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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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es die besseren Tavernen. Es wird dir dort gefallen.«
    Sindras Versprechen bewahrheitete sich nur zum Teil. Die Gassen wurden nicht breiter, aber zumindest etwas sauberer. Mehrstöckige Steinhäuser ragten zu beiden Seiten wie die Wände einer Schlucht auf. Über den Türen wiesen Schilder auf verschiedene Geschäfte und Werkstätten hin. Hier gab es einen Schlosser, da eine Färberei und gleich daneben einen Schneider. Linara las die verschnörkelten Aufschriften und versuchte sich davon abzulenken, dass es in Wahrheit nur einen Ort gab, an dem es ihr im Moment gefallen würde: eine Lichtung in einem Wald, über die ein klarer Bach sprang, und wo der Duft von jungem Gras und feuchter Erde in der Luft lag.
    Schließlich blieb Sindra vor einem Haus stehen. Es war etwas niedriger als die übrigen und aus Holz errichtet. Auf einem Schild, das an quietschenden Ketten oberhalb der Tür baumelte, stand Zum Alten Drachentöter geschrieben.
    Imares verzog das Gesicht. Er kannte das Lokal, hatte ihn doch Atharis damals hier gefunden, als er gerade mit dem Wirt darum gefeilscht hatte, ob er mit einer Stunde Tellerwaschen den Krug Bier abarbeiten könnte, den er in dem Wissen bestellt hatte, dass er ihn nicht bezahlen konnte. Der Soldat hatte ihn damals ausgelöst und behauptet, er hätte den richtigen Job für einen Aussteiger wie ihn. Der Vorfall lag nun mehrere Monde zurück und Imares hoffte, dass man ihn in der Kneipe nicht wiedererkennen würde. Abgesehen davon hatte er dieses Mal die Absicht zu bezahlen.
    Nur wenige Öllampen erleuchteten den Schankraum. Obwohl Linara es kaum für möglich gehalten hätte, war der Rauch hier noch dichter und unangenehmer als draußen auf der Straße. Ihre Augen begannen augenblicklich zu tränen und sie unterdrückte einen Hustenanfall. Unweigerlich fragte sie sich, wie es wohl um die Sinne der Menschen bestellt sein musste, die hier freiwillig, ja, sogar gerne herkamen, um mit ihren Pfeifen einen Anteil am Qualm zu leisten.
    Der Wirt, man nannte ihn den Dicken Sam, kam zu den drei Gefährten herüber, nachdem sie sich an einem Tisch in einer Nische niedergelassen hatten, und brachte seinen Routinesatz zum Besten: »Guten Abend, meine Freunde! Was kann ich zu Trinken bringen?«
    Linara sah ihn überrascht an. »Seid gegrüßt! Für mich bitte Wasser. Gibt es denn etwas anderes?«
    Der Dicke Sam hob eine Augenbraue, sah sie prüfend an und grummelte in seinen Bart: »Neu hier, was? Schon klar!« Und zu Imares gewandt meinte er: »Na, wieder ein Bierchen, Kleiner? Es gibt genügend schmutzige Teller in der Küche. Ha, ha!«
    Imares dankte der Dunkelheit, dass niemand sehen konnte, wie er rot anlief, und schob schweigend eine Silbermünze über den Tisch.
    »Sie mal einer an! Unser Kleiner hat wohl den großen Treffer gelandet!«, spottete der Wirt. »Also ein Bierchen.«
    Imares nickte nur und Sindra bedeutete dem Dicken Sam, ihr das Gleiche zu bringen. Der Wirt stapfte zur Theke zurück und murmelte für sich: »Eine wahrlich bunte Mischung, die drei.«
    Nachdem sie sich eine ganze Weile schweigend ihren Getränken gewidmet hatten, ergriff Imares das Wort: »Ich schätze, morgen wirst du auf einen ersten Übungsflug mitkommen.« Er sah zu der Elfe hinüber, die ihm gegenüber am Tisch saß.
    Linara schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Atharis wird mich nicht reiten lassen, ehe Mondkristalls Sattel fertig ist. Abgesehen davon wird es noch mindestens eine Woche dauern, bis die Wunde am Flügel völlig verheilt ist.«
    Imares hatte einen großen Schluck aus seinem Krug genommen. Als nun sein Gehirn den Namen des Eisdrachen mit der Bedeutung des Wortes Übungsflug verband, verschluckte er sich. Er prustete und wurde im nächsten Moment von einem heftigen Hustenanfall geplagt.
    »Mondkristall?«, keuchte er und rang nach Atem.
    Linara nickte nur. Sindra konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
    »Das ist ein unberechenbares Mistvieh«, erklärte der Junge mit erstickter Stimme zwischen mehrmaligem Husten und Räuspern. »Er hätte beinahe einen Stallburschen in eine Eisstatue verwandelt. Und Cirano hat er gar den Arm gebrochen!«
    »Ach ja, Cirano.« Linara senkte den Blick auf den Rand ihres Glases. Bei dem Einfühlungsvermögen, das der Krieger ihr gegenüber heute an den Tag gelegt hatte, wunderte es sie überhaupt nicht, wenn der Drache ihn nicht mochte. Und sie war sich auch gar nicht sicher, ob es ihr leidtun sollte, dass Mondkristall diesen ungehobelten Muskelprotz verletzt

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