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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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würdest?«
     

     
    Cirano, der um ein gutes Stück größer und auch kräftiger war als Atharis, überlegte verwirrt, wie sein Anführer es geschafft hatte, ihn in diese Position zu bringen. Stammelnd suchte er nach einer Antwort. Sein Blick wich dem von Atharis aus. »Wie ...? Ich meine ...«
    »Linara gehört ab heute zu uns. Finde dich damit ab oder kehre in die Gosse zurück, aus der ich dich geholt habe!«, fauchte ihn Atharis an.
    »Aber ... ihr wart doch am anderen Ende des Raumes. Woher weißt du ...?« Cirano brach ab, als ihm klar wurde, was man über das Gehör von Elfen und Halblingen sagte. Diesbezüglich konnten sie es mit einem Hund oder einem Hirschen aufnehmen. Natürlich hatte Linara ihn gehört und Sindra ebenfalls.
    »Es war nur ein Scherz«, behauptete er kleinlaut, konnte jedoch nicht hoffen, dass sein Anführer ihm glaubte. Ciranos Abneigung gegenüber Wesen, die in Verbindung mit Magie standen, und vor allem gegenüber dem Volk der Spitzohren, wie er die Elfen zuweilen abfällig bezeichnete, war allgemein bekannt. Der Krieger bezog seine Überlegenheit im Kampf fast ausschließlich aus seiner Körperkraft, weswegen ein Elf, der in seinen Augen armselig zerbrechlich war, es seiner Meinung nach nur durch Zuhilfenahme von Magie mit ihm aufnehmen konnte. Tatsächlich konnten Geschicklichkeit und Wendigkeit im Zweikampf Ciranos rohe Muskelkraft austricksen, was der Krieger jedoch nicht akzeptieren wollte.
    »Hoffen wir, dass Linara sich deines kleinen Scherzes nicht erinnert, wenn dein Leben da draußen einmal von ihrem Einsatz abhängen sollte!« Atharis bemühte sich, seinen Zorn in den Griff zu bekommen. Er konnte nicht leichtfertig auf Cirano verzichten.
    »Ich habe mit dieser Elfe viele Jahre meiner Kindheit und Jugend zusammengelebt und ich versichere dir, sie hat noch niemals jemanden verhext oder irgendeinen Gifttrank gebraut.«
    Er packte den Krieger fester bei den Schultern und zwang ihn, ihn anzusehen. »Cirano, du bist mein bester Kämpfer – das kann ich nicht bestreiten – und du hast dich auch als Freund erwiesen. Ich möchte dich nicht wegen eines lächerlichen Vorurteils verlieren.«
    Cirano nickte zögernd. »Ich ... ich werde mich bemühen, ihre spitzen Ohren zu übersehen, bis wir uns näher kennengelernt haben und unser gegenseitiges Vertrauen im Kampf auf die Probe gestellt wurde.«
    Atharis nickte langsam und sah ihn prüfend an. Dann klopfte er ihm auf den Arm, um die Stimmung zu lockern, und wandte sich wieder der Tür zu. »Ich bin überzeugt, dass Linara auch vor den harten Maßstäben eines Kriegers wie dir bestehen wird.«
    Cirano drängte sich an ihm vorbei und griff nach der Türschnalle, um ihm am Öffnen zu hindern. »Ist sie wirklich deine Schwester?«
    Atharis lachte auf und meinte mit einem Augenzwinkern: »Das ist eine etwas längere Geschichte, die ich dir bei Zeiten bei einem Krug Bier erzählen werde.«
     

     
    An diesem Abend traf sich Atharis mit der Herrin Kartiana, nicht zuletzt, um Aufträge für die Drachenreiter zu besprechen. Aster und Cirano waren früh in die Stadt zurückgekehrt, wo sie wohnten. Imares, der wie Sindra und Linara auf der Drachenfarm lebte, hatte die Mädchen überzeugen können, dass niemand von ihnen verlange, zu Hause sitzen zu bleiben. Und so waren sie ebenfalls aufgebrochen.
    Über schmale Trampelpfade zwischen Wiesen und Feldern erreichten sie bald ein kleines Nebentor im Südosten der Stadt. Hier endete die Stadtmauer an einem natürlichen Graben, der nach Nordwesten hin von einer Felswand begrenzt wurde. Frösche quakten in dem sumpfigen Wasser zwischen mannshohem Schilf, über das eine schmale Bogenbrücke hinweg führte. Ein schlichtes Holztor war in die meterdicke Wehrmauer eingefügt, die lückenlos an den natürlichen Fels anschloss. Lediglich zwei Männer der Stadtwache waren hier stationiert.
    Die Haupthandelsroute Silbersees führte nördlich über das Binnenmeer. Täglich legten etwa ein halbes Dutzend Schiffe aus Intirana und auch aus viel weiter entfernt gelegenen Ländern im Hafen von Silbersee an. Von dort wurden die Waren durch die Hafentore zu beiden Seiten der Alten Festung in die Stadt gekarrt. Händler und Bauersleute, welche Silbersee auf dem Landweg erreichten, betraten die Stadt meist über die Straße durch das große Osttor, das aus zwei massiven, reich mit Eisenbeschlägen verstärkten Flügeln bestand und beinahe ebenso gut bewacht wurde wie sein Gegenstück auf der anderen Seite der Stadt.

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