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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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bedeutet, hätte ich es nie genommen. Ja, ich kann mir vorstellen, wie viel dir ein Erbstück bedeutet. Immerhin ist mir von meiner Familie nichts geblieben – nicht einmal die Erinnerung.«
    Das Klicken eines Steines verriet Linara, dass sich jemand näherte. Sie hielt inne und lächelte. Für diesen Moment glaubte sie fest, dass es Jacharthis war.
    »Komm her! Ich weiß, dass du da bist.«
    »Ich wollte dich nicht stören.« Atharis trat durch einen halb eingebrochenen Torbogen in den Hof.
    Als Linara ihn erkannte, ließ sie enttäuscht die Schultern hängen.
    »Du hast jemand anders erwartet«, bemerkte ihr Bruder.
    »Nein. Nein eigentlich nicht.« Erwartet hatte sie ihn nicht, aber erhofft.
    »Er fehlt dir.«
    Es war keine Frage. Trotzdem hatte Linara das Gefühl, sich erklären zu müssen. Ein einfaches Ja hätte der Wahrheit voll und ganz entsprochen, doch zu diesem Eingeständnis konnte sie sich nicht durchringen.
    »Es hätte nicht auf diese Weise enden dürfen.«
    Der Schatten wich weiter zurück – verschmolz vollständig mit dem Holunderstrauch.
    »Ich meine ... Wir wussten doch alle, dass er gehen würde.« Linara wandte den Kopf zur Seite, damit ihr Bruder nicht merkte, wie ihr die Verlegenheit die Röte in die Wangen trieb. »Ich will mich nur entschuldigen.«
    Eine leichte Unachtsamkeit ließ die Blätter des Holunders zittern. Der Schatten wich vorsichtshalber weiter zurück.
    Schritte näherten sich. Er erstarrte.
    Noch immer kamen sie näher – waren jetzt ganz dicht hinter ihm.
    In einer geschmeidigen Bewegung wirbelte er herum.
    Es war der größte Fehler, den er begehen konnte. Der Schlag war auf seinen Hinterkopf gezielt gewesen. Nun traf ihn der Schwertknauf im Gesicht.
    »Oh! Entschuldige!«, rief Aster, als sie ihren Irrtum erkannte.
    Jacharthis sank auf die Knie und hielt sich die blutende Nase. »Eure Gesellschaft ist nicht gut für meine Gesundheit«, murmelte er hinter vorgehaltener Hand.
    »Was machst du hier eigentlich?« Die Katze sah sich abschätzig auf dem Hof um. »Wohnst du etwa jetzt hier?«
    Der Elf schüttelte den Kopf – eine Bewegung, die er sogleich bereute, da ein stechender Schmerz von seinem Nasenbein durch seinen Kopf fuhr.
    »Ich sah die Drachen und bin euch gefolgt.« Er registrierte, wie Atharis bei diesen Worten leicht die Schultern straffte und beeilte sich, anzufügen: »Ich habe erkannt, dass ich ein Narr war, eure Freundschaft auszuschlagen.« Sein Blick suchte jenen von Linara. »Ich möchte nicht erneut alleine sein.«
    »Zwar wäre es gelogen, würde ich behaupten, keinen zusätzlichen Kämpfer gebrauchen zu können«, setzte Atharis an und beobachtete das erwartungsvolle Lächeln, das sich auf Linaras und auf Asters Lippen breit machte. »Doch ich kann keinen weiteren Drachenreiter aufnehmen. Die Herrin von Silbersee würde es nicht billigen. Und ich könnte dich auch überhaupt nicht entlohnen.« Das Lächeln erstarb augenblicklich.
    »Aber … aber er könnte doch erneut bei uns sein, lediglich als ein Gast wie zuvor!«, bettelte Linara.
    »Hm«, machte Atharis und sah den Elfen lange und forschend an. »Die Dachbodenkammer ist noch so, wie du sie verlassen hast. Wenn du es wünscht, kannst du sie jederzeit wieder beziehen«, erklärte er schließlich.
    »Ich danke dir!« Jacharthis verbeugte sich demütig.
    Ein Kreischen von der Seite ließ aller Augen herumfahren.
    Cirano trat in den Hof. Er zerrte einen hageren Mann fortgeschrittenen Alters am Kragen hinter sich her, der wie wild um sich schlug und immer wieder versuchte, den Krieger zu treten, was ihn mehrfach stolpern ließ.
    »Elendige Banditen! Das werdet ihr bereuen! Ich verfluche euch!«, zeterte der Alte.
    Unbeeindruckt schleifte Cirano seinen Gefangenen bis vor Atharis hin und zwang ihn dort auf die Knie. »Ich habe ihn gefunden, als er hier herumgeschlichen ist.«
    »Das ist auch mein Recht! Das ist mein Haus! Elende Banditen! Sucht euch eine andere Ruine! Die hier ist besetzt! Wenn ihr glaubt, ihr könnt hier etwas erbeuten, habt ihr euch aber getäuscht! Ich verfluche euch! Ihr habt euch mit dem Falschen angelegt! …«, so wetterte der Mann weiter und spuckte Atharis bei jedem Wort vor die Füße.
    »Wer bist du?«, fragte dieser sachlich.
    »Das geht dich nichts an! Ich verfluche euch! Ihr elenden Bastarde!«
    »Wohnst du hier?«
    »Von mir erfahrt ihr nichts! Was glaubt ihr, wer ihr seid! Ich verfluche euch!«
    »Lebst du hier alleine?«
    »Was? … Oh, nein! Ich habe mächtige Freunde!

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