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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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hochgewirbelt wurde. Das Donnern der Wassermassen hallte von den Wänden wider und dröhnte in seinen Ohren. Und mit einem Male schienen sich die Felswände um den Abgrund vor seinen Augen zu drehen.
    Imares sank wieder zurück gegen den Stein und schloss die Augen in der Bemühung, das Schwindelgefühl zu verbannen. Er konnte spüren, dass seine Knie vor Erschöpfung zitterten. Sein Arm und seine Schulter schmerzten mehr, als er sich jemals vorgestellt hatte, dass eine Fleischwunde es tun könnte. Er dachte an die unzähligen Geschichten, in denen der Held, übersät von Stich- und Schnittwunden, mühelos ein Gefecht gegen mehrere weit überlegene Feinde schlug, die Bestie, welche die schöne Maid bewachte, mit bloßen Händen erdrosselte, um seine Errettete schließlich auf seinen Armen aus der Burg zu tragen, welche zur gleichen Zeit donnernd in sich zusammenbrach. Zusammenbrechen war das, was Imares zurzeit am liebsten getan hätte. Mittlerweile bezweifelte er ernsthaft, ob an den alten Ruhmesgeschichten noch ein Funke an Wahrheit war.
    Etwas knackte.
    Ein Aufschrei, gefolgt von wenig sittsamen Flüchen, riss Imares aus seinen Gedanken. Lose Steine sprangen an ihm vorbei in die Tiefe. Er sah hoch und schrie gleich darauf selbst erschrocken auf.
    Über das lockere Geröll kam ihm Cirano bäuchlings entgegengeschlittert. Mit der einen Hand hielt der Krieger noch den Ast umklammert, der abgebrochen war, als er sich daran hochziehen wollte, die andere ruderte über das Gestein, vergebens nach Halt suchend. Imares warf sich geistesgegenwärtig zur Seite, um nicht von über hundert Kilogramm Muskeln, behängt mit schweren Waffen, mit in die Tiefe gerissen zu werden. Hilflos sah er hinterdrein, als sein Gefährte an ihm vorbei in den Abgrund stürzte.
    Das laute Platschen, als Cirano in dem Wasserbecken weit unterhalb aufschlug, ging in dem verzweifelten Gekreische von Aster und Sindra unter, die weiter oben in der Felswand auf einem Sims knieten und nutzlos ihre Arme in die Tiefe streckten. Linara stand etwas abseits auf einem Baumstamm, der sich quer zur Schlucht verkeilt hatte und starrte auf die Stelle, an der Cirano verschwunden war.
    Direkt unter ihr tauchte der Krieger prustend aus dem Wasser wieder auf.
    »Bist du schwer verletzt?«, rief die Elfe besorgt.
    Cirano, der bis zu den Knien im Wasser stand, befühlte prüfend seine Arme und Beine. Dann sah er kopfschüttelnd zu dem Felsen hoch, von wo aus er seinen Weg in Luftlinie zurückgelegt hatte. Bei einem Fall aus solcher Höhe hätte er mehrere Knochenbrüche erwartet. Doch abgesehen von ein paar Hautabschürfungen an den Armen schien er unversehrt zu sein.
    »Es geht mir gut!«, rief er und mehr zu sich selbst fügte er hinzu: »Mir ist nichts passiert.«
    Nachdenklich musterte er das Wasser um sich her. Etwas stimmte nicht. In Anbetracht der Wucht der Wassermassen, die unmittelbar neben ihm niederstürzten, hätte das Becken viel tiefer sein müssen.
    Zögernd trat er mit seinen schweren Stiefeln gegen den Untergrund, auf dem er stand, und fuhr sogleich irritiert zurück. Der Boden war ungewöhnlich weich und federte unter seinen Füßen nach. Cirano ging in die Knie und tastete zaghaft nach dem Grund des Beckens. Er war ebenmäßig glatt, jedoch nicht glitschig.
    »Was bei den Göttern ...«, begann Cirano und brach alarmiert ab.
    Der Boden erbebte ... Und dann war er plötzlich ganz verschwunden, als hätte man ihn unter Ciranos Füßen fortgezogen. Bevor der Krieger begreifen konnte, was vor sich ging, stürzte er erneut. Das eiskalte Wasser schlug über seinem Kopf zusammen. Alles drehte sich. Wie in einem Strudel wurde er hilflos herumgewirbelt.
    Weit oberhalb beobachteten seine Gefährten vor Schrecken wie gelähmt das Schauspiel, das sich ihnen bot. Das Wasser peitschte hoch. Der Grund des Beckens begann sich zu verwinden und aufzubäumen. Ein ohrenbetäubendes Raunen war zu hören und die Felswände erzitterten. Der Boden des Abgrundes wölbte sich in die Höhe. Aus den Tiefen des Wasserfalles tauchten zwei gespenstisch leuchtende, schmutzig gelbe Lichter auf. Und als sie ihnen im nächsten Augenblick entgegenschossen, erkannten die Freunde, dass es Augen waren – Augen, die in dem gewaltigen Schädel einer Riesenschlange saßen.
    Die Gefährten kreischten vor Entsetzen auf, als sich das Reptil in der Schlucht aufrichtete.
    Cirano hatte jegliche Orientierung verloren. In wildem Wechsel wurde er durch die Luft geschleudert und ins Wasser gepeitscht.

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