldat die Türe hinter sich zu und stieß seinen verdutzten Rekruten dagegen. Wut brannte in seinen nussbraunen Augen.
    »Hast du irgendwelche Probleme, über die du gerne mit mir sprechen

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