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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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Durch das Westtor hingegen kamen kaum Händler und nur gelegentlich ärmere Bauern und Tagelöhner. Der Ewigen Steppe zugewandt, wurde dieser Zugang vornehmlich vom Militär genutzt, um die Versorgung der Front zum Reich des Hexenlords aufrecht zu halten. Durch das dem Gebirge zugewandte Nebentor im Südosten aber ging kaum jemand aus und ein. Orks und andere Kreaturen mit zweifelhafter Gesinnung ließen sich nur sehr selten auf den Hügeln nahe der Stadt blicken. So fühlten sich die beiden Wachposten, die hier stationiert waren, ihrer Aufgabe durchaus gewachsen. Sie hoben nur kurz den Blick von ihrem Würfelspiel, als sie das Nahen des rotschopfigen Halblings und des blassen Jünglings bemerkten – etwas länger vielleicht wie gewohnt, als sie die junge Elfe bemerkten, die hinter den beiden herspazierte.
    Linara glaubte, den Anflug eines anzüglichen Lächelns auf den Lippen der Wachmänner zu erkennen, und wandte peinlich berührt den Kopf ab. Es war das erste Mal, dass sie Silbersee betrat. Bislang kannte sie die Stadt nur aus den Erzählungen ihres Bruders und von dem Anblick, der sich ihr von den Bergen bot. Aus der Ferne betrachtet, schien fast das ganze Jahr über eine Rauchglocke über die Häuser und den Hafen gestülpt zu sein. Lediglich die hohen Türme der Burg ragten daraus empor. Auch jetzt konnte die Elfe bereits einen unangenehm beißenden Geruch wahrnehmen, der so gar nicht zu dem Bild passte, das sich ihr bot. Die Steinbogenbrücke über den Graben, in dem Dutzende Frösche ein Abendkonzert gaben, lag verträumt im Schatten der Felswand und des dahinter aufragenden Hügels, über dessen Kuppe die verzierten Giebel einer Villa sichtbar waren.
    Linara ging davon aus, dass der idyllische Schein trog. Darauf gefasst, sogleich das wahre Gesicht Silbersees zu erblicken, trat sie hinter Sindra und Imares durch das Tor. Und sie stolperte beinahe über ihre eigenen Füße, so verblüfft war sie über den Anblick, der sich ihr bot.
    Vor ihr zog sich der Kiesweg einen leichten Hang hinauf und mündete schließlich in eine Pflasterstraße. Gesäumt von einer Allee verlief sie gen Norden, dem Stadtzentrum zu. Hinter schmiedeeisernen Zäunen, die mit Messingspitzen besetzt waren, erhoben sich zu beiden Seiten Villen aus weißem Marmor. Sie waren von Gärten umgeben, in denen erste Frühlingsblumen blühten, deren zarter Duft vergebens versuchte, sich gegen die auch hier allgegenwärtige Wolke aus Staub und Rauch zu behaupten.
    Vornehm gekleidete Leute flanierten auf der breiten Straße, fuhren mit Kutschen oder ritten auf edlen Rössern. Hier schien selbst der Geringste feine Seide und exotischen Pelz zu tragen. Linara kam sich in ihrem einfachen Wildlederhemd plötzlich reichlich schäbig vor und wand sich nervös unter den musternden Blicken, die ihr von manchen Passanten zugeworfen wurden.
    »Sind hier alle Leute so … reich?«, fragte sie halblaut an Sindra gewandt.
    Das Halbling-Mädchen lachte auf. »Hier schon! Wir sind hier im Villenviertel. Hier kommen selbst die Stubenmädchen und die Stallknechte nur aus dem sogenannten guten Hause. Unsereins ist hier nicht gern gesehen.«
    Linara kniff irritiert die Augen zusammen. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie verstand, was ihre neue Freundin ihr mitzuteilen versuchte. War ihr eigenes Haus schlecht? Letztendlich kam sie aus der Kampfschule und sie wusste, dass Meister Makantheo auch Knaben aus der Adelsschicht zu trainieren pflegte.
    »Warum sind wir dann hergekommen?«, griff sie die letzte Bemerkung des Halblings auf.
    Abermals lachte Sindra. »Genau deshalb! Diese hochnäsigen Wichtigtuer sollen ruhig daran erinnert werden, dass es nicht jedem so gut geht wie ihnen. Außerdem ist es der kürzere Weg.«
    »Kommen denn normalerweise keine Leute hier her, denen es nicht so gut geht ?« Linara dehnte die Worte in die Länge, um zu betonen, dass sie mit den Formulierungen des Halblings nicht ganz einverstanden war. Ihrer Meinung nach ging es ihr sehr gut.
    Sindra schüttelte ihren roten Schopf. »Die Stadtwache sorgt so gut sie kann dafür, dass das Gesinde draußen bleibt.« Sie grinste verschlagen, um anzudeuten, dass dies sehr wohl nicht immer gelang. Doch die Elfe verstand zu wenig vom Leben in der Stadt, um zwischen den Worten des Halblings zu lesen. »Aber wir stehen unter dem Schutz der Herrin von Silbersee. Auch wenn das offiziell niemand weiß, ist es doch hinlänglich bekannt, sodass uns die Wachen gehen lassen, wohin immer wir

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