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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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»Linara! Aufgrund deiner Ausbildung, die militärisch gesehen mit der eines Hauptmannes gleichgesetzt ist, ernenne ich dich bis zur Rückkehr deines Bruders zum Anführer über die Drachenreiter.«
    Sie warf Cirano einen anklagenden Blick zu, als dieser einen plötzlichen Hustenanfall erlitt.
     

     
    Dunkel und still lag der Wald an den Hängen des Kalkspitzengebirges. Nebel kroch von den Flüssen die Täler empor. Seine kalten Finger reckten sich zwischen den dunklen Stämmen der Fichten, umschlossen ihre Wurzeln und wälzten über Moos und Gräser hinweg. Das Wetter wollte sich in diesem Sommer so ganz und gar nicht zu den warmen Nächten hinreißen lassen, die der Kalender verheißungsvoll verkündete.
    Es war windstill. Nur die Zweige eines einzelnen Baumes wiegten sich kaum merkbar, als der Vogel, der hoch oben im Geäst saß, sein Gefieder schüttelte. Kälte und Feuchtigkeit krochen unaufhaltsam in sein Federkleid.
    Zwischen den Farnen weit unter ihm huschte eine Maus geschäftig umher und suchte eifrig nach herabgefallenen Samen. Von der plötzlichen Bewegung in den Zweigen aufgeschreckt, hob sie die Nase vom Boden. Ihre runden Ohren drehten sich wachsam von einer Seite zur anderen.
    Ein schwacher, rotgoldener Schimmer sickerte hier und da durch das dichte Geäst. Die Maus wandte sich wieder ab und ging unbekümmert ihren Geschäften nach. So exotisch der Anblick eines Phönixes auf die meisten Menschen wirken mochte, so alltäglich war er für die Tiere in diesem Teil des Waldes. Die Maus wusste, dass von Jacharthis keine Gefahr ausging, weshalb sich ihr Interesse an dem verzauberten Elfen sehr in Grenzen hielt.
    Jacharthis beschloss, einen weiteren Rundflug durch den Wald in unmittelbarer Umgebung des Bergdorfes zu unternehmen. Er breitete die Schwingen aus und glitt beinahe lautlos von seinem Ast. Schon sah er die vereinzelten Lichter von Waldegg zwischen den Bäumen aufblinken. In ständiger Deckung des Waldes umrundete er die Siedlung.
    Kein Lebewesen zeigte sich. Das Dorf lag in angespannter Stille da. Die Menschen hatten sich in ihren Häusern verbarrikadiert, nachdem die Drachenreiter auf Kartianas Befehl hin eine allgemeine Ausgangssperre verhängt hatten.
    Doch auch im Wald herrschte eine Ruhe, die beinahe schon auffällig war. Dieser Landschaftsstrich schien in jener Nacht das Aushängeschild für den Frieden schlechthin zu sein.
    Jacharthis verließ den Schutz der Bäume und schwang sich zum Dachgiebel des Gasthauses empor, wo er auf dem Kopf eines Wetterhahnes Platz nahm. Hoch am Himmel über ihm drehten die Drachenreiter Runde um Runde ihres Patrouillenfluges.
    Schließlich erhob er sich erneut in die Luft und steuerte den weißen Eisdrachen an, der beinahe regungslos auf den Strömungen eines Aufwindes dahinglitt. Höher und höher arbeitete sich Jacharthis in den Himmel. Es kostete ihn viel Kraft, zu Mondkristall aufzuschließen. Wo dieser nur eine schwache Bewegung mit seinen riesigen Schwingen zu tun brauchte, musste der Phönix angestrengt flattern, um das Tempo auch nur annähernd zu halten. Beinahe hatte Jacharthis das Gefühl, Mondkristall wolle ihm seine Überlegenheit demonstrieren, als er nach langen Minuten endlich erschöpft auf dessen Schwanz landete. Er hockte sich hinter Linara und gab seine Vogelgestalt auf.
    Vorsichtig legte er seine Hände auf die Taille der jungen Elfe.
    Linara schrak merklich zusammen, drehte sich jedoch nicht um.
    »Schleich dich nie wieder von hinten an mich heran!«
    Jacharthis bevorzugte es, nicht näher auf das Thema einzugehen. »Im Dorf und im Wald ist alles ruhig«, berichtete er sachlich. »Es gibt weit und breit keinen einzigen Alarmschlag eines Tieres. Ich habe die Umgebung um die Fundorte der Leichen noch einmal genau abgesucht. Wenn es Fußspuren gegeben hat, dann hat das Gewitter der letzten Nacht sie alle zunichte gemacht.«
    »Das wird eine lange Nacht«, mutmaßte Linara.
    »Es wird eine erfolglose Nacht«, behauptete Jacharthis.
    »Du glaubst, dass der, der das getan hat, nicht zurückkehren wird?«
    »Es gibt keine Opfer, die sorglos durch den Wald streifen, und vier Drachen umkreisen permanent das Gebiet. Würdest du in dieser Nacht zurückkehren, um erneut zu morden?«
    Linara drehte sich zu ihm um und fand sich unmittelbar vor einem tiefgrünen Augenpaar wieder, in dem ein herausfordernder Ausdruck lag. Jacharthis war mit ihrer defensiven Taktik nicht einverstanden und versuchte sein Missfallen nicht zu verbergen.
     »Ich sehe einen

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