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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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hatte.
    »Nimm das, was er gesagt hat, nicht zu persönlich.« Imares langte über den Tisch und legte der Elfe seine Hand auf den Arm. »Cirano redet meist gerade heraus, was er denkt. Und da er das Feingefühl eines wilden Ebers hat, hören sich seine Worte oft ziemlich hart an. Er hat wohl einmal schlechte Erfahrungen mit Magie gemacht. Außerdem ist er skeptisch gegenüber allem, was er nicht kennt, und gemäß seiner Gewohnheiten reagiert er darauf mit Gewalt. Was glaubst du, was er mich schon alles geheißen hat, nur weil ich so dünn bin!«
    Linara musste ob der letzten Bemerkung ungewollt grinsen. Der Junge war wirklich auffällig mager und sah neben Cirano aus wie ein Windhund neben einem Bären.
    »Er macht den Eindruck, als wäre er nicht aus dieser Gegend«, warf sie ein, um von ihrer offensichtlichen Belustigung abzulenken.
    Imares schüttelte entschieden den Kopf. »Er kommt wohl von irgendwo jenseits der Ewigen Steppe. Aber über Einzelheiten hüllt er sich in Schweigen.«
    »Ich habe aus ein paar Andeutungen seitens Asters entnommen«, begann Sindra und bemühte sich vergebens, den Satz in die Länge zu ziehen, um ihm dadurch mehr Nachdruck zu verleihen, doch in ihrem Eifer sprudelten die Worte aus ihr heraus, wie Wasser aus einer frisch geschlagenen Quelle, »dass er aus einem Land kommt, das irgendwo weit südlich, jenseits des Reiches des Hexenlords lag. Dort soll er ein angesehener Krieger gewesen sein. Das Land gibt es jetzt nicht mehr. Der Hexenlord hat es vernichtet und die Bewohner versklavt. Cirano konnte im Getümmel einer Schlacht in der Ewigen Steppe fliehen. Es heißt, er sei dort etliche Tage, wenn nicht Wochen, verwundet und ohne Wasser und Nahrung umhergeirrt.«
    Sie ließ die Worte einen Augenblick auf die Zuhörer wirken. Dann fuhr sie fort, und in ihrem Gesicht war deutlich abzulesen, wie sie es genoss, die volle Aufmerksamkeit ihrer Gefährten zu haben. »Jedenfalls hat er überlebt. Irgendwann ist er nach Silbersee gekommen und hat bei der Söldnergruppe angeheuert, der auch Aster angehört hat. So haben sie sich einige Jahre durchs Leben geschlagen und den einen oder anderen Auftrag erledigt. Man könnte auch Drecksarbeit dazu sagen, denn es gibt nicht wenige in der Stadt, die behaupten, dass auch so mancher Auftragsmord auf das Konto dieser Söldner geht. Wenn ihr mich fragt, dann kann ich das nur bestätigen. Wenn ich mir Aster anschaue, wie sie sich bewegt und Dolch und Schwert führt, kann ich mir gut vorstellen, dass sie eine erstklassige Diebin und auch Meuchelmörderin abgeben würde. Und ich komme schließlich aus der Branche.« Sie hielt inne und warf verstohlene Blicke nach links und rechts.
    Imares schüttelte abermals den Kopf. »Aster hat das sicher nicht preisgegeben! Sie würde doch nicht einmal ihrer eigenen Mutter anvertrauen, was sich vor ihrer Rekrutierung zu den Drachenreitern ereignet hat. Und Cirano gibt sich dermaßen zugeknöpft, wenn man ihn nach seiner Vergangenheit fragt, dass ich bezweifle, ob Aster überhaupt etwas darüber erzählen könnte. Woher weißt du das alles?«
    Sindra warf stolz den Kopf zurück. »Ich habe meine Quellen! Außerdem redet da gerade der Richtige! Deine Mutter hat doch auch keine Ahnung, was du getrieben hast, seitdem du von zu Hause ausgerissen bist.«
    »Ich habe ihr einmal einen Brief geschrieben.«
    Sindra öffnete den Mund, doch noch, bevor sie etwas sagen konnte, räumte Imares ein: »Du hast recht, da stand nichts von Belangen drinnen.« Er grinste schief. »Atharis scheint eine Schwäche für gescheiterte Existenzen zu haben.«
    Sindra, die die Bemerkung auf ihre eigene Vergangenheit bezog, warf ihm einen angriffslustigen Blick zu.
    »Das hat er von seinem Vater«, murmelte Linara mehr zu sich, als zu den beiden, und starrte wieder ihr Glas an. Die forschenden Blicke ihrer Gefährten ignorierte sie. Natürlich wussten die beiden nichts von dem dunklen Schleier, der über ihrer eigenen Vergangenheit lag und Linara wollte es auch dabei belassen.
    Sie verfielen wieder in Schweigen. Linaras Gedanken wanderten zu den ausgedehnten Wäldern an den südlichen Ausläufern des Gebirges. Wie schon so oft versuchte sie, sich an den Tag zu erinnern, als Atharis sie gefunden hatte. Die Erzählungen von ihrem Bruder und ihrem Ziehvater kannte sie zwar, doch verband sie keine Erinnerungen damit. Allein soll sie gewesen sein und in einem jammervollen Zustand. Schock kann gelegentlich dazu führen, dass man die Vergangenheit vergisst,

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