Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
Vom Netzwerk:
Gefühl für Rhythmus zu entwickeln. Er beschloss, die Elfe nicht darauf anzusprechen und hoffte, dass, wer auch immer diese Wälder unsicher machte, das Lied nicht als das erkannte, was es war, nämlich eine klare Identifikation Linaras als ausgebildete Kämpferin.
    Zeit verstrich, ohne dass etwas geschah. Die Stimme der Elfe verriet, dass dies nicht unbedingt zur Stärkung ihres Selbstvertrauens beitrug.
    Jacharthis überlegte, ob er sich verwandeln, seinen Wachposten verlassen und einen weiteren Rundflug starten sollte. Linara wurde im Prinzip bestens beschützt, und schön langsam begann sein Rücken in dieser unbequemen Haltung, in der er zwischen den Ästen des Baumes verharrte, zu schmerzen.
    Der Schrei einer Raubkatze ließ ihn aufhorchen. Sogleich fuhr seine Hand zum Köcher. Einen Wimpernschlag später hatte er einen Pfeil an den Bogen gelegt. Seine Augen suchten aufmerksam die Schatten zwischen den Bäumen ab. Er wusste nur zu gut, dass es in diesem Teil des Landes seit vielen Jahren keine Raubkatzen mehr gab. Die Letzte, die lebend gesehen worden war, stand mit Sägespänen ausgestopft auf dem Kaminsims des Herzogs Karatek von Hufwald. Die Katze jedoch, deren Schrei er soeben vernommen hatte, hatte schulterlange, rotbraune Locken und trug ein Schwert an der Hüfte. Der Elf antwortete Aster mit dem kehligen Ruf eines Phönixes und spannte seine Waffe.
    Unter ihm erstarb Linaras Stimme vollends. Die Waldelfe hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Zentimeter um Zentimeter krochen ihre Hände weiter über ihre Schultern unter ihren Umhang zu den Zwillingsschwertern, die sie auf ihren Rücken geschnallt trug, um sie vor Blicken des Feindes zu verbergen.
    Das leise Rascheln trockenen Laubes ließ Jacharthis blitzschnell herumfahren und sogleich visierte er das Dickicht an, von wo das Geräusch gekommen war.
    Geduldig wartete er ab. Sobald sich der Feind dort zeigte, würde er ihm einen Pfeil genau zwischen die Augen jagen.
    Schon nahm er eine flüchtige Bewegung zwischen den Zweigen wahr und spannte den Bogen noch ein wenig mehr.
    Dann sauste der Pfeil von der Sehne und schoss surrend zwischen den Bäumen hindurch, streifte einen Ast, geriet ins Torkeln und stürzte schließlich nutzlos zu Boden.
    Linara sprang entsetzt auf. Kaum einen Augenblick später blitzten die Drachenschwerter in ihren Händen auf. Der Irrflug des Pfeils war von einem unterdrückten Schmerzensschrei begleitet worden, der von irgendwo aus den Bäumen über ihr gekommen war. Das Versteckspiel war für Linara vorbei. Sie wollte sich schreiend auf den Angreifer stürzen – wenn sich dieser nur endlich zeigen würde!
    Unweit knackten Zweige. Eine Gestalt trat aus dem Dickicht und auf sie zu. Diesmal war es nicht das Eichhörnchen.
     

     
    Der Ast unter Jacharthis schien für einen Moment wie toll zu schaukeln, die Bäume um ihn her in unkontrollierten Kreisbewegungen zu tanzen. Der Elf klammerte sich an den Stamm des Baumes, um nicht vollends das Gleichgewicht zu verlieren und in die Tiefe zu stürzen. Verbissen kämpfte er gegen das Schwindelgefühl an.
    In seinem rechten Arm steckte ein Pfeil. Nun war ihm klar, dass jemand auf ihn gezielt hatte, während er selbst von der Gestalt im Dickicht abgelenkt gewesen war. Das weiche Wildleder seines Hemdes war zerrissen und die Ränder begannen sich bereits mit warmem Blut zu tränken. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und er vermochte ein Stöhnen nicht zu unterdrücken, als er nach dem Pfeil griff und ihn mit einem kurzen Ruck herausriss. Der Schmerz in seinem Arm verzehnfachte sich und der Wald begann sich erneut um ihn zu drehen. Keuchend presste er eine Hand auf die Wunde und schloss die Augen. Sein Arm schien durch den Schmerz wie gelähmt zu sein.
    Leises Surren durchschnitt die Luft. Für Jacharthis war es ein unverkennbares Signal drohender Gefahr und genügte, alle seine Sinne wieder in Alarmbereitschaft zu versetzten. Geistesgegenwärtig ließ er sich fallen. Ein weiterer Pfeil peitschte die Äste und versenkte sich in der Borke des Baumstamms auf der Höhe, auf der sich noch vor einer Sekunde der Kopf des Elfen befunden hatte. Jacharthis fing seinen Fall geschickt am nächsten Ast ab, von wo er sich wie eine Schlange weiter in die Tiefe gleiten ließ.
     

     
    Linara fuhr auf dem Absatz zu ihrem Angreifer herum, der aus dem Gebüsch hervor und mit einer Ruhe, der eine tödliche Gewissheit innewohnte, auf sie zu schritt. Zwei schmale Schwerter lagen lässig in seinen

Weitere Kostenlose Bücher