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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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Linara.
    Sindra hielt triumphierend ihre Beute hoch und lief ein Stück weit über die Wiese davon. Die Elfe rannte hinterdrein.
    »Was soll das?« Linara holte das Halbling-Mädchen ein, als dieses sich ins Gras setzte, um das Schmuckstück zu betrachten.
    Das Amulett war aus massivem Gold gearbeitet und mit verschlungenen Ornamenten verziert. In der Mitte leuchtete ein geschliffener Rubin in der Form eines Phönixes mit ausgebreiteten Schwingen. Sindras Finger glitten über den Edelstein, leicht zitternd, als ihr der Wert des Juwels bewusst wurde. »Der Stein allein brächte ein Vermögen«, wisperte sie.
    »Bist du übergeschnappt!« Linara packte sie grob an der Schulter.
    »Nicht so laut!« Sindra warf einen hastigen Blick in Jacharthis’ Richtung, doch sie konnte den Elfen durch das hohe Gras nicht sehen. »Ich will es mir nur kurz leihen.«
    »Bring es zurück!«, beharrte Linara wütend.
    Sindra ließ sich nicht beirren. »Hast du noch nie davon geträumt, wie es sein müsste, fliegen zu können? Nicht auf einem Drachen! Selbst die Flügel auszubreiten und über die Bäume zu fliegen.«
    Linara setzte sich dicht neben den Halbling ins Gras. Ihr Interesse war geweckt, ihr Zorn wie weggeblasen.
    »Ich habe ihn beobachtet!«, erklärte sie eifrig und meinte Jacharthis. »Er sagt keine Zauberformel. Es muss mit Gedankenkontrolle funktionieren.«
    Die Hände fest um das Amulett gelegt, schloss Sindra die Augen und murmelte: »Mach einen Vogel aus mir. Mach einen Vogel aus mir. Mach einen Vogel aus mir ... Solange ich meine eigene Stimme höre, hat es nicht funktioniert, oder?«
    Sie öffnete ein Auge und sah an sich herunter. Was sie sah, war eine mit Erdbeerflecken übersäte Schürze. Darunter lugten ihre dicken Füße hervor. »Mach einen Vogel aus mir!«
    »Du machst das falsch!« Linara nahm ihr das Amulett aus der Hand. »Zuerst einmal hat er es immer umgehängt«, belehrte sie, schloss die Kette und streifte sie über den Kopf. »Und ich glaube nicht, dass du dem Anhänger Befehle geben kannst! Wie würdest du sie aussprechen, wenn du dann tatsächlich ein Phönix bist?«
    Wie würde sie als goldener Vogel aussehen? Ihr Körper würde sich verändern. Das Leinen ihres Hemdes würde sich in ein prächtiges Federkleid verwandeln. Linara breitete die Arme aus und glaubte den Wind zu spüren, wie er durch die Flügel fuhr.
    Sindra klatschte verzückt in die Hände, als ein kleines Flämmchen auf Linaras Körper aufflackerte und dann noch eines und noch eines. Auch die Elfe bemerkte es und zwang sich, vor erwartungsvoller Freude nicht die Konzentration zu verlieren.
    Eine Hand griff nach dem Amulett und riss es ihr grob über den Kopf. Linara schrie erschrocken und blickte auf … in tiefgrüne Augen, die wütend blitzten.
    »Jacharthis! Wir ...« Sie suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. »Wir wollten nur ...«
    Der Elf wandte sich mit einem Ruck ab und ging, ohne etwas zu sagen.
    Sie sprang auf und rannte ihm hinterdrein. »Warte! Wir wollten es nur mal aus der Nähe sehen. Versteh das doch nicht falsch!«
    Er machte eine abwehrende Bewegung und ging weiter. Fahrig streifte er die Kette über.
    »Jacharthis, bitte, bleib doch stehen!«
    Er wirbelte so plötzlich herum, dass Linara erschrocken einen Satz rückwärts machte. »Du kannst vielleicht nicht begreifen, dass es einen großen persönlichen Wert für mich hat ... dass es alles ist, was mir von einer geliebten Person geblieben ist. Das Einzige!« Er schrie, gab sich keine Mühe, seinen Zorn zu verbergen. »Aber vielleicht begreifst du, in welche Gefahr du dich begeben hast. Vielleicht hättest du es geschafft, dich vollständig zu verwandeln. Das Amulett hätte die Wandlung mitvollzogen. Es wäre verschwunden, Linara, wie deine wahre Gestalt, deine Kleidung – dein Körper und alles, was du an dir trägst. Und was dann? Was, wenn dir die Rückverwandlung nicht gelungen wäre? Du hast selbst zugegeben, keine Erfahrung mit Magie zu haben. Und ich hätte dir nicht helfen können. Niemand hätte dir helfen können!«
    »Es ... Es tut mir leid!«
    Er sah sie einen langen Moment an, wohl um abzuschätzen, wie ernst ihr die Worte waren.
    »Mach das nie wieder!«, sagte er nur. Dann ging er in Flammen auf und der Phönix flog hoch über ihren Kopf, über den Kirschbaum und über die Wiese fort.
     

     
    Mondkristall glitt dicht über die bewaldeten Berghänge, viel tiefer als all die anderen Drachen. Weit vorgebeugt, damit ihr kein Detail im Wald

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