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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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eines Tages auf und musste feststellen, dass die Einsamkeit mein einziger Freund und gleichzeitig mein größter Feind geworden war.«
    »Und deine Familie?«, bohrte die Elfe weiter. »Sie wird dich doch sicher vermissen!«
    Jacharthis schlug den Blick nieder. Er mochte Linara sehr und wusste, dass er ihr vertrauen konnte. Trotzdem gab es Dinge, die er sich geschworen hatte, niemandem zu erzählen, und er wollte auch jetzt keine Ausnahme machen – zu seinem eigenen Schutz und zu dem seiner neuen Freunde.
    »Was hast du?«, drängte Linara. »Sie sind doch nicht gestorben, oder?«
    Er biss sich auf die Lippe.
    Da drang von fern das Klappern von Hufen an sein Ohr. Jacharthis sah sich forschend nach der Quelle des Geräusches um und dankte seinen Göttern insgeheim für die willkommene Ablenkung.
    Über den Hang herauf und zwischen den Gebäuden der Farm hindurch kam in ungestümem Tempo ein Reiter auf einem nachtschwarzen Rappen gesprengt. Sein langes Haar wehte hinter ihm her. Er hielt zielstrebig auf das Wohngebäude zu. Dann schlug das Pferd plötzlich einen Haken und änderte seinen Kurs in Richtung der Weide, auf der sich die Gefährten befanden. Mit einem weiten Sprung setzte das Tier über das Gatter hinweg, sodass Sindra, Aster und Imares sich mit einem Aufschrei zu Boden warfen. Unmittelbar vor den beiden Elfen kam das Pferd jäh zu stehen.
    Linara saß immer noch im Gras und blickte mit vor Verwunderung offenem Mund zu dem Reiter auf, der nun behände aus dem Sattel sprang.
    Es war die Herrin Kartiana. Sie trug ein eng anliegendes Reiterdress, ähnlich dem der Militärkavallerie. Um die Taille hatte sie ein Langschwert gegurtet.
     

     
    Nun trat sie einen Schritt auf die Elfen zu und erklärte ohne Umschweife: »Seid gegrüßt! Ich habe einen Auftrag für Euch!«
    Linara rappelte sich mehr oder weniger ungeschickt auf, wobei sie die Frau immer noch perplex anstarrte.
    »Es ist ein Notfall! In der Gebirgssiedlung Waldegg verschwinden Nacht für Nacht Einwohner. Am nächsten Morgen werden sie tot aufgefunden. Ich möchte, dass ihr die Ursache ergründet und die Verantwortlichen wenn möglich auf frischer Tat stellt«, fügte Kartiana erklärend hinzu.
    »Wir dürfen in solch unmittelbarer Nähe zu Silbersee keine Einsätze fliegen«, behauptete Cirano, den der Lärm von seiner Arbeit in den Stallungen weggelockt hatte. »Unser Anführer hat uns strikte Anweisungen gegeben!«
    »Das weiß ich! Immerhin kam der Befehl von mir!«, erinnerte die Herrin ihn.
    »Wir erhalten unsere Befehle ausschließlich von Atharis!« Der Krieger straffte selbstsicher die Schultern.
    »Und Atharis erhält sie von mir!« Kartiana warf in einer aufgebrachten Geste ihr Haar zurück. »Ich werde doch noch das Recht haben, meine eigenen Befehle zurückzurufen!« Sie zügelte ihr Temperament ein wenig, bevor sie hinzufügte: »Es geht um Leben oder Tod und ich habe niemanden anderen, der für diese Aufgabe geeignet wäre. Ich brauche Euch! Diese Menschen brauchen Euch!« Sie sah beinahe flehend von einem zum anderen.
    »Ihr könnt selbstverständlich auf uns zählen«, erklärte Linara und warf Cirano einen drohenden Blick zu.
    Doch dieser gab sich nicht so schnell geschlagen. »Wir haben keinen Anführer und somit niemanden, der einen Angriff leiten kann. Atharis zu finden und zurückzuholen könnte den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Wir wissen nicht einmal, ob er sich derzeit wirklich bei Meister Makantheo aufhält.«
    »Es sollte nicht so schwer sein, einmal auf sein eigenes Urteilsvermögen zu vertrauen und selbst die Konsequenzen für seine Handlungen zu tragen«, behauptete Jacharthis.
    Cirano funkelte ihn scharf an. » Wir sind keine einsamen Vagabunden, die in gottverlassenen Wäldern wildern. Das Fehlverhalten eines Einzelnen kann die ganze Gemeinschaft ins Verderben führen. Ich will mich nicht darauf verlassen, dass jeder hier in brenzlichen Situationen über genügend gesunden Menschen verstand verfügt.«
    Der Elf verschränkte die Arme vor der Brust, um seine Hände daran zu hindern, sich um die Hefte seiner Dolche zu schließen. Er hatte nicht die Absicht, sich provozieren zu lassen. Es war für ihn offensichtlich, dass Cirano dieses Schauspiel nur abzog, um den Platz des stellvertretenden Anführers zugesprochen zu bekommen. Doch Jacharthis hätte gelogen, hätte er behauptet, dass ihn die versteckten Anschuldigungen des Kriegers völlig kalt ließen.
    »Das sollte kein Problem sein!«, mischte sich Kartiana ein.

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