Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)
Etwas umschlang seinen Körper und quetschte die Luft aus seinen Lungen. Der Krieger blinzelte in dem Versuch, seinen Gegner auszumachen, doch schon wurde er erneut unter Wasser gedrückt.
Imares krallte sich krampfhaft an der Felswand fest. Der Schutthaufen, auf dem er stand, geriet durch die Erschütterungen, welche das Untier verursachte, immer mehr ins Rutschen, und der Junge musste fürchten, Cirano unfreiwillig zu folgen.
Sindra kauerte zitternd in einer Felsspalte. Aster und Linara hatten ihre Fassung wiedergewonnen und feuerten einen Pfeilhagel auf die Schlange ab. Die Geschosse drangen tief in das weiche Fleisch der Kreatur ein, zeigten jedoch weiter keine Wirkung, außer dass sie das Tier rasend vor Wut machten. Immer heftiger wand sich das Biest zwischen den Felswänden und versuchte, nach den Schützen zu schnappen.
Cirano bot all seine Kraft auf, um einen Arm aus dem Würgegriff der Schlange zu befreien. Er musste seine Axt oder zumindest das Messer in seinem Stiefel erreichen! Doch die Bestie zog ihre Schlinge immer enger um ihn und drohte, seinen Brustkorb zu zerquetschen. Deshalb begnügte sich der Krieger schließlich damit, all seine Muskeln bis aufs Äußerste anzuspannen, um dem ständig steigenden Druck entgegenzuwirken. Verzweifelt schnappte er nach Luft, bekam statt dessen aber nur Wasser in die Lungen.
Linara senkte ihren Bogen. Sie hatte erkannt, dass sie zu drastischeren Maßnahmen greifen musste, wenn sie Ciranos Leben retten wollte.
»Ziele auf die Augen!«, schrie sie Aster zu.
Die Katze blickte von ihrer Armbrust auf und zu der Elfe hinüber, die den Baumstamm entlangbalancierte. »Was hast du vor?«
Ihre Frage blieb unbeantwortet. Linara war bereits in die Tiefe gesprungen.
Die Elfe hatte ihren Sprung genau geplant und landete zielsicher auf dem Kopf der Schlange. Noch bevor sie richtig Halt finden konnte, sauste ein Armbrustbolzen heran und versenkte sich im linken Auge der Kreatur. Die Schlange warf sogleich ruckartig den Kopf zurück. Linara verlor das Gleichgewicht und schlitterte den glatten Körper des Reptils entlang nach unten. Über ihr kollidierte der Schädel des Ungetüms unsanft mit der Felswand. Hätte die junge Elfe ihre gewünschte Position halten können, wäre sie vermutlich zerschmettert worden. Doch Linara war nicht in der Stimmung, den Göttern für ihr Glück zu danken, denn ihre unfreiwillige Rutschpartie drohte in einer Bruchlandung auf dem Felsenboden zu enden. Im Fallen riss sie ihr Messer aus dem Gürtel, umklammerte es mit beiden Händen und rammte es in den Körper des Reptils. Die Waffe zerschnitt die geschmeidige Haut und hinterließ eine blutige Spur über Meter die Schlange hinab. Linara verfluchte sich dafür, die Klinge dermaßen gut geschärft zu haben, dass sie mühelos durch das Fleisch glitt. Endlich wurde ihre Fahrt gebremst. Doch auf dem glatten Körper des Untiers fanden ihre Füße keinen Halt. Hilflos strampelnd hing sie über dem Abgrund und klammerte sich an den Hirschhorngriff ihres Jagdmessers.
Doch die Elfe hatte Glück.
In dem Versuch, den Angriffen zu entgehen, wollte die Schlange in den Wasserfall abtauchen. Als sie sich nach unten wand, ergriff Linara ihre Chance und rannte über den Körper des Tieres zurück zu dessen Kopf. Sie erreichte den flachen Schädel, kurz bevor dieser ins Wasser eintauchen konnte. Die Waldelfe zog ihr Schwert und rammte es in die Schädeldecke der Kreatur.
Die Schlange warf abermals den Kopf hoch.
Linara stemmte beide Beine gegen die schuppige Haut, um ihr Schwert wieder herauszuziehen, bevor sie erneut zustieß.
Die Stahlklinge erzitterte. Der Knochen knackte.
Nun erlosch auch das Licht in dem anderen schlammgelben Auge und der gewaltige Kopf fiel zur Seite. Der Körper der Schlange zuckte noch mehrere Male, bevor er leblos in sich zusammensackte. Linara wurde heruntergeschleudert und unter Wasser gezogen. Prustend kämpfte sie sich zwischen den Windungen des in sich zusammenstürzenden Leibes empor.
Die Schlange rührte sich nicht mehr.
Erleichtert kroch Linara ans Ufer und ließ sich dort auf den Stein fallen. Ein Husten unweit von ihr erinnerte sie schlagartig an den eigentlichen Zweck ihrer Mission. Immer noch außer Atem rappelte sie sich auf und lief über die verwundenen Massen an Schlangenfleisch.
Dort, wo das Wasser erneut über eine Felsenkante in die Tiefe schoss, lag Cirano in den Fluten und klammerte sich an einen Felsvorsprung. Linara benützte den Rücken der
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